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Ingwer: Wirkung der gesunden Superknolle

Ingwer: Wirkung von Knolle und Pulver
Die Scharfstoffe in der Knolle verleihen der Ingwerwurzel ihren so typischen Geschmack
© pilipphoto - Shutterstock
Dass gegen manche Dinge kein Kraut gewachsen ist, weiß der Volksmund. Aber schließlich haben Pflanzen auch Wurzeln: Ingwer gilt als natürliche Heilpflanze. Die Knolle wirkt positiv auf das Immunsystem, bei Erkältung, Schmerzen und Übelkeit. Ein Überblick über die Wirkung von Ingwer

Blüten sind etwas Schönes. Aber die Kraftstation der Pflanze liegt meist unter der Erde. So auch beim Ingwer. Die tropische Heilpflanze wird bis zu 1,50 Meter hoch, erinnert oberirdisch an Schilf und hat im Laufe der Evolution einen Überlebens-Trick entwickelt: Ein dicker, weit verzweigter Wurzelstock (Rhizom), der im Fall von Hitze, Wassermangel oder auch Tierfraß die Basis für neue Triebe ist und so die Pflanze erhält.

Scharfstoffe in der Knolle sind gesund

Dementsprechend viele Inhaltsstoffe sind in der Knolle enthalten. Dazu gehört ätherisches Öl, das unter anderem Zinigberen, Curcumen und beta-Eudesmol enthält. Der typische Geschmack von Ingwer entsteht durchgesunde Scharfstoffe wie Gingerole und Shogaole.

Neben verdauungsfördernden und kreislaufanregenden Stoffen sind Vitamin C, Magnesium, Calcium, Kalium, Natrium und Phosphor in Ingwer enthalten.

Ingwer: Wirkung als Heilpflanze für Körper und Geist

Dass Ingwer gesund für Körper und Geist ist, haben Heiler und Ärzte in China und Indien schon vor rund 5000 Jahren gewusst. Seitdem hat sich die tropische Heilpflanze über die ganze Welt verbreitet und gilt mittlerweile als echtes Superfood.

Ingwer wird unter anderem in Japan, China, Indien, Sri Lanka, Taiwan, Vietnam, Australien, Frankreich, Nigeria und südamerikanischen Ländern wie Peru angebaut. Der weltweit größte Produzent ist Indien mit rund 250.000 Tonnen Ingwer pro Jahr.

Inhaltsstoffe von Ingwer fördern die Gesundheit

Dass Ingwer eine positive Wirkung auf den Körper hat, ist inzwischen unbestritten. Studien wie die des Royal College of Phyicians oder des National Centers for Biotechnology haben gezeigt, dass die Heilpflanze bei verschiedenen Symptomen und Krankheiten zur möglichen Linderung eingesetzt werden kann. Dazu gehören

  • Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl
  • Erkältungen
  • Übelkeit
  • Arthrose und Rheuma
  • Alzheimer

Studien zeigen Wirkung von Ingwer auf Nervenzellen

So kommt eine Studie im englischsprachigen Journal of Alzheimer's Disease zu dem Ergebnis, dass der Wirkstoff Curcumin die körpereigene Reparatur von Nervenzellen unterstützen kann. Gleichzeitig scheint Curcumin die Nervenzellen vor oxidativem Stress – also der Beschädigung durch sogenannte Freie Radikale - zu schützen und zur Entgiftung beizutragen.

Außerdem scheinen Gehirnfunktionen, die auf dem Neurotransmitter Acetylcholin basieren, durch Curcumin besser zu funktionieren. Acetylcholin ist unter anderem für die Muskelkontraktion verantwortlich. Curcumin ist gelblich, der Grund für die Färbung von Ingwer und auch in der Kurkuma-Knolle enthalten.

Durch Gingerol als entzündungshemmendem Inhaltsstoff wird Ingwer in der Behandlung von Arthrose und Rheuma sowie zur Schmerzlinderung eingesetzt – unter anderem auch bei Kopf- oder Regelschmerzen. Nachgewiesen ist, dass Ingwer eine gewisse Wirkung gegen Rhinoviren – also Erkältungsviren – hat und bei Erkältung hilft.

Durch das Anschieben der Produktion von Magensaft, Speichel und Gallensaft unterstützt Ingwer die Verdauung.

Ingwer hilft bei Übelkeit

Und: Wem auf Reisen übel wird, der hat in Ingwer ein gutes Naturmittel dagegen. Verschiedene Studien kommen zu dem Schluss, dass Ingwer genauso wirkt wie chemische Mittel. Als Grund wird vermutet, dass bestimmte Inhaltsstoffe an Rezeptoren im Magen-und-Darmtrakt andocken und hier das Auslösen von Übelkeit und Erbrechen verhindern. Vor diesem Hintergrund werden Ingwerpräparate auch in der Chemotherapie eingesetzt, um die Auswirkungen zu lindern.

