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Gute Frage Sollte man Tropentiere in Zoos halten?

Schimpanse im Zoo
Schimpanse im Zoo
© arthit / Fotolia
Den meisten von uns begegnen Regenwaldbewohner wie Papageien, Tiger und Gorillas nur hinter Glas oder Gitterstäben - in Zoos eben. Die Betreiber der Tierparks bemühen sich meist zwar, die Tiere "artgerecht" zu halten. Aber sollte man sie überhaupt einsperren?

Inhaltsverzeichnis

Dafür: Zoos schützen Tiere!

Zoos bringen uns Tiere näher – im wahrsten Wortsinn. Nur die wenigsten Menschen reisen in ihrem Leben einmal in den Regenwald, um einen echten Gorilla, Orang-Utan oder Tiger zu sehen. In Zoos können sie die Waldbewohner bestaunen, bisweilen sogar füttern. Und das mitten in der Stadt. Dabei erfahren die rund 40 Millionen Besucher, die der Verband der Zoologischen Gärten in Deutschland jedes Jahr zählt, eine Menge über Affen, Schlangen und Co. Gut so, sagen die Betreiber, denn je besser Menschen die Tiere kennenlernen, desto eher setzen sie sich für deren Schutz ein.

Viele Zoos stellen mittlerweile nämlich Tafeln auf, die nicht nur über die Tiere selbst, sondern auch über ihren Lebensraum und Arten möglicher Bedrohung informieren. So lesen Besucher neben dem Orang-Utan-Gehege zum Beispiel gleich, wie sehr die Affen unter der Abholzung des Regenwaldes leiden und wie sie zum Beispiel Schutzprojekte unterstützen können.

Außerdem: Einen großen Teil dessen, was Forscher heute über Wildtiere und ihre Biologie wissen, haben sie nicht in freier Wildbahn, sondern in Zoos herausgefunden.

Und für einige Tierarten ist ein Zoo sogar die letzte Rettung. Ein Beispiel: Das Goldene Löwenäffchen stand noch vor einigen Jahren ganz oben auf der Roten Liste gefährdeter Arten, galt als „vom Aussterben bedroht“. Menschen hatten große Teile seines Lebensraums in den brasilianischen Regenwäldern zerstört.

Verschiedene Zoos züchteten die kleinen Krallenaffen nach, und so konnten etliche von ihnen ausgewildert werden. Mit Erfolg! Auch wenn Goldene Löwenäffchen noch immer als „stark gefährdet“ gelten, klettern mittlerweile wieder mehr als 1000 von ihnen in Brasilien durch den Regenwald.

Dagegen: Freiheit für Tiere!

„Zoos sind Gefängnisse für Tiere“, sagen viele Tierschützer, etwa die von der Organisation Peta. Kein Gorilla, Tiger oder Papagei habe es verdient, eingesperrt zu leben, nur weil wir Menschen die Tiere mit eigenen Augen beobachten möchten. Inzwischen hausen Tiger in Zoos zwar nicht mehr in engen Käfigen, sondern in extra angelegten Landschaften. Das ändere aber wenig.

Wer Tiere sehen möchte, sollte sich lieber eine gute Dokumentation im Fernsehen anschauen. Was die Besucher in Zoos beobachten, hat mit dem natürlichen Verhalten eines Tieres ohnehin oft nicht viel zu tun. Menschenaffen hocken stundenlang herum, anstatt nach Nahrung zu suchen. Tiger können nicht jagen, weil ihnen schlicht keine Beute über den Weg läuft.

Dabei verbringen Gorilla und Co. in der Wildnis einen großen Teil ihres Tages mit der Futtersuche. In Zoos hingegen versorgen Pfleger sie mit allem, was sie brauchen. Dadurch langweilen sich die Tiere, sagen die Zoogegner. So sehr, dass einige sogar krank würden.

Die meisten Regenwaldbewohner bräuchten zudem ein feuchtwarmes Klima. Sie hier im zu kalten und verregneten Deutschland zu zeigen habe mit Artenschutz nichts zu tun! Viel sinnvoller wäre es, sich in ihrem natürlichen Lebensraum für Schutzgebiete einzusetzen und den Menschen dort klarzumachen, wie wertvoll die Natur um sie herum ist. Die meisten Tiere, die in Zoos leben, sind zudem überhaupt nicht vom Aussterben bedroht. Die Zoobetreiber, so der Vorwurf der Zoogegner, hielten sie nur, weil sie besonders niedlich oder beeindruckend aussähen und Besucher anlockten. Schließlich, da sind sich viele Tierschützer einig, wollen Zoos vor allem eines: Geld verdienen.

GEOlino Extra Nr. 77 - Regenwald

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