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Reisetipps Viertelhopping in Sydney

Wer Sydney besser kennen lernen will, unternimmt Stippvisiten in die charmanten Stadtteile von Australiens größter Stadt am Meer. Jede Nachbarschaft hat ihren eigenen Charakter – lässig am Wasser, hip im inneren Westen, mondän in der City
Reisetipps: Sydney zählt über 4,6 Millionen Einwohner und ist so die größte Stadt Australiens, Hauptstadt ist und bleibt allerdings Canberra
Sydney zählt über 4,6 Millionen Einwohner und ist so die größte Stadt Australiens, Hauptstadt ist und bleibt allerdings Canberra
© Julica Jungehülsing

Watson Bay

Walfänger, Fischer und Lotsen waren um 1800 Watsons Bays erste weiße Bewohner. Gut 30 Jahre später bauten reiche Siedler Sandsteinvillen entlang der Bucht im Südosten des Hafens. Die Vergangenheit ist im einstigen Fischerort noch zu spüren und macht einen Teil des Charmes aus. Vom Macquarie Lighthouse, Australiens erstem Leuchtturm, blitzweiss und klassisch, sind es 45 Minuten zum fast noch hübscheren Küstenwächter, dem rotweiß gestreiften Hornby Leuchtturm am South Head. Seit 1886 zeigt er Schiffen den Weg in Sydneys Hafen. Nach zwei Leuchttürmen belohnen im Watsons Bay Hotel kalte Drinks und fischige Snacks. Die Bucht ist morgens idyllisch und romantisch zum Sonnenuntergang. In riesigen Feigenbäumen landen krakeelende Regenbogen-Papageien, Segelmasten klackern und Möwen kreischen. Nur 20 Minuten per Fähre entfernt blitzt gegenüber die Hochhauskulisse der Innenstadt. Eine Spur kitschig, aber unübertrefflich schön.

Macquarie Lighthouse, Old South Head Road, Watsons Bay Hotel, 1 Military Road, www.watsonsbayhotel.com.au

Icebergs

Am ersten Sonntag im Mai werfen Mitglieder des traditionsreichen Schwimmclubs in Bondi Eisblöcke in den Pool, vermutlich damit er seinem Namen gerecht wird. Zu jeder anderen Zeit ist das 50 Meter lange Meerwasserbecken am Südende von Bondi Beach völlig gefahrlos (und auch von Nichtmitgliedern) beschwimmbar. Im Winter wärmen sich Krauler nach dem Bad im ungeheizten Pool in der Sauna auf. Täglich ab 7 Uhr früh serviert das Team des Crabbe Hole Cafés Macchiato, Chai und Banana Bread mit Ricotta und Honig. Wer nicht schwimmen will, sondern nur ins Café am Pool, muss keinen Eintritt zahlen.

Bondi Icebergs & Crabbe Hole Café, 1 Notts Avenue, Bondi Beach, www.icebergs.com.au

42 Strände

Sydney hat mehr großartige Badebuchten als selbst ein entschlossener Strandläufer während eines Besuchs schaffen kann. Fünf Tipps, die die Qual der Wahl erleichtern: Bondi Beach – Australiens berühmteste Bucht in Halbmondform, an heißen Sommerwochenenden komplett überfüllt, aber unterhaltsam wie Kino. Palm Beach – am weitesten von der Innenstadt entfernt, dafür herrlich lang und mit einem Ende im Nationalpark. Nielsen Park – im Hafen, mit schattigem Park, ohne Brandung und dank Netzen garantiert haifrei. Narrabeen – Paradies der Kitesurfer. Manly – Fish & Chips mit Ozeanblick, gute Surfschule & ruhiger als Bondi.

