Anzeige

Naturschutz Welches Bundesland hat die meisten Naturschutzgebiete?

Kreideküste und majestätischer Buchenwald: Blick vom Hochufer auf die Ostsee im Nationalpark Jasmund auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern 
Kreideküste und majestätischer Buchenwald: Blick vom Hochufer auf die Ostsee im Nationalpark Jasmund auf Rügen, Mecklenburg-Vorpommern 
© konradkerker / Adobe Stock
In Deutschland gibt es 8833 ausgewiesene Naturschutzgebiete. Rund 60 Prozent aller Naturschutzgebiete umfassen weniger als 50 Hektar 

Ein Ausflug ins Grüne: Dafür steuern viele Deutsche gern möglichst unberührte Natur an. Doch wo findet man hierzulande die meisten geschützten Gebiete? Tief im Süden prangen die bayerischen Bilderbuchlandschaften mit beeindruckenden Berg- und Seepanoramen, an den norddeutschen Küsten sorgen Abertausende Zugvögel regelmäßig für reizvolle Spektakel über Inseln, Strand und Watt. Der Titel für die meisten Naturschutzgebiete aber geht an ein Bundesland, das viele eher mit Industriekultur verbinden: Nordrhein-Westfalen. Von bundesweit 8833 ausgewiesenen Naturschutzgebieten listet das Bundesamt für Naturschutz mehr als 3200 im bevölkerungsreichsten Bundesland. 

Allerdings sagt die bloße Zahl der Gebiete noch nicht viel darüber aus, wie gut die Natur vor Ort tatsächlich geschützt ist. Hierfür ist vor allem auch die Frage nach der Größe der einzelnen Naturschutzgebiete bedeutend. Denn erst mit einer gewissen Ausdehnung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Natur tatsächlich ungestört erholen und entwickeln kann. Rund 60 Prozent aller deutschen Naturschutzgebiete umfassen weniger als 50 Hektar, in Nordrhein-Westfalen liegt die durchschnittliche Größe der Gebiete bei 85 Hektar. Solche Fleckchen von weniger als einem Quadratkilometer sind anfällig für Müll, Gift und Umweltzerstörung aus angrenzenden ungeschützten Gebieten. Darunter leiden etwa Insekten: Einer Studie der Universität Koblenz-Landau zufolge sind sie regelmäßig mit Pestiziden belastet, die von ringsum liegenden Feldern stammen. Expertinnen und Experten raten deshalb dringend, Pufferzonen einzurichten.

Neben Naturschutzgebieten gibt es weitere Arten von Schutzgebieten

Trotz dieser Einschränkungen sind die bundesweit über zweieinhalb Millionen Hektar umfassenden Naturschutzgebiete laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) das "Rückgrat des Flächen-Naturschutzes in Deutschland", auch wenn sie nur 6,3 Prozent der Landesfläche abdecken. Gut eine Million Hektar davon liegen in Nord- und Ostsee jenseits des Küstenmeeres. 

Neben den Naturschutzgebieten sieht das Bundesnaturschutzgesetz weitere Arten von Schutzgebieten vor. Strenge Regeln gelten vor allem für Nationalparks: Die müssen laut Gesetz genau das haben, woran es Naturschutzgebieten so oft fehlt: viel zusammenhängende Fläche, laut Empfehlung mindestens 10 000 Hektar. 

Von solchen Nationalparks gibt es 16 in Deutschland. Der größte ist mit 441 500 Hektar das schleswig-holsteinische Wattenmeer, der älteste der 1970 eingerichtete Nationalpark Bayerischer Wald mit inzwischen rund 25 000 Hektar geschützter Natur.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel