Anzeige

Tierlexikon Delfine

Tierlexikon: Die bekanntesten unter den rund 40 Delfin-Arten sind der Große Tümmler (Foto) und der Schwertwal
Die bekanntesten unter den rund 40 Delfin-Arten sind der Große Tümmler (Foto) und der Schwertwal
© IrinaNo / Fotolia
Delfine lieben die Bugwellen von Schiffen, Motorbooten oder großen Walen. Sie reiten wie Surfer auf und in den Wasserbergen, ohne dafür viel Kraft aufwenden zu müssen

Allgemeines zu Delfinen

Delfine (Delphinidae) gehören zu den Walen. Man unterscheidet zwischen Meeres- und Flussdelfinen. Die bekanntesten unter den rund 40 Arten sind der Große Tümmler und der Schwertwal.

Verbreitungsgebiet: Wo leben Delfine?

Delfine leben in allen Ozeanen sowie in großen Flüssen wie dem Amazonas in Brasilien oder dem Jangtsekiang in China. Einige Arten sind vom Aussterben bedroht.

Körper, Größe und Gewicht

Kleine Arten wie der Heaviside-Delfin werden nur 1,4 Meter lang. Schwertwale erreichen dagegen über 9 Meter. Das Gehirn von Delfinen ist – verhältnismäßig – eines der größten im Säugetierreich. Nur wir Menschen übertreffen sie. Ihr großes Gehirn, in den 1950er-Jahren "entdeckt", brachte den Delfinen den Ruf ein, besonders schlau zu sein.

Ausgewachsen bringt der Große Tümmler ein Gewicht von bis zu 650 Kilogramm auf die Waage. Schwertwale werden sogar bis zu 5400 Kilogramm schwer!

Fortpflanzung: Nachwuchs bei den Delfinen

Delfin-Weibchen bringen alle drei bis fünf Jahre ein Kalb auf die Welt, das sie etwa 18 Monate lang säugen.

Haben Delfine auch Feinde?

Die Feinde des Delfins sind größere Haie und der Mensch.

Sind Delfine tatsächlich so schlau?

Viele halten Delfine für die Wunderkinder unter den Tieren, für wahre Genies. Doch stimmt das auch? Wie ihr bereits gelesen habt, besitzen Delfine ein besonders großes Gehirn. Auch das Sprechen gilt als Zeichen besonders großer Intelligenz. Mit Wörtern, Lauten und Gebärden können wir schließlich Gefühle ausdrücken, uns abstimmen, um Rat fragen, Wissen weitergeben.

Wie sieht es da bei den Delfinen aus?

Tatsächlich sind sie große Schnattermäuler. Als Wissenschaftler in den 1950er-Jahren erstmals Delfine beim Pfeifen, Klicken und Quietschen belauschten, waren sie so begeistert, dass sie sogleich verbreiteten: Die Tiere würden eine eigene Sprache sprechen, „Delfinisch“. Verstanden hat man – trotz aller Forschung – bislang nur zweierlei.

Erstens: Jeder Große Tümmler gibt sich einen eigenen „Namen“, besser gesagt: einen persönlichen Erkennungspfiff, den die anderen lernen. Forscher konnten das bislang bei keinem anderen Tier beobachten.

Zweitens: Delfine sprechen sich per Ultraschallwellen bei der Jagd ab. Zwar stimmen sich auch Wölfe beim Beutefang ab, das Sprachtalent der Delfine ist trotzdem besonders im Tierreich.

Und wie steht es um die Selbsterkenntnis?

Viele Forscher sagen: Schlau ist, wer sich im Spiegel selbst erkennt. Die meisten Tiere können das schließlich nicht. Sogar Menschenbabys erkennen erst nach einem Lebensjahr das eigene Antlitz. Ob Delfine diese Fähigkeit besitzen, ist bis heute umstritten – genauso wie die Spiegeltests selbst. Auch wenn sie sich erkennen könnten, herausragend wäre es nicht. Denn der Club der – wortwörtlich – selbstbewussten Tiere wächst: Menschenaffen, Elefanten, selbst Raben und Elstern verstehen im Spiegeltest, wen sie da vor sich haben.


Ein weiterer Faktor zur Messung der Intelligenz: der Werkzeuggebrauch

Lange glaubte man, nur Menschen wüssten mit Werkzeug umzugehen. Weit gefehlt! Kürzlich beobachteten Forscher an der australischen Küste einen Delfin, der im Riff umhertauchte.
In seiner Schnauze: ein Meeresschwamm. Wie mit einem Schneeschieber wühlte er damit durch den Boden, scheuchte einen Fisch auf, der ihm dann – schnapp! – direkt ins Maul sprang.

Der Schwamm schützt ihn zugleich vor den scharfen Muschelriffen. Raffiniert, doch wiederum nicht einmalig im Tierreich. Denn: Krähen nutzen fahrende Autos als Nussknacker, Schimpansen bereiten sich "Honig-Lollis" zu, indem sie mit Stöcken in Bienenstöcken stochern. Seeotter hämmern mit Steinen Muscheln vom Meeresgrund. Sie sind intelligent, weil sie ein Problem erkennen und lösen.


Die Antwort lautet also:

Delfinfans dürften erleichtert sein: Die Meeressäuger sind besonders süß, besonders schelmisch, besonders freundlich – und auch besonders intelligent. Einzigartig sind sie damit aber nicht. Der Delfin als Genie ist wohl vor allem eine Erfindung von Fernsehleuten: In den 1960er-Jahren schwamm "Flipper" über die Mattscheiben und faszinierte die Massen. Der Meeressäuger rettete Schiffbrüchige, fing Verbrecher, warnte seine Besitzer vor Gefahren. Meistens allerdings erst nach langem Üben…

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel