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Darüber freuen sich neben Bienen auch Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen und weitere Fluginsekten. Klassische Balkonpflanzen wie Geranien oder Petunien locken die Tierchen mit ihrer bunten Blüte zwar an, liefern dann aber keine oder nur sehr wenig Nahrung. Wir zeigen sechs Alternativen, die genauso schön blühen und gleichzeitig einen Mehrwert für die Natur bieten. Wer kein Fan von Balkonblumen ist, findet außerdem Tipps für einen bienenfreundlichen Selbstversorger-Balkon.
Sechs bienenfreundliche Balkonblumen
Beim Kauf bienenfreundlicher Balkon- und Gartenblumen sollten Sie grundsätzlich darauf achten, den Insekten über das ganze Jahr ein breites Angebot bereitzustellen. Auf dem Balkon sollten sich also Frühblüher, Dauerblüher und Herbstblumen wiederfinden. Auf gefüllte Blüten verzichten sie, weil diese für Insekten keine Nahrung bieten. Wer sichergehen möchte, dass die Pflanzen nicht mit Insektiziden behandelt wurden, kauft sie in Bioqualität.
1. Vergissmeinnicht
Mit der frühen Blüte ab April ist das Vergissmeinnicht ein echter Frühlingsbote. Bis in den Juni hinein können Sie sich an den vielen kleinen Blüten erfreuen. Bienen, Hummeln und andere Insekten tun das bestimmt, denn besonders im zeitigen Frühjahr fällt das Nahrungsangebot oft mangelhaft aus. Vergissmeinnicht kann sowohl im Balkonkasten als auch im Kübel gepflanzt werden und bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Gegen starke Trockenheit sind die Pflänzchen nicht gewappnet, weshalb es sich lohnen kann, etwas Regenwasser auf dem Balkon aufzufangen und regelmäßig zu gießen. Dicht beieinander und in größeren Mengen macht das Vergissmeinnicht am meisten her.
Tipp für den Herbst: Wer das Bienenbuffet im nächsten Jahr noch früher eröffnen möchte, um den Tierchen eine Starthilfe zu geben, sollte bereits im Herbst Frühblüher wie Krokusse oder Märzenbecher setzen. Die Blumenzwiebeln werden ungefähr zwischen September und November in die Erde gebracht. Im darauffolgenden Frühling blühen sie je nach Sorte und Witterung bereits im Februar oder März.
2. Ringelblume
Während der Blütezeit strahlt die Ringelblume mit der Sonne um die Wette. Ihre leuchtenden Blütenblätter machen die Pflanze nicht nur für hungrige Insekten interessant. Sie lassen sich auch frisch oder getrocknet zu einem leckeren Tee vom eigenen Balkon aufbrühen.
Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal, an den Boden stellt die Ringelblume keine besonderen Ansprüche. Sie findet sich im Balkonkasten ebenso zurecht wie im Kübel. Der Wuchs ist relativ niedrig, je nach Sorte erreicht die Ringelblume etwa 20 bis 60 Zentimeter. Sie lässt sich aber problemlos zurückschneiden. Nach der ersten Blüte empfiehlt sich ein Rückschnitt besonders, denn im Anschluss bilden sich neue Knospen. Somit können Sie sich von Juni bis Oktober über eine volle Blüte freuen. Die Samen der einjährigen Ringelblume lassen sich ganz einfach von der Pflanze absammeln. Lagern Sie diese trocken und vor Licht geschützt, um sie im nächsten Frühling für die neue Aussaat verwenden zu können.
3. Lavendel
Auf dem sommerlichen und bienenfreundlichen Balkon darf ein duftender Lavendel natürlich nicht fehlen. Während der Pflanze nachgesagt wird, dass sie Spinnen und Mücken abschreckt, zieht sie andere Insekten wie Bienen oder Schmetterlinge an. Die Blütezeit erstreckt sich üblicherweise von Juni bis August. Manche Lavendelsorten blühen jedoch auch etwas später. Lavendel ist mehrjährig, winterhart und pflegeleicht. Er kommt mit sehr warmen und sonnigen Standorten aus und muss auch in heißen Sommern nicht oft gegossen werden. Die Erde sollte eher karg sein. Klassische Blumenerde sollten Sie mit etwas Sand vermengen, damit sich der Lavendel wohlfühlt.
Unser Tipp: Wer weder einen Garten noch einen Balkon zur Verfügung hat, kann unter Umständen auch die Außenfensterbank mit Blumenkästen versehen und insektenfreundlich bepflanzen. Gegebenenfalls ist eine Rücksprache mit dem Vermieter oder der Vermieterin notwendig.
4. Männertreu
Männertreu, auch Lobelie genannt, ist ein Sommerblüher, der sich ideal als bienenfreundliche Balkonpflanze eignet. Die vielen blauen Blüten wachsen dicht und ausdauernd. Eine monatelange Blüte von Mai bis September oder sogar in den Oktober hinein ist möglich. Die einjährige Pflanze eignet sich somit ideal für alle Balkongärtner*innen, die es unkompliziert mögen. Mit einer Wuchshöhe von 15 bis 30 Zentimetern macht das blaue Männertreu eine gute Figur am Balkongeländer. Die Pflanze wächst je nach Sorte aufrecht oder leicht herabhängend. In gewöhnlicher Blumenerde und an einem sonnigen bis halbschattigen Standort fühlt sie sich wohl.
5. Kapuzinerkresse
Die bunten Blüten der Kapuzinerkresse schmücken zuerst den Balkon und anschließend den Teller: Als Zutat im Salat oder als Verzierung des Grilltellers machen sich die essbaren Blüten hervorragend.
Aber Achtung: Essen Sie den Wildbienen nicht gleich alles weg! Denn als bienenfreundliche Balkonpflanze eignet sich die Kapuzinerkresse ebenfalls. Wer eine rankende Sorte im Kübel sät, lässt diese einfach am Balkongeländer hinaufklettern. Die dekorative Pflanze kann aber auch den entgegengesetzten Weg einschlagen: Vom Balkonkasten oder aus der Blumenampel entwickelt sich der Wuchs gern einmal hängend. Dabei sind die schildförmigen Blätter selbst schon ein Hingucker. Etwa von Juli bis Oktober gesellt sich die kelchförmige Blüte dazu.
6. Fetthenne
Der etwas uncharmante Namen der Fetthenne sollte Sie nicht abschrecken. Denn im Sommer erfreuen ihre violettroten Blüten nicht nur Bienen und andere Insekten, sondern läuten auf dem Balkon auch den Übergang zum bunten Herbst ein. Etwa von Juli bis September, manchmal auch in den Oktober hinein, blüht die Fetthenne.
Die Hohe Fetthenne ist oft in Bauerngärten vertreten. Für den kleinen Balkon wächst diese Sorte unter Umständen zu hoch und zu ausladend. In Blumenkästen sollte sie daher nicht gepflanzt werden. Ein Kübel, der genug Platz für die üppige Staude bietet, ist besser geeignet. Hier kann sie lange verweilen, denn die Fetthenne ist mehrjährig und winterhart. Am besten gedeiht sie an einem sonnigen Standort und in sandiger Erde. Trockenheit und wenig Nährstoffe machen der Pflanze nichts aus.
Dr. Hannes Petrischak im Experten-Interview über bienenfreundliche Balkon- und Gartenpflanzen:
![Foto. stgrafix/Fotolia, Biene Foto. stgrafix/Fotolia, Biene](https://cdn.statically.io/img/image.geo.de/30134464/t/K1/v4/w960/r1.7778/-/biene-schnittlauch-epertenvideos-f-158980183-png--76365-.jpg)
Mit welchen Balkon- und Gartenpflanzen kann ich Bienen helfen?
Kräuter und Obst als bienenfreundliche Balkonpflanzen
Wie der Biologe Dr. Hannes Petrischak im Interview betont, sollten Sie auf dem bienenfreundlichen Balkon Kräuter zur Blüte kommen zu lassen, da sie eine attraktive Nahrungsquelle für viele Insektenarten sind. Kräuter bereichern dabei auch die eigene Küche und lassen sich auf begrenztem Raum anpflanzen - eine ideale Lösung für den bienenfreundlichen Balkonkasten. Empfehlenswert sind zum Beispiel Schnittlauch, Rosmarin und Rucola.
Auch platzsparende Gemüse- und Obstsorten werden gern als insektenfreundliche Pflanzen eingesetzt. Im Balkonkasten fühlen sich zum Beispiel Erdbeeren wohl und ein Säulenapfel gedeiht im Kübel. Hier finden Sie weitere Informationen und Pflanztipps zum Obstanbau auf dem Balkon.
Nisthilfen für Insekten sind genauso wichtig
Möchten Sie den Insekten nicht nur Nahrung, sondern auch ein Dach über dem Kopf anbieten, bringen Sie sogenannte Insektenhotels an. Diese können Sie mit wenig Aufwand auch selbst basteln. Egal ob gekauft oder als DIY-Projekt: Achten Sie darauf, dass die Einfluglöcher sauber gebohrt sind. Es sollten keine Splitter zu sehen sein, denn daran können Bienen sich die Flügel verletzen. In heißen Sommern brauchen sie außerdem frisches Wasser, weshalb eine Insektentränke auf dem Balkon empfehlenswert ist.
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