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Melbourne Reisetipps für die Kreative

Australiens zweitgrößte Stadt hat den Ruf 'europäisch' zu sein. Das mag an den Straßenbahnen liegen, den Designern oder der Café-Dichte. Sicher ist: die Kreativität der 4,5-Millionen-Einwohner-Metropole ist ansteckend. Wir verraten, wo besonders
Melbourne: Der Yarra-Fluss teilt Melbourne, seine ursprüngliche Benennung Birrarung stammt von den Aborigines
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© Julica Jungehülsing

Adelphi

Zwischen Bars, Galerien und Boutiquen der innerstädtischen Flinders Lane ist das Adelphi seit über 20 Jahren eine Institution als Designhotel der ersten Generation. Nachdem der Glanz blätterte, wurde das 35-Zimmerhotel im einstigen Lagerhaus vom Melbournes Designteam Hachem runderneuert: Wild gezackte Teppichböden, Fell auf den Betten, farbefrohe Kissen machen die Zimmer wohnlich, Skulpturen und moderne Kunst geben der Lobby eher das Flair einer Galerie als das einer Rezeption. Ein Highlight – nicht nur für Schwimmer – ist aber nach wie vor der Pool im zehnten Stock. Gut zwei Meter ragt das Becken über das Gebäude hinaus Richtung Straße. Dank gläsernem Boden können sich Krauler und Passanten so über neun luftige Stockwerke hinweg zuwinken. Neu: Om Nom, ein Restaurant, in dem es ausschließlich Desserts gibt. Variationen von Klassikern wie Bombe Alaska mit Mandel und Mandarine, oder Peche Melba mit weißen Pfirsichen in Grand Manier sind so kunstvoll präpariert, dass sie fast zu schön zum Essen sind. Deliziös: Mango Alphonso, ein Traum aus Mango-Mousse, Kokos, Zitronengrasschaum und weißer Schokolade.

187 Flinders Lane, www.adelphi.com.au

Pellegrini’s

Der Eckladen mit den großen Fenstern ist eigentlich eine Espressobar, zugleich aber eine gute Adresse, wenn Hunger schmackhaft in zwangloser Atmosphäre gestillt werden will. Auf einfachen Eisenhocker sitzen Gäste vor einer langen Theke und genießen dampfende Minestrone oder Lasagne, serviert von Nachfahren der Familie, die angeblich 1954 die erste Espressomaschine des Kontinents importierte. Wenn es stimmt, sind Pellegrinis damit Schuld an Australiens Kaffeebesessenheit. Vorsicht: Pellegrini’s ist wie viele Legenden: ein bisschen rau auf den ersten Blick, hier wird nicht viel Wert auf Mobiliar oder Dekoration gelegt, wichtig sind das Essen und der Kaffee. Durch raumhohe Fenster beobachtet man Melbournes Straßenleben rundum, Küche und Kellner rufen sich Bestellungen zu. Hofiert werden die Gäste nicht