Reisetipps: Icebergs heißt der berühmte Swimmingpool direkt am Meer. Eisblöcke gibt es hier allerdings nur einmal im Jahr und die kommen dann aus der Tiefkühlung
Icebergs heißt der berühmte Swimmingpool direkt am Meer. Eisblöcke gibt es hier allerdings nur einmal im Jahr und die kommen dann aus der Tiefkühlung
© Julica Jungehülsing

Mohr Fisch

Früher war der Eckladen im Trendviertel Surry Hills eine Metzgerei, und so sieht er eigentlich auch noch aus: blauweiße Kacheln, Vitrine, große Fenster. Nur werden hinter der Theke jetzt Muscheln, Austern und frische Fische zubereitet. Sehr lecker: Jakobsmuscheln in Kräuterbutter als Vorspeise, gegrillter Barramundi als Hauptgericht, Nachtisch: Lemon Tart. Wenn es voll ist, warten Gäste nebenan im Shakespeare beim Bier bis ein Tisch frei wird, auch das ist keine Strafe, denn das Shakespeare ist ein klassischer Nachbarschaftspub, eher entspannt und urig als szenig. Surry Hills' Crown Street ist gleich um die Ecke: eine Ausgehmeile mit Bars, Restaurants und Cafés für jeden Geschmack und Geldbeutel.

202 Devonshire St, Surry Hills, www.mohrfish.com.au

Bar at the End of The Wharf

Ganz am Ende einer der Sydney-typischen Finger-Wharfs – alten Werften, die wie Finger in den Hafen ragen – versteckt sich eine extrem kultivierte Tränke. Die "Bar at the End of The Wharf" ist die Kantine der Sydney Theatre Company. Gut möglich also, dass Cate Blanchett oder Geoffrey Rush am Nebentisch einen Sauvignon nippen. In den Regalen liegt Tschechow und Hamlet neben Brechtausgaben aus vierter Hand, unter den Füßen knarren alte Dielen, und um die dicken Pfeiler der Piers schwappt das Hafenwasser wenn Fähren vorbei tuckern. Hohe Decken, viel Platz und Balkone mit tollem Blick auf die Stahlträger der mächtigen Harbour Bridge.

Pier 4, Hickson Road, Walsh Bay, www.sydneytheatre.com.au

Wine Library

Das schmale, lange Lokal ist eine Art Nachbarschaftstreff für Weinfreaks, die überhaupt kein Problem damit haben, auch kurz nach mittags schon mal bei einer Flasche Chenin Blanc Welt, Wetter und Immobilienmarkt zu diskutieren. Gut 500 Weine engen den Raum für Gäste ein bisschen ein, dafür ist die bücherfreie ‘Library’ kommunikativ und eine gute Adresse, um ungewöhnliche australische Weine zu entdecken. Große Auswahl an Tapas, Käsetellern und Salaten.

18 Oxford Street, Woollahra, www.wine-library.com.au

Opera Bar & Café

Die Lage riecht nach "Touristenfalle", aber trotz des Postkarten-verdächtigen Blicks auf Oper, Skyline und Hafenbrücke mischen sich zu Feierabend die Manager aus den umliegenden Bürotürmen hier mit Touristen aus aller Welt. Tagsüber ist das lange, zum Wasser hin überwiegend offene Lokal eher Café, abends wechseln Karte und Getränke, und die Atmosphäre an den thekenhohen Tischen draußen und rund um die Sesseln drinnen wandelt sich zur Bar, in der auch oft live Musik und DJ spielen.

Opera House, Lower Concourse Level, www.operabar.com.au

Fratelli Fresh’s Café Sopra

Jenseits von Kasse, Nudel- und Gemüseregalen wird der Feinkostladen abends zum Bistro. War der Tag aufregend genug, ist Fratellis leckere Küche ohne Schnickschnack eine echte Erholung: günstig, mediterran und kreativ bis bodenständig. Auf einen Tisch zu warten (keine Reservierungen) ist fast nicht zu vermeiden, aber in der Aperitivo Bar , einer langen Theke von der aus man die nicht mehr als zwei Dutzend Tische überblickt, lässt sich sogar das bei Prosecco ganz unterhaltsam erledigen. Probieren: Linguine mit Zitronengras und Scampis.

81 Macleay St, Potts Point, www.fratellifresh.com.au

Dive

Vor dem Frühstück ins Meer springen, abends über die Promenade bummeln: Im Strandstadtteil Coogee, etwa 12 km südlich des Opernhauses, fühlen sich auch Touristen eher wie Einheimische. Im Boutiquehotel Dive gleich gegenüber von der langen, sandigen Bucht ist gut aufgehoben, wer nach City-Hektik bei Ozeanbrise oder in Coogees lässigen Cafés entspannen will. Chefin Mercedes gibt im Innenhof beim Frühstück gerne Tipps für Sydney-Entdeckungen oder Spaziergänge in die Umgebung.

