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Kalifornien Seit Jahren vermisster Esel in Internet-Video wiederentdeckt – er lebt mit wilden Hirschen zusammen

Esel leben in freier Wildbahn in Familienverbänden aus Stuten und Fohlen. Hengste dagegen sind Einzelgänger. Im Normalfall
Esel leben in freier Wildbahn in Familienverbänden aus Stuten und Fohlen. Hengste dagegen sind Einzelgänger. Im Normalfall
© Alba Vitta / Stocksy
In dem Instagram-Video eines Jägers haben die früheren Besitzer des Esels ihr Tier wiedererkannt. Dass "Diesel" in der Wildnis überlebte, ist kein Zufall. Er war einmal selbst ein Wildtier

Als Diesel 2019 durchging und verschwand, waren Terrie und Dave Drewry untröstlich. Der Esel, mit dem die beiden eine Wandertour durch das Cache-Creek-Wildnisgebiet im Norden Kaliforniens gemacht hatten, musste sich erschreckt haben. Vielleicht war ein Puma in der Nähe, mutmaßte sein Besitzer damals gegenüber CBS News Sacramento. Eine wochenlange Suche zu Fuß, zu Pferd und sogar mit Drohnen blieb erfolglos. Würde der Esel genug Wasser und Nahrung finden, um in der Wildnis zu überleben?  

Nun schöpfen Terrie und Dave wieder Hoffnung: Ein kürzlich gepostetes Internet-Video zeigt einen Esel – inmitten einer Herde Wapiti-Hirsche. In dem kurzen Video ist zu sehen, wie die Tiere in einer einzigen Bewegung zum Filmer – einem Jäger – herüberschauen und dann gemeinsam die Flucht ergreifen. Dave und Terrie sind sich sicher: Das ist Diesel.

"Es war unglaublich", sagte Terrie Drewry gegenüber CBS News Sacramento. "Endlich wissen wir, dass es ihm gut geht." Und nicht nur das: "Er lebt sein bestes Leben", vermutet Terrie.

Diesels neue Familie lebt demnach nur wenige Kilometer von dem Ort entfernt, an dem der Esel vor fünf Jahren durchging – ein Gebiet, in dem es keine wilden Esel gibt. Doch wieder einfangen wollen die Drewrys das Tier nicht. "Das wäre so gut wie unmöglich", sagte Terrie. Diesel sei jetzt ein echter Wildesel.

Diesel war schon einmal ein wilder Esel

Tatsächlich ist es kein Zufall, dass Diesel in der Wildnis überleben konnte. Denn bevor der Esel von den Drewrys aufgenommen wurde, streifte er frei durch die Hügel des Naturschutzgebiets. Bis er im Rahmen eines staatlichen Programms eingefangen wurde.

Nach Ansicht von Ranchern und Biologen leben in dem Gebiet mehr Wildpferde und Esel, als die Natur verträgt. Darum werden jedes Jahr Tausende zusammengetrieben und in staatliche Auffangstationen gebracht. Manche von ihnen finden bei Auktionen private Halter und Halterinnen, doch die meisten verbringen ihr restliches Leben in dieser Gefangenschaft. Mehr als 50.000 Tiere leben in den Auffangstationen des US-Staates. Ob das Vorgehen notwendig und tierschutzgerecht ist – darüber gibt es seit Langem Streit. Der auch vor Gericht ausgetragen wird.

Nicht alle werden sich also darüber freuen, dass ein Esel, der einst im Namen des Naturschutzes gefangen wurde, wieder in der Wildnis lebt. Doch Terrie Drewry, Diesels ehemalige Besitzerin, freut sich: "Es sind zwei völlig unterschiedliche Tierarten, aber sie haben gelernt, miteinander auszukommen und eine Familie zu sein". Diesel tue nun einfach das, wozu er geboren wurde.

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