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Philosophie Rechte der Natur: Wenn Wälder doch nur klagen könnten

In Nebel gehüllte Bäume: eine Arbeit der Künstlerin und Fotografin Ellie Davies
Der Rauch, den Ellie Davies aufsteigen lässt, soll den Blick von den Bäumen lenken. Die Arbeiten der britischen Fotografin geben selten Antworten. "Was ist ein Wald?", fragt Davies stattdessen. "Sind es die Bäume? Oder ist es der Raum zwischen ihnen?" 
© Ellie Davies
Mit unserem Rechtssystem stimmt etwas nicht, sagt Tilo Wesche. In Konflikten steche das menschliche Recht, Dinge zu besitzen, stets das Recht der Natur, geschützt zu werden. Der Philosoph fordert deshalb eine juristische Revolution: Flüsse, Wälder und Landschaften sollen sich selbst gehören  

GEO: Herr Wesche, Sie bezeichnen unser Rechtssystem als "Brandbeschleuniger für die Ökologiekrisen". Wie meinen Sie das? 

Tilo Wesche: Dank ihrer juristisch verbrieften Eigentumsrechte verfügen Menschen nach Belieben über Dinge. Dabei ist es gleich, ob es sich um profane Gebrauchsgegenstände oder um Naturgüter handelt. Im Grunde darf ich einen Wald, ein Ölfeld oder ein Gewässer gebrauchen wie meine Möbel, Klamotten oder Bücher. 

Es gibt Gesetze, die genau regeln, welche Bäume in einem Waldstück gefällt werden dürfen. 

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