234 Arden St., Coogee, Tel. 02 9665 5538, www.divehotel.com.au

Sydney Harbour YHA

Wem zu Jugendherbergen als erstes muffige Etagenbetten einfallen, der muss umdenken. Viel Stahl und Glas machen die Herberge rund um ein Atrium in Sydneys ältestem Viertel ‘The Rocks’ licht und modern. Das YHA ist teurer als übliche Hostels, aber angesichts von Stil und Lage geht der Preis in Ordnung. Die Dachterrasse mit Blick über Hafen und Oper lässt sogar Sydneysider vor Neid erblassen.

110 Cumberland St., The Rocks, Tel. 02 8272 0900, www.yha.com.au

Ester

Auf den ersten Blick ist das Lokal vor allem unspektakulär: Ein ehemaliges Lagerhaus in einer Seitengasse im erst frisch gentrifizierten Chippendale, zementgraue Wände, eine Karte, die lakonisch "Blumenkohl/Mandeln/Minze" oder "Snapper/Salzbusch/Essig" vorschlägt. Was aus Küche und Holzofen kommt ist dafür um so aufregender: wirklich delikate, vorzüglich abgestimmte Überraschungen für abenteuerlustige Gaumen. Erstklassige Weinkarte und sachkundiger Service.

46-52 Meagher St., Chippendale, http://ester-restaurant.com.au

Sydney Architecture Walks

Die Spaziergänge oder Radtouren mit jungen Architekten sind selbst für Sydney-Profis ein Erlebnis. Achtung: kein klassisches Sightseeing – Die samstäglichen Führungen verstehen sich eher als ungewöhnliche Entdeckungen für Insider. Die Bau- und Stadtexperten teilen Kritiken und Anekdoten über die jüngere Stadtgeschichte, man erfährt, was hinter den Türen der Planer abläuft oder lernt, wie die Schichttorte aus Sydneys alten und modernen Bauten im Laufe der Jahrhunderte entstanden ist.

www.sydneyarchitecture.org

Carriage Works

Samstagmorgens lebt Sydney seine Food-Besessenheit in einem alten Eisenbahnwerk in Redfern aus. Der Stadtteil hat sich in den letzten Jahren von einer No-Go-Gegend zum kreativen Hipsterviertel gewandelt. Unter den gewaltigen Dachbalken der Carriage Works werden nicht nur Bio-Gemüse, Käse und Obst probiert und verkauft, in und vor den restaurierten Industriehallen wird auch gefrühstückt und Musik gemacht. Abends in den Carriage Works: Theater, Ballett, Konzerte und Ausstellungen.

245 Wilson Street, Eveleigh Markets: Sa 8 bis 13 Uhr, www.eveleighmarket.com.au, www.carriageworks.com.au

Paddington Market

Es gibt Leute, die mindestens einmal im Monat auf den Paddington Market gehen, nur um sich von einer der exotisch gewandeten Damen unter schattigen Bäumen vor der Kirche aus der Hand lesen zu lassen. Die Übrigen ziehen vor allem die Stände mit Mode, Kunsthandwerk, Accessoires und Schmuck an, die eins gemeinsam haben: Die Produkte müssen mindestens in Australien designt, möglichst auch dort angefertigt sein. Dazwischen warten Stammkunden vor Zelten auf ihre wöchentliche Schulter- und Nackenmassage, andere stärken sich mit Snacks und Espresso. Der Markt bietet einen guten Einstieg für einen Bummel durch die Gassen von Paddington, dessen schmale Terrassenhäuser mit schmiedeeisernen Balkonen dekorativ und idyllisch sind.

395 Oxford Street, Paddington, Sa 10 - 16 Uhr, www.paddingtonmarkets.com.au

Reisetipps: Ein bisschen Berlin-Feeling in Sydney: Jeden Samstag findet auf dem Gelände der Carriage Works ein Food Market statt
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© Julica Jungehülsing

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