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Wasser sparen Wasser auffangen in der Küche: Lohnt sich das?

Wassereimer und weiteres Zubehör in der Küche
Um Wasser in der Küche aufzufangen, braucht es nicht viel. Anschließend kann das kostbare Nass zum Blumengießen genutzt werden
© GEO
Wasser sparen ist vor allem im Sommer wichtig. Trinkwasser zum Gießen zu verwenden, ist dann ein Tabu. Es sei denn, Sie nutzen aufgefangenes Wasser aus dem Haushalt. Wir zeigen im Selbstversuch, ob es sich lohnt, Wasser in der Küche aufzufangen

Inhaltsverzeichnis

Wasser ist eine wertvolle Ressource. Immer heißer werdende Sommer zeigen, dass auch europäische Länder von Dürre und Wasserknappheit betroffen sein können. Mehr denn je lautet nun die Devise: Wasser sparen. Laut Statista liegt der tägliche Verbrauch in Deutschland bei rund 127 Litern pro Person (Stand: 2021). Einsparpotenzial gibt es in vielen Bereichen – so auch im Garten und im Haushalt. Viele Hobbygärtner*innen befinden sich jedoch im Zwiespalt: Im naturnahen Garten oder auf dem bienenfreundlichen Balkon leiden die Pflanzen im Sommer unter der Trockenheit. Das betrifft wiederum Insekten, Vögel und andere Nützlinge. Auch das selbst angebaute Gemüse verspricht keine reiche Ernte, wenn es nicht ausreichend bewässert wird.

Viele umweltfreundliche Bestrebungen lassen sich im Garten oder auf dem Balkon ohne Wasser also gar nicht umsetzen. Regenwasser auffangen ist eine Möglichkeit. Aber was, wenn der Regen ausbleibt und der Vorrat aus der Regentonne erschöpft ist? Unsere Redakteurin hat getestet, wie viel Wasser sich in der Küche auffangen lässt und ob sich der Aufwand lohnt.

Selbstversuch: Wasser im Haushalt auffangen

Um Wasser zu sparen, gibt es viele Tipps. Kürzer und seltener duschen, die Waschmaschine nicht so oft anschmeißen oder Regenwasser im Garten auffangen. Bei der Onlinerecherche fällt mir jedoch auf, dass manche Menschen noch engagierter sind: Sie fangen zum Beispiel Wasser beim Duschen oder Händewaschen in Eimern auf, um es dann zum Spülen der Toilette zu verwenden. Für mich ist klar: das ist nicht nur aufwendig – auch Unordnung ist vorprogrammiert. Doch die Idee, Wasser im Haushalt aufzufangen, gefällt mir. Allerdings nicht für die Toilettenspülung, sondern zum Gießen von Zimmerpflanzen sowie Blumen- und Gemüsebeeten im Garten. Dazu muss sauberes Wasser her, denn Shampoo und Seife bekommen den Pflanzen nicht. Deshalb zieht es mich in die Küche, wo vor allem beim Waschen von Obst und Gemüse viel klares Wasser im Abfluss landet. Um das Wasser in Zukunft aufzufangen, habe ich mich zunächst mit den notwendigen Utensilien ausgestattet.

Die Grundausstattung zum Auffangen von Wasser in der Küche

Natürlich kann man Wasser in der Küche ganz einfach in einem Topf oder einer Schüssel auffangen. Diese sind allerdings schnell voll und müssen somit auch regelmäßig geleert werden. Das erhöht den Aufwand und schmälert damit die Chance, dass man langfristig am Ball bleibt. Mit der richtigen Ausstattung gelingt das Auffangen von Wasser in der Küche unkomplizierter. Außerdem glaube ich, dass sich das aufgefangene Wasser gezielter zum Gießen verwenden lässt, wenn man nicht alle Nase lang mit einer 2-Liter-Schüssel zwischen Küche und Garten bzw. Balkon hin und her laufen muss.