Roher Ingwer wirkt gegen Erkältung

Wie aber nehmen Sie Ingwer nun am besten zu sich? Tatsächlich hat schon die traditionelle chinesische Medizin zwei Formen klassifiziert: Roher Ingwer und getrockneter Ingwer. Während der rohen Variante positive Wirkungen bei der Erkältungsabwehr, Hustenlinderung und Darmbeschwerden zugeschrieben werden, gilt die getrocknete Form als schleimlösend, gut für die Verdauung und positiv für die Unterstützung der Hirnfunktionen.

Scharfstoffe aus der Knolle lösen sich in Ingwertee

Ingwertee
Für frischen Ingwertee sollte man unbedingt Bio-Ingwer verwenden
© HandmadePictures - Shutterstock

Typische Zubereitungsformen sind Ingwerwasser oder Ingwertee. Für beide Varianten wird die rohe Wurzel in dünne Scheiben oder kleine Stücke geschnitten. Besonders intensiv wird der Geschmack, wenn der Ingwer vor dem Aufbrühen geraspelt wird. Bei Bio-Ingwer kann die äußere Haut dranbleiben.

Der Ingwer wird für die Teezubereitung in einer Kanne oder einem Becher mit kochendem Wasser aufgegossen und zieht gut 15 Minuten.

Ingwerwasser dient zur Erfrischung

Durch das heiße Wasser werden die Scharfstoffe aus der Knolle gezogen und im Wasser gelöst. Minze, Thymian, Honig oder Zitrone sorgen als Zugabe für eine Geschmacksvariante. Ingwerwasser wird ähnlich zubereitet – nur im Unterschied mit zimmerwarmem Wasser übergossen und getrunken. Auch Ingwerwasser bringt den Kreislauf, die Durchblutung und die Verdauung in Schwung. Im Sommer ist es sehr erfrischend – vor allem zusammen mit etwas Zitronensaft!

Ingwerwickel bei Erschöpfungszuständen

Der Klassiker unter den Ingweranwendungen ist der Ingwerwickel. Hierfür wird geraspelter Ingwer mit heißem, nicht kochendem Wasser übergossen und zu einem Brei verrührt. Nach zehn Minuten wird das Ganze nochmal mit heißem Wasser übergossen und die Masse in ein Baumwolltuch gegeben. Auswringen, auf die gewünschte Stelle legen – fertig.

Die Wärme und die Wirkstoffe beginnen ihre Arbeit bei Muskel- und Gelenkschmerzen, sollen in der Nierengegend auch gegen Erschöpfungszustände helfen.

Ingwer auf Brett

Superfood Ingwer

02:04 min

Auch Ingwer hat Nebenwirkungen

Bleibt bei all dem Guten die Frage, ob es auch Nebenwirkungen bei der äußeren oder inneren Anwendung von Ingwer gibt. Die Antwort ist: Ja. Bei der äußeren Anwendung sollten Sie die Ingwerpaste nicht zu hoch konzentrieren, wenn Sie die Paste direkt auf Ihre Haut auftragen. Die Paste sollte auch nicht zu lange auf der Haut bleiben. Die enthaltenen Scharfstoffe können zu Reizungen führen.

Wenden Sie Ingwer innerlich an, sollten Sie darauf achten, dass Ingwer die Bildung von Magensäure anregt. Das kann zu Sodbrennen, Aufstoßen oder Magenschmerzen führen. Wenn Sie an Gallensteinen leiden, sollten Sie bedenken, dass Ingwer den Fluss von Gallensaft anregt. Es wird generell davon abgeraten, mehr als 50 Gramm Ingwer pro Tag zu sich zu nehmen.

Ingwer kann zu höherem Blutdruck führen

Da Ingwer als blutverdünnend und gerinnungshemmend gilt, wird von der Einnahme vor Operationen abgeraten. Aus demselben Grund sollte Ingwer nicht zusammen mit Blutgerinnungshemmern eingenommen werden. Ingwer regt die Durchblutung und das Herz-Kreislauf-System an. Deshalb kann es nach Einnahme kurzfristig zu einem leichten Anstieg des Blutdrucks kommen, der im Normalfall aber nicht lange anhält.

Ingwer gibt es in der Rohform als Knolle, gemahlen, in Kapseln, als Tropfen oder Öl. Bekannt ist Ingwer vor allem auch als Gewürz in der Küche. Wenn Sie nun meinen, dass Sie Ingwer am liebsten ganz frisch haben wollen, dann bauen Sie ihn doch einfach selber an.

Bio-Ingwer für die eigene Zucht

Kaufen Sie dafür im Frühjahr am besten Bio-Ingwer mit Austriebknospen. Das sind die kleinen, weißlichen oder grünen Verdickungen oben auf den Knollen. Schneiden Sie einige, mehrere Zentimeter lange Stücke ab und legen sie über Nacht in Wasser ein. Am nächsten Tag setzen Sie Stücke mit den Knospen nach oben in einen großen Topf mit Blumenerde und gießen regelmäßig – aber nicht zu viel und feucht.

Sind die Triebe über Monate zu stattlichen Pflanzen herangewachsen – die kann schon mal über einen Meter hoch sein – dann werden sie nach und nach gelb. Jetzt sollten Sie das Gießen reduzieren und einstellen. Kurz darauf graben Sie das Rhizom aus der Erde aus und präsentieren stolz: Ihren eigenen Ingwer!

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