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Wandern Auf dem Schwalberstieg über das Moselplataeu

Wandern: In dem kleinen Weinort Hatzenport an der Mosel wird mit Weitsicht angebaut
In dem kleinen Weinort Hatzenport an der Mosel wird mit Weitsicht angebaut
© Jokue-photography / Shutterstock
Das ist ja die Höhe! An den steilen Flanken spielt der Wein die Hauptrolle im großen Landschaftskino

Die Erde ist eine Scheibe, also doch. Rund um das Gehöft »Fellerhof« sind die Stoppelfelder flach, und der Himmel hängt tief über dem Hunsrück-Gebirge. Brombeerhecken ziehen einsame Linien, am Horizont machen sich die Vulkankegel der Eifel wichtig.

Es ist ein Bild von unglaublicher Schönheit. Das mir trotzdem nicht die Wanderschuhe auszieht. Dafür habe ich bis hierhin schon zu viele Welten auf dem Schwalberstieg durchschritten.

Gleich zu Beginn führt der Traumpfad durch das verwunschene Aspeler Bachtal. Lianen wuchern in den Weg, Erlen sind herbstschütter, Buchen bunt. Als irgendwann der Urwald endet, höre ich Kuhglocken bimmeln. Die nur fünf Kilometer entfernte Mosel scheint mindestens 500 Kilometer weit weg, und der Hunsrück über ihrem rechten Ufer kommt als Allgäu daher. In einer Mulde liegen glückliche Kühe mit braunrotem Fell. »Limousin-Rinder«, ruft ein Bauer von seinem Traktor herunter, »echte Ammentiere«. Soll heißen, diese Kühe säugen die Kälber anderer Kühe. Ist notiert.

Ich wandere weiter, über meinem Kopf rauscht der Mischwald, vor mir springt ein Reh über den Schwalberstieg. Eine Furt verschwindet nach dem Sturzregen vom Vortag im Wasser des Aspeler Bachs. Mit nackten Füßen wate ich hindurch.

Andere Passagen der Strecke sind weniger herausfordernd. Waldboden federt meine Schritte ab. Vorbei an »Arkenwälderhof« und »Bruchsteinhof« ziehe ich zur Röder-Kapelle. Macht einen der 50 Punkte, die jeder Traumpfad benötigt, um zum Premiumweg geadelt zu werden.

Für den Aussichtspunkt Hitzlay müsste es eigentlich gleich drei Punkte geben. Vom Felsrand schweift mein Blick ins Moseltal, überfliegt die Staustufe Lehmen und setzt mitten im Fluss auf der Reiherschussinsel auf. Zum Chillen mit Aussicht lädt eine Traumpfad-Bank ein. Die wellenförmigen, breiten Holz­-liegen stehen mal am Waldrand, mal auf einem Hügel, oder – wie an Hitzlay – an einem Abgrund, immer aber an einem Aussichtspunkt mit ganz großem Landschaftskino.

Weiter geht es, ich passiere die Mönch-Felix-Hütte, die eigentlich ein Aussichtsturm ist. Unter der Brüstung staffeln sich die Weinbergterrassen von Niederfall. Am gegenüberliegenden Moselufer sind die Zinnen und Türmchen von Schlossgut Liebieg eingerüstet. Das Anwesen ist ein Wahrzeichen der Terrassenmosel und wird bis nächsten Sommer zum Designhotel mit Vinothek umgebaut. Ein Grund mehr, den Schwalberstieg bald noch einmal zu gehen.

Tipps und Infos zum Schalberstieg

Der Weg
Start/Ziel: Niederfell, Bach- str. 22, Parkplatz an der »Linke Mühle«. Länge: 13,2 km. Höhenmeter: 484. Mittelschwer.

Weiterwandern
Bleidenberger Ausblicke (Länge: 12,8 km. Höhenmeter: 537. Schwer) im Nachbarort Oberfell.

Landhaus Halferschenke
Stattlicher Bruchsteinbau im Obstbauerndorf. Zimmer im Landhausstil, Küche auf Cuisine-Niveau.

Alte Mühle Höreth
Landhotel de luxe mit Hideaway-Garantie. Im Restaurant moderne Mosel-Küche und Wein aus eigener Steillage.

Café Sander
Brombeer- und Schwarzwälder- Kirsch-Torte vom Konditor mit Terrassen-Blick auf die Mosel oder im puppenstubigen Fachwerkbau.

Weingut Heymann- Löwenstein
Der Spitzenwinzer von der Terrassenmosel. Rieslinge, von denen man von London bis Los Angeles spricht. Mit Vinothek zum Probieren und Verweilen.

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