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Tierkinder Nasenbären in schwindelerregender Höhe

Nasenbär
"Coati" (Gürtelnase) nennen die Ureinwohner Südamerikas den Nasenbären
© Oliver / Fotolia
Der Nasenbär ist für seine lange Nase bekannt. Doch wusstet ihr, dass er auch ein ausgezeichneter Kletterer ist? Wir sind ihm in die Wipfel des Regenwaldes gefolgt

Der Nasenbär: Allgemeines über den Bären

Das Nasenbär-Männchen ist ein wahrer Einzelgänger. Ob in Venezuela, Argentinien, Kolumbien oder Uruguay – auf seinen Pirschgängen durch die Tropenwälder Südamerikas legt der „Coati", wie der Nasenbär hier genannt wird, an einem Tag bis zu 20 Kilometer zurück. Dabei bleibt der Nasenbär, wissenschaftliche Nasua, stets in der Nähe von Wasser, denn der Bär ist ein hervorragender Schwimmer.

Allgemein werden vier verschiedene Nasenbären-Arten sowie mehrere Unterarten unterschieden: Neben dem Südamerikanischen Nasenbären sind dies der Weißrüssel-Nasenbär, der Kleine Nasenbär und Nelsons Nasenbär. Dieser gilt wiederum als Unterart des Weißrüssel-Nasenbären.

Nasenbären sind sehr territorial

Hat der Nasenbär jedoch einmal ein Revier für sich entdeckt, verteidigt er es vehement gegen seine Artgenossen. Obwohl er so putzig aussieht, kann der Nasenbär ganz schön ungemütlich werden. Dringt ein anderer Nasenbär in seinen Lebensraum ein, droht er ihm zunächst. Dafür hebt er seine lange Nase in die Luft und grunzt vor sich hin.

Zeigt sich sein Gegenüber davon unbeeindruckt, schnappt der Nasenbär mit seinem Mund nach dem Kontrahenten und beißt im Notfall zu. Auch natürliche Feinde des Nasenbären wie Greifvögel, Schlangen oder Pumas werden so in die Flucht geschlagen.

Die Nase ist ein hilfreiches Werkzeug

Doch seine charakteristische Nase nutzt der tagaktive Bär nicht nur, um Artgenossen und Feinde zu beeindrucken. Vielmehr dient sie als raffiniertes Werkzeug bei der Nahrungssuche. Dabei führt ihn nicht allein der Geruch auf die richtige Fährte.

Tierkinder: Junge Nasenbären erschnuppern die Welt
Junge Nasenbären erschnuppern die Welt
© picture-alliance/dpa

Mit Hilfe seiner langen und beweglichen Nase kann der gefräßige Bär im Erdboden nach Futter graben. Unter Steinen, Wurzeln und der Rinde alter Bäume wird er im warmen und feuchten Klima des Regenwaldes schnell fündig. Seinen empfindlichen Riecher kann der Nasenbär um bis zu 60 Grad in jede Richtung drehen. Zu seiner Leibspeise gehören Beeren, Samen, Insekten und kleine Wirbeltiere.

Als guter Schwimmer ernährt sich der bis zu sechs Kilogramm schwere Nasenbär auch von Fischen, Muscheln und anderen Meerestieren, die er mit seinen kräftigen Krallen auseinander nimmt. Er ist ein wahrer Allesfresser.

Blick über den Regenwald

Mit vollem Bauch traut sich der Einzelgänger in die Nähe der weiblichen Nasenbären. In großen Gemeinschaften von bis zu 25 Tieren leben die Bärinnen mit ihren Kindern friedlich zusammen. Wie sein Revier verteidigt das Männchen die Gruppe, nach der er einmal seinen langen Riecher ausgeworfen hat, gegen jeden möglichen Konkurrenten.

Um ein Weibchen für sich zu gewinnen, muss sich das Männchen ordentlich ins Zeug legen. Durch eine ausgiebige Fellpflege der Weibchen ordnet er sich unter – und wird mit ihrer Zuneigung belohnt. Nach der Paarung verjagen sie den Nasenbären jedoch rasch, der wieder alleine durch die Wälder zieht.

Wieder unter sich, klettern die Weibchen nicht nur zum Schlafen auf die Bäume. Ein trächtiger Nasenbär sondert sich von der Gruppe ab, um geschickt mit seinen starken Armen und Hinterbeinen an einem Baumstamm in die Höhe zu klettern. Ähnlich dem Eichhörnchen hilft ihm sein buschiger Schwanz, das Gleichgewicht auf den dünnen Ästen zu halten. Hat das Tier die Baumkrone erreicht, baut es aus Blättern ein Nest mit Blick über den Regenwald.

Fortpflanzung: Nachwuchs beim Nasenbär

Nach einer Tragzeit von rund 75 Tagen bringt die Mutter drei bis sechs Junge zur Welt. Der 100 Gramm leichte Nachwuchs ist bei der Geburt noch taub und blind. Erst nach elf Tagen kann er seine Umwelt hören und sehen. Bis dahin ist er ganz auf die Wärme und Obhut seiner Mutter angewiesen.

Schon fünf Wochen später schließt sich die Familie jedoch wieder der Gemeinschaft der anderen Weibchen und ihrer Kinder an. Zum ersten Mal müssen nun die Kleinen ihren Wagemut beweisen und den hohen Baum herabklettern, der bis zum heutigen Tag ihr sicheres Zuhause war. Vier Monate lang werden die kleinen Nasenbären gesäugt. Bei der anschließenden Suche nach fester Nahrung fiept die Mutter immer wieder, damit sich die Kinder an ihr orientieren können und nicht im Dickicht der Tropen verloren gehen.

Schon mit 2,5 Monaten sind die Kleinen halb so groß wie ihre Eltern. Bis sie ganz ausgewachsen sind, dauert es noch einmal ein Jahr. Dann misst ihr Körper zwischen 40 und 70 Zentimeter. Mit ihrem langen Schwanz können die kleinen Nasenbären dann bis zu 1,40 Meter groß werden.

Während die Nasenbär-Weibchen ein Leben lang an der Seite ihrer Familie bleiben, entfernen sich die Männchen mehr und mehr von ihr und werden wie ihre Väter zu Einzelgängern der Wälder.

Der Nasenbär im Kurz-Steckbrief

  • Name: Nasenbär
  • Weitere Namen: Coati
  • Wissenschaftlicher Name:Nasua
  • Familie: Kleinbären (Procyonidae)
  • Nahrung: Insekten, Früchte
  • Verbreitungsgebiet: Nord-, Mittel-, und Südamerika
  • Lebensraum: Regenwald, Halbwüste, Steppe
  • Feinde: Greifvögel, Raubkatzen
  • Größe: 50 bis 70 Zentimeter
  • Gewicht: 3 bis 5,5 Kilogramm
  • Alter: 10 bis 15 Jahre

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