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Florenz: Insider-Tipps

Christiane Büld Campetti pendelt seit rund 20 Jahren zwischen Florenz und München. Ihr eindeutiger Favorit: Florenz. Im Interview erzählt sie, wo man Florentiner trifft und sagt, wo es am schönsten ist. Mit Video

GEO.de: Was macht Florenz für Sie so lebenswert?

Christiane Büld Campetti: Der wohl wichtigste Grund: Ich habe hier meinen Lebenspartner gefunden – dabei hatte ich mich eigentlich durch mein Studium auf ganz andere Regionen vorbereitet: die Niederlande. Insofern hatte ich kaum Erwartungen an diese Stadt. Das war ganz gut. Denn wenn man hier lebt, ist die Stadt anstrengend, laut, chaotisch, teuer. Und trotzdem merke ich jedes Mal, wenn ich zurück aus München komme, wie sehr ich diese Stadt doch mag. Ich entdecke immer noch Neues. In einer kleinen Nebenstraßen lande ich plötzlich in einem kleinen Innenhof und bin von der Schönheit fasziniert, nach wie vor bin ich begeistert von dieser unendlichen Kultur, die die Stadt zu bieten hat und bin immer aufs Neue überrascht, wie viel von unserer abendländischen Kultur hier ihren Anfang nahm.

Wo trifft man den Florentiner?

Bei sich zu Hause. Die Einwohner sind eher distanziert gegenüber Besuchern und ziehen sich gerne in ihre eigenen vier Wände zurück. Aber so seit zwei bis drei Jahren merkt man, dass sie sich ihre Stadt langsam zurückerobern. Viele Plätze sind neu gepflastert worden, Restaurants räumen Tische und Stühle raus, einige Straßen in der Innenstadt wurden für den Durchgangsverkehr am Abend gesperrt. Und mittlerweile halten sich viele junge Florentiner abends auf den Straßen auf. Ein gutes Beispiel: Auf dem Markt Sant'Ambrogio wird tagsüber Gemüse verkauft, abends hört man bestenfalls ein Gratiskonzert.

Welche fünf Dinge muss man Ihrer Meinung nach unbedingt gesehen haben?

Den Palazzo Pitti, den Renaissance-Palast, dann das Nationalmuseum Bargello und die Kirche Santa Croce. Ganz besonders spannend finde ich das Stibbert Museum. Es befindet sich zwar etwas außerhalb, aber ist absolut sehenswert. Ein spleeniger Engländer hat sich damit einen Traum erfüllt. Von seinen Reisen hatte er jede Menge Kunst mitgebracht und lebte mittendrin. Abschließend rate ich jedem Besucher: Gehen Sie bei den vielen Kunsthandwerkern in der Stadt vorbei. Hier wird oft auf kleinstem Raum typisch Florentinisches hergestellt. Es ist faszinierend zuzuschauen.

Christiane Büld Campetti
Christiane Büld Campetti
© Stefano Amantini

Was ist denn typisch?

Marmoriertes Papier, dann Lederwaren, beispielsweise werden kleine Zigarren-Etuis aus Leder hergestellt und Bilderrahmen, die kompliziert verarbeitet werden und zum Schluss aussehen wie poliertes Holz. Auch die vielen kleinen Schneidereien, die ihre ganz eigenen Modelle entwickeln, etwa fünf bis sechs verschiedene Teile im Angebot haben: Die sind typisch und einen Besuch wert. Gucci kann man schließlich auch in Deutschland kaufen.

Gibt es etwas, ohne das der Florentiner nicht leben kann?

Ohne die gute toskanische Küche. Mit ganz einfachen primären Zutaten, also gutem Olivenöl und lokalem Gemüse. Und vielleicht nicht ohne die vielen, kleinen Cafés, in die der Florentiner auf einen schnellen Kaffee geht.

Interview: Bianca Gerlach

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