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Archäologie Skurriler Ausgrabungsfund: Römer liefen auf Stollenschuhen durch Bayern

So könnte der genagelte "Stollenschuh", dessen Überreste nun in Bayern gefunden wurden, ausgesehen haben
So könnte der genagelte "Stollenschuh", dessen Überreste nun in Bayern gefunden wurden, ausgesehen haben
© Markus Regel/Mareg.net
In der Nähe eines römischen Kastells hat ein Archäologenteam einen ungewöhnlichen Fund gemacht: Überreste eines Lederschuhs mit Nägeln in der Sohle

Dass die Römer schon um Christi Geburt auf sorgfältig gearbeitetes Schuhwerk Wert legten, ist durch archäologische Funde vielfach belegt. Weniger bekannt ist, dass sie ihr Schuhwerk auch mit Nägeln optimierten, um ihm mehr Stabilität und Haftung im Gelände zu verleihen – ähnlich wie heutige Stollenschuhe für den Fußballrasen.

Reste eines solchen Schuhs haben nun Forschende bei einer Ausgrabung in Oberstimm in Bayern entdeckt. Südlich von Ingolstadt befand sich ein römisches Kastell, in dessen Umfeld sich auch Spuren einer zivilen Siedlung aus der Zeit zwischen 60 und 130 n. Chr. fanden, wie es in einer Pressemitteilung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD) heißt.

Neben römischer Keramik, Speiseabfällen, Werkzeugen und Trachtbestandteilen fand das Team – in einem Brunnen – auch die Überreste eines Schuhs mit überraschend gut erhaltenen Nägeln.

Die Röntgenaufnahme zeigt die Köpfe korrodierter Eisennägel in den Überresten einer Ledersohle
Die Röntgenaufnahme zeigt die Köpfe korrodierter Eisennägel in den Überresten einer Ledersohle
© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (BLfD)

"Sogenannte Caligae wurden in der römischen Kaiserzeit hauptsächlich von römischen Soldaten getragen", sagt Amira Adaileh, Referentin am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. "Der Fund verdeutlicht, dass die Praktiken, Lebensweisen und eben auch die Kleidung, die die Römer nach Bayern mitbrachten, von den Menschen vor Ort übernommen wurden."

Einzelne Schuhnägel finden sich dem Expertenteam zufolge zwar häufig an römischen Fundstellen. Dass sie zusammen mit Teilen der Ledersohle erhalten sind, ist allerdings selten.

Mit den Caligae war die Entwicklung der römischen Schuhmode nicht abgeschlossen: Gegen Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. trugen nicht nur römische Bürger, sondern auch Soldaten in der Regel geschlossene Stiefel, die Calcei – Schuhwerk, das im kalten und nassen Klima der nördlichen Provinzen mehr Schutz bot und wärmte.

pec

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