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Sensationsfund Geheimnisvolle Germanen: Dänische Archäologen finden fast 2000 Jahre alte Runeninschrift

Auf Messers Spitze: Die Ritzungen auf der in Dänemark gefundenen Klinge ergeben das Wort "hirila", was so viel wie "kleines Schwert" bedeutet 
Auf Messers Spitze: Die Ritzungen auf der in Dänemark gefundenen Klinge ergeben das Wort "hirila", was so viel wie "kleines Schwert" bedeutet 
© Rogvi N. Johansen/Museum Odense/dpa
Für die Germanen waren ihre Schriftzeichen ein Geschenk der Götter, das nur eine kleine Elite zu gebrauchen wusste. Längere Texte haben sie leider nicht hinterlassen, aber auf Gebrauchsgegenständen tauchen immer wieder rätselhafte Wörter auf. In Dänemark haben Archäologen nun eine besonders alte Runeninschrift entdeckt

Der Sensationsfund aus Dänemark ist ein kleines Messer, in das vor zwei Jahrtausenden eine unbekannte Hand einige wenige Runen geritzt hat. Die Inschrift sei völlig einzigartig und könne auf die Zeit um das Jahr 150 zurückdatiert werden, teilte die Museumsorganisation Museum Odense am Montag mit. Nur einmal zuvor seien Runen aus diesem Zeitraum entdeckt worden und zwar im Jahr 1865 in Vimosen westlich von Odense. Man könne mit Fug und Recht sagen, dass der Fund ein Jahrhundertereignis sei, erklärte der Archäologe Jakob Bonde.

Die Runenschrift wurde von den Germanen verwendet und ist die älteste bekannte Form des Schreibens in Skandinavien. Angeblich, so glaubten die Germanen, hatte der Göttervater Odin höchstpersönlich die Zeichen erfunden. In Wahrheit diente das lateinische Alphabet als Vorbild für die germanische Schrift. Von ihr wurde von Beginn der Zeitrechnung über die Wikingerzeit bis ins späte Mittelalter rege Gebrauch gemacht. Nach ihrer Erfindung verbreiteten sich die Runen, deren Name sich vom germanischen Wort für "Geheimnis" ableitet, auch nach Süden. Die früheste bekannte Inschrift aus Mitteldeutschland entstand um das Jahr 300.

Das nun gefundene Messer gehört nach Museumsangaben zu den Überresten eines Urnengrabs an einer kleinen Grabstätte östlich von Odense. Auf der Klinge wurde demnach das Wort "hirila" eingeritzt, was im Urnordischen so viel wie "Kleines Schwert" bedeutet. Ob dies der Name des Messers selbst oder seines Besitzers gewesen sei, lasse sich unmöglich sagen, schrieb das Museum. Ab dem 2. Februar wird der äußerst seltene Fund nun in einer Sonderausstellung im Museum Møntergården in der drittgrößten Stadt Dänemarks auf der Insel Fünen ausgestellt.

dpa

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