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Polen Danzig - ein Besuch in der bunten Design-Stadt

Danzig
Am Ufer der Mottlau reihen sich Backsteinbauten und verbreiten einen hanseatischen Charme
© Tomasz Guzowski / Shutterstock
Ein Hauch von Disney weht durch Danzig. Die kunterbunte Design-Stadt ist fast zu schön, um wahr zu sein. Wir haben hinter die Kulissen geschaut

Wie auf dem Dornröschenschloss im Disneyland fühlt sich, wer vom Turm des Rechtstädtischen Rathauses auf Danzig blickt: Weit unten flanieren Menschen über den Königsweg, eine Allee schmaler, pastellfarbener Bürgerhäuser. Eine Frau in weißem Feen gewand verzaubert Kinder, ein Mann hält eine Traube bunter Luftballons. Inmitten der Disney-Szenerie plätschert der Neptunbrunnen mit seinen wasserspeienden Seepferdchen und Löwenköpfen. Touristen fotografieren sich davor, im Hintergrund das Wahrzeichen der Prachtstraße, der manieristische Artushof.

Nicht jedem in Danzig gefällt der Trubel, die Stadt hat auch Grund zur stillen Rückschau. Das Museum des Zweiten Weltkriegs erinnert an ein Danzig in Trümmern. Sein auffälliger Glastürm ragt nördlich des Zentrums schräg aus dem Boden. Die Ausstellungsräume liegen unter der Erde, um an die dunklen Stunden des Kriegs zu erinnern. Fast 90 Prozent der Altstadt wurden damals zerstört. Danzigs historisch wirkende Prachtstraßen, sie sind Werke der 1950er- und 1960er-Jahre, rekonstruiert von Architekten aus aller Welt, vor allem den Niederlanden. Dass Danzig an Amsterdam erinnert, kommt also nicht von ungefähr, dass man auf den Trümmern eine heile Disney-Welt bauen wollte – irgendwie verständlich.

Betonriesen hat Danzig trotzdem, aber sie liegen außerhalb, etwa in Zaspa, dem vergessenen Viertel nordwestlich des Zentrums. Es passt nicht ins Bild der perfekten Stadt. Dabei verhelfen Künstler dem tristen Stadtteil schon seit Jahren zu einem sehenswerten, neuen Anstrich: Dutzende, haushohe Kunstwerke leuchten in allen Farben des Regenbogens an den grauen Fassaden. Das ist nicht nur schön, sondern auch erfrischend authentisch.

Zurück auf dem Königsweg: Wer die Straße gen Osten entlangflaniert, eingelullt von Musik und Farben, passiert das schlossähnliche Grüne Tor. Gleich dahinter fließt die Mottlau an Backsteinbauten entlang. Ein Hauch von Hamburger Speicherstadt. Schräg gegenüber vom mittelalterlichen Krantor, dem Wahrzeichen Danzigs, glänzen mittlerweile auch beeindruckende Neubauten, etwa das schneeweiße, geometrische Holiday Inn.

Links herum, zurück in die Rechtstadt, führt die Frauengasse, die schöne Unbekannte unter Danzigs Straßen. In den Kellern der Bürgerhäuser verkaufen Händler Schmuck aus Bernstein. Das Ende der Gasse markiert die Marienkirche, eine der weltweit größten gotischen Backsteinkirchen. 402 Stufen führen auf den Turm. Von hier oben sieht man ewig weit, über die roten Dächer Danzigs und bis zum märchenhaften Rechtstädtischen Rathaus.

Tipps für einen Trip nach Danzig

Gotyk House Gdansk

Im ältesten Mietshaus Danzigs schläft es sich zwischen historischen Mauern und modernem Interieur zeitlos schön.

Drukarniacafe

»Die Druckerei« versteht ihr Handwerk: Zu frisch geröstetem Kaffee wird Selbstgebackenes serviert, stilecht in reduziertem, industriellem Ambiente.

Sztuka Wyboru

Übersetzt »Die Kunst des Wählens«. Selten fiel es so schwer, sich zu entscheiden: Die Designboutique vereint Kunstausstellung, Buchhandlung und Café.

Colorat

Polnisches Designer-Label mit farbenfroher, fairer Mode und eigenem Store in der Rechtstadt.

Shakespeare-Theater

Der minimalistische Backsteinblock übersetzt das Londoner Globe Theater ins Polnische. Tickets für Führungen und Theaterstücke vorzubestellen über die Webseite

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