Mit unserem Rechtssystem stimmt etwas nicht, sagt Tilo Wesche. In Konflikten steche das menschliche Recht, Dinge zu besitzen, stets das Recht der Natur, geschützt zu werden. Der Philosoph fordert deshalb eine juristische Revolution: Flüsse, Wälder und Landschaften sollen sich selbst gehören
GEO: Herr Wesche, Sie bezeichnen unser Rechtssystem als "Brandbeschleuniger für die Ökologiekrisen". Wie meinen Sie das?
Tilo Wesche: Dank ihrer juristisch verbrieften Eigentumsrechte verfügen Menschen nach Belieben über Dinge. Dabei ist es gleich, ob es sich um profane Gebrauchsgegenstände oder um Naturgüter handelt. Im Grunde darf ich einen Wald, ein Ölfeld oder ein Gewässer gebrauchen wie meine Möbel, Klamotten oder Bücher.
Es gibt Gesetze, die genau regeln, welche Bäume in einem Waldstück gefällt werden dürfen.