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Weltgrößte Sandinsel Welterbe in Flammen: Was Fraser Island so einzigartig macht

Weltgrößte Sandinsel: Dichte Rauchschwaden ziehen über Fraser Island, dem einzigartigen Naturparadies vor der Ostküste Australiens. Bereits 80.000 Hektar sind verbrannt, die Hälfte der Sandinsel
Dichte Rauchschwaden ziehen über Fraser Island, dem einzigartigen Naturparadies vor der Ostküste Australiens. Bereits 80.000 Hektar sind verbrannt, die Hälfte der Sandinsel
© picture alliance / Associated Press
Mehr als Hälfte der größten Sandinsel der Welt ist den Flammen bereits zum Opfer gefallen. Australien verliert damit ein Stück Natur, das einzigartig ist

Ein gewaltiges Feuer wütet an der Ostküste Australiens, auf Fraser Island. Seit anderthalb Monaten fressen sich die Flammen durch den Wald und das Buschland der beliebten Touristeninsel. Unter Kontrolle ist das Feuer noch immer nicht.

Bereits jetzt seien mehr als 80.000 Hektar Land zerstört, berichten die australischen Behörden - das ist mehr als die Hälfte der Inselfläche. Auch die 345.000 Liter Löschmittel, die die Feuerwehrleute allein an einem Tag über der Inseln abwarfen, reichten nicht, um den Brand zu ersticken.

Noch ist die Ursache nicht eindeutig geklärt, jedoch brach das Feuer wohl aus, weil Besucher ein illegales Lagerfeuer entzündet haben. Das war bereits Mitte Oktober, Winde und eine anhaltende Hitzeperiode lassen die Flammen immer wieder um sich greifen. Sie haben viel von dem zerstört, was die Aborigines K’gari, das Paradies, nannten und wofür jedes Jahr Hunderttausende Touristen mit einem Jeep auf die Insel fahren.

Doch was macht das Paradies an Australiens Ostküste, knapp 200 Kilometer nördlich von Brisbane, so besonders?

Fraser Island ist mehr als 120 Kilometer lang, durchschnittlich 15 Kilometer breit und damit die größte Sandinsel der Welt. Zum Vergleich: Die Fläche Fraser Islands ist mehr als 16 Mal größer als die der deutschen Nordseeinsel Sylt.

Wind und Meer formten die einzigartigen Dünen vor Australien

Und so erheben sich im Pazifik bis zu 240 Meter hohe Dünen, alle aus feinem Quarzsand, dem Grundstoff für Glas. Bis vor etwa 10.000 Jahren war Fraser Island keine Insel, sondern Teil des Festlands. Als der Meeresspiegel jedoch nach der letzten Eiszeit deutlich anstieg, fluteten die Wassermassen die tiefen Gräben, die von Flüssen in die Landschaft gezogen wurden. Auf diejenigen Landteile, die aus dem Wasser ragten, wehten Winde immerfort Sand, der sich ablagerte und Dünen bildete.

Erst die Pflanzen auf dem feinen Sand geben Fraser Island seine Stabilität: Es wächst ein dichter Regenwald, der glücklicherweise laut den Behörden bislang von den Flammen verschont wurde. Die verästelten Satinay-Pinien sind kaum irgendwo anders auf der Welt zu finden. An der Westküste wuchert ein dichter Mangrovenwald, bis zu 200 Jahre alte Kiefern stehen auf manchen Dünen, eine Heidelandschaft breitet sich aus - oft grasen hier Brumbies, eine Wildpferdeart, die die Indische Armee einschleppte.

Über 350 Vogelarten zwitschern auf der Insel, Dingos streifen über die Dünen und durch den dichten Wald. Die mehr als 200 Süßwasserseen sorgen für ausreichend Trinkwasser.

Auch weil der Mensch enorm in dieses Paradies eingreift, steht die touristische Nutzung seit Langem in der Kritik; 2001 kam ein kleiner Junge bei der Begegnung mit einem Dingo ums Leben. Seit 1971 wird ein Teil der Insel als Nationalpark geschützt, 1992 wurde sie zum UNECSO-Weltnaturerbe erklärt - als ein Beispiel für riesenhafte Naturphänomene sowie außergewöhnliche ökologische und biologische Prozesse.

"Wir können derzeit nicht vorhersehen, wie das Ganze ausgeht"

Bereits fünfzig Prozent der Insel sind betroffen, ein Ende sei nicht in Sicht, sagte Andrew Short von der Feuerwehr Queensland der ARD. „Wir können derzeit nicht vorhersehen, wie das Ganze ausgeht, denn wir versuchen, es so gut es geht zu begrenzen.“

Den Schaden begrenzen ist also das Stichwort der Stunde - um ihn zu verhindern, ist es zu spät. Und selbst wenn das einzigartige Paradies sich auf Fraser Island wieder voll erholen sollte, dauert das viele Jahrzehnte. Und so werden wohl weder die mutmaßlichen Brandstifter noch die Retter des Regenwaldes noch einmal erleben wie K’gari, das einzigartige Paradies vor Australien, aussah, bevor die Flammen kamen.

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