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Ostwestfalen Unruhe im Wald: Vom Kampf um einen Höhenzug, der Nationalpark werden soll

Totholz in einer herbstlichen Naturwaldzelle in der Egge
Mit 0,6 Prozent ausgewiesenen Waldschutzflächen landet Deutschland unter den 27 EU-Staaten nur auf dem drittletzten Platz. Ob auch das Eggegebirge in Ostwestfalen Nationalpark werden soll, darüber entscheiden nun erstmals die Bürger in den Kreisen Höxter und Paderborn
© Dr. Günter Bockwinkel
Forscher warnen, Politiker beschließen, wir Medien berichten: Alle wollen Natur und Artenvielfalt schützen. Bloß: Als die nordrhein-westfälische Regierung beschließt, einen zweiten Nationalpark im Land auszuweisen, ist die Stimmung vielerorts rasch aufgeheizt. Rund um die Egge, einen bewaldeten Höhenzug in Ostwestfalen, kämpfen Parkbefürworter und Gegnerinnen. Gerade läuft ein Bürgerentscheid

Eine Wildnisart mit Fell oder Federn wäre hilfreich. So ein knuffiges Wesen, das jeder Waldbesucher sogleich erkennen würde – und fördern möchte. Aber hier draußen, in diesem wirren Waldstück nahe Herbram-Wald, nicht weit von Paderborn entfernt, saust nur ein Schnellkäfer umher: ein winziges, grau-blaues Insekt. Nun landet er auf Günther Bockwinkels Daumen. "Elateridae", bestimmt der Biologe. "Aus dieser Familie gibt es eine wunderbare Wildnisart, den Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfer, Limoniscus violaceus. Sie würde auch irgendwann zu uns kommen – wenn er denn kommt."

Mit "er" meint Bockwinkel einen möglichen Nationalpark in der Egge, für den der Biologe und Naturschützer dieser Tage von früh bis spät Argumente sammelt – und vermittelt. Lebensraum für eine stark gefährdete Wildnisart wie den Käfer zu schaffen, der uralte, ungestörte Wälder zum Überleben benötigt, ist "ganz klar" einer von vielen guten Gründen dafür. Allerdings: Auf die Flyer und Plakate hat der Befürworterkreis einen jungen Uhu drucken lassen. Ist flauschiger. Eindrücklicher. Und schon in bemerkenswerter Zahl in der Egge vorhanden. 

Braucht es einen Nationalpark Egge?

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