Eine Studie von Forschenden der Neurowissenschaften an der Pariser Universität Sorbonne deutet darauf hin, dass Menschen im Schlaf kreativer sind. Um herauszufinden, ob der Halbschlaf mehr kreative Ideen hervorbringt, ließen sie 103 Versuchspersonen Zahlenrätsel am Computer lösen. Dabei wurde den Teilnehmenden eine achtstellige Zahlenfolge präsentiert sowie eine zweite, unvollständige Reihe von Zahlen. Die fehlende Ziffer sollte durch zwei vorgegebene Regeln in mehreren Rechenschritten aus der ersten Zahlenreihe abgeleitet werden. Was die Versuchspersonen nicht wussten: Mithilfe einer versteckten dritten Regel ließ sich der Rechenprozess einfach abkürzen.
Zwischen Wachphase und Tiefschlaf scheint es besonders kreative Momente zu geben
Nach 60 Durchläufen durften sich die Teilnehmenden, die noch nicht auf die Abkürzung gestoßen waren, für 20 Minuten in einem abgedunkelten Raum erholen und die Augen schließen. Unterdessen wurden Gehirnwellen, Muskelspannung und Augenbewegungen aufgezeichnet, um festzustellen, ob und wie tief die Personen einschliefen.
Nach der Pause widmeten sie sich erneut den Rätseln. Dabei stießen über 80 Prozent der Personen, die zuvor in einen leichten Dämmerschlaf gefallen waren, auf die Abkürzung für das Rechenproblem. Bei denjenigen, die wach geblieben waren, kamen hingegen nur etwa 30 Prozent auf die schnellere Lösung. Von den Personen, die während der Pause die Tiefschlafphase erreicht hatten, waren es sogar nur 14 Prozent. Am Übergang zwischen Wachen und Tiefschlaf scheint es also tatsächlich eine besonders kreative Phase zu geben.