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Drogenkonsum Warum wir Cannabis legalisieren sollten

Cannabis
© DRATHEVERLIVING / Fotolia
Vier Fragen an Hubert Wimber, Expolizeipräsident, Mitgründer des deutschen Zweigs von LEAP (Law Enforcement Against Prohibition), übersetzt etwa: Gesetzeshüter gegen Prohibition

GEO: Warum wollen Polizisten, Staatsanwälte, Richter eine Entkriminalisierung von Drogen?

WIMBER: Zu meiner Zeit als Polizeipräsident in Münster musste ich 25 bis 30 qualifizierte Mitarbeiter dauerhaft allein zur Verfolgung von Drogenvergehen einsetzen – ohne etwas Positives bewirken zu können. Bundesweit wurden letztes Jahr gut 280 000 Drogendelikte verfolgt, mehr als 200000 dieser Verfahren richteten sich gegen zumeist harmlose Konsumenten, nicht gegen Dealer. Die staatliche Repressionspolitik ist auf ganzer Linie gescheitert.

Was also schlagen Sie vor?

Eine hohe Verbrechensrate ist Folge des Drogenverbots, nicht des Drogenkonsums. Also muss das Drogenverbot weg. Was nicht mit schrankenloser Freigabe zu verwechseln ist. Der Staat sollte sich um Kontrolle und Regulierung des Geschäfts kümmern.

Was erwarten Sie sich davon?

Sind Drogen legal erhältlich, dann können Dealer keine Geschäfte machen, kriminelle Strukturen lösen sich auf. In einem staatlich regulierten Markt sinken die Preise, und so schwindet auch die Beschaffungskriminalität. Durch Qualitätskontrolle wird die Gesundheit der Konsumenten geschützt.

Sollte man nur Cannabis entkriminalisieren?

Cannabis wäre ein guter Ansatzpunkt – auch weil es bei 60 Prozent der Delikte um Cannabis geht. Portugal ist schon 2001 weiter gegangen, dort steht der Besitz geringer Mengen sämtlicher Drogen nicht mehr unter Strafe. Die Erfahrungen sind positiv.

GEO Nr. 06/2017 - Heilsamer Rausch

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