Deshalb empfehle ich zum Auffangen von Wasser in der Küche folgende Grundausstattung:

Wasser in der Küche auffangen: So geht’s

Die Grundausstattung steht bereit, aber wie setzt man sie ein, ohne routinierte Handgriffe zu sehr aus der Bahn zu bringen? Ganz einfach: In der Spüle steht ab jetzt ein 2,5-Liter-Kochtopf, der alles auffängt, was normalerweise im Abfluss landet. Eine mittelgroße Schüssel kommt zum Einsatz, um Obst und Gemüse zu waschen. Mit einem einfachen Küchensieb fange ich es auf – das Wasser wandert von der Schüssel in den Kochtopf oder direkt in den großen Eimer, der auf dem Boden in der Nähe der Spüle steht. Ich habe mich für einen faltbaren Eimer entschieden, der optisch zur Einrichtung passt.

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Praktisch: Man kann den Eimer zusammenfalten und platzsparend aufhängen, wenn man ihn gerade nicht benötigt. Bei mir erhält er aber einen festen Platz und bleibt dort stehen, denn ich möchte jeden Tag Wasser auffangen und habe keine Lust, den Eimer ständig zu leeren und einzuklappen.

Wie viel kommt an einem Tag zusammen?

So weit, so gut. Doch lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt? Um das herauszufinden, fange ich einen Tag lang jegliches Wasser in der Küche auf, das sich noch zum Blumengießen eignet. Sprich: ohne Seife, Putzmittel oder Speisereste.

Morgens zum Frühstück wasche ich zwei Handvoll Heidelbeeren. Um Wasser zu sparen, wasche ich das Obst nicht unter dem laufenden Wasserhahn, sondern in einer Schüssel. Über dem Kochtopf in der Spüle werden die Heidelbeeren abgesiebt und zum Schluss kurz mit fließendem Wasser abgespült. Aufgefangen habe ich dadurch 400 Milliliter klares Wasser.  

Heidelbeeren werden in Wasserschüssel gewaschen
Heidelbeeren im Wasserbad. In der Spüle steht schon ein Topf mit Sieb bereit, um das Wasser aufzufangen.
© GEO

Mittags das gleiche Spiel mit frischem Salat. Dieser kommt aus dem eigenen Garten und bringt etwas Erde mit. Der Salat braucht deshalb zwei Durchgänge im Wasserbad. Anschließend wird er unter laufendem Wasser gründlich abgespült. Daraus ergeben sich 2,5 Liter aufgefangenes Wasser.

Abends wird warm gekocht. Auch hier kommt frisches Gemüse zum Einsatz. Ich wasche eine Zucchini und zwei große Tomaten unter dem Wasserhahn. Der Topf in der Spüle fängt das Wasser auf – insgesamt einen halben Liter. Dazu gibt es Nudeln. Nach dem Kochen wandert das Wasser (ebenfalls ein halber Liter) durch das Sieb in den Topf. Insgesamt konnte ich beim abendlichen Kochen also einen Liter Wasser auffangen.

Über den Tag verteilt sammelt sich im Kochtopf in der Spüle weiteres Wasser. Zum Beispiel, wenn man einen Putzlappen anfeuchtet, sich kurz ohne Seife die Hände wäscht oder eine Trinkflasche mit klarem Wasser ausspült. Und, da Kleinvieh bekanntlich auch Mist macht, habe ich Wasser vom Kaffeevollautomaten gesammelt. Dieser reinigt sich mehrmals am Tag selbst und das Wasser läuft normalerweise in eine Tropfschale. Stattdessen steht nun eine ausrangierte Tasse unter der Kaffeemaschine, die das Spülwasser auffängt. Ist sie voll, kippe ich das Wasser direkt in den großen Eimer. Insgesamt sind so über den Tag verteilt noch einmal 1,1 Liter hinzugekommen.

Am Ende des Tages ist der große Wassereimer halb voll. Fünf Liter konnte ich in der Küche auffangen. Rechnet man das hoch, sind es 35 Liter in der Woche, die zum Gießen von Zimmerpflanzen, Gartenblumen und Gemüsebeeten genutzt werden können.

Der Aufwand hält sich in Grenzen

Was den Aufwand betrifft: Wasser in der Küche aufzufangen, läuft fast nebenbei. Ein paar Handgriffe muss man sicherlich erst verinnerlichen und der Kochtopf aus der Spüle muss ein paar Mal am Tag über dem großen Eimer entleert werden. Doch es dauert nicht lang, bis die Routine sitzt.

In den faltbaren Eimer passen zehn Liter Wasser. Fängt man also wie im Beispiel oben fünf Liter pro Tag auf, muss man den Eimer nur alle zwei Tage leeren.

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Pflanzen nicht direkt aus dem Eimer gießen

Um das aufgefangene Wasser aus der Küche effizient zu nutzen, habe ich eine kleine Gießkanne gekauft. Damit lässt sich das Wasser aus dem Eimer schöpfen. Die Pflanzen danken es einem. Denn wer direkt aus dem Eimer gießt, tut vor allem jungen Pflanzen keinen Gefallen. Außerdem sickert das Wasser dann schlechter ein und verteilt sich unnötig.

Wassereimer und Gießkanne
Auf zum Gemüsebeet: Den halbvollen Eimer und die Gießkanne kann man entspannt mit einer Hand tragen.
© GEO

Achtung: Härtegrad des Leitungswassers beachten

Wer seine Pflanzen mit aufgefangenem Leitungswasser gießen möchte, sollte auf den Kalkgehalt bzw. die Wasserhärte achten. „Hartes“ Wasser beinhaltet viel Kalk und eignet sich deshalb nur mäßig zum Gießen. Es erhöht den pH-Wert der Erde und kann den Pflanzen schaden.

Der Härtegrad des Leistungswassers ist von Region zu Region unterschiedlich. Sie können ihn beim örtlichen Wasserversorger erfragen oder mit einem Wasserhärtetest selbst ermitteln. Liegt der Härtegrad über 15 °dH (Grad deutscher Härte), sollte das Wasser entkalkt werden. Pflanzen wie Orchideen, Rhododendren oder Farne reagieren schon ab einer Wasserhärte von 10 °dH empfindlich.

Das Leitungswasser sollte dann vor dem Gießen entkalkt werden, zum Beispiel indem Sie es abkochen, mit entsalztem Wasser verdünnen oder Wasserenthärter hinzugeben. Allerdings schmälern dann neue Energie- bzw. Produktionskosten die Bilanz Ihrer Wasserauffang-Aktion. Eine gute Alternative ist die Zugabe von etwas Tafelessig. Aber Vorsicht: Langsam herantasten und am besten mit einem Wasserhärtetestden Effekt des Tafelessigs kontrollieren. Ohne Zusätze kommen Sie aus, wenn Sie das aufgefangene Wasser in der Regentonne zwischenlagern. Abgestandenes Wasser eignet sich zum Gießen deutlich besser. Unter anderem, weil Salze sich nach einigen Tagen an den Wänden der Tonne festsetzen und der Kalkgehalt sinkt. Zudem kann sich das Leitungswasser hier mit dem Regenwasser vermischen.

Hinweis: Auf dem Balkon unbedingt die Statik beachten! Eine gefüllte Regentonne kann zu schwer für den Balkon sein. Am besten sprechen Sie im Vorfeld mit dem Vermieter oder der Vermieterin und stellen grundsätzlich nur eine kleine Regentonne auf dem Balkon auf.

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Und im Winter?

Im Sommer können Hobbygärtner*innen jeden Tropfen Wasser für den Garten oder den Balkon gebrauchen. Doch was fängt man im Winter oder an regnerischen Tagen mit dem aufgefangenen Wasser an? Wer den nötigen Platz hat, stellt eine Regentonne an einem frostsicheren Ort auf. Vielleicht haben Sie sogar eine Betonzisterne im Garten. Alternativ kann man im Winter auch nur so viel Wasser auffangen, wie man zum Bewässern der Zimmerpflanzen benötigt.

Fazit: Wasser in der Küche auffangen lohnt sich

Wer Wasser in der Küche auffängt und damit Blumen- und Gemüsepflanzen gießt, kann den Gartenschlauch öfter mal links liegen lassen. Besonders ertragreich ist das Ganze für Menschen, die viel Obst und Gemüse essen und gerne kochen. Im Selbstversuch hat sich gezeigt, dass eine Person problemlos um die 5 Liter Wasser pro Tag auffangen kann. Hochgerechnet bedeutet das 35 Liter pro Woche bzw. 910 Liter in einem halben Jahr. Schwankungen sind in diesem Beispiel zwar nicht eingerechnet. Doch egal, wie viel Liter Sie auffangen: Es lohnt sich in jedem Fall, denn die Alternative wäre, dass das saubere und brauchbare Wasser im Abfluss verschwindet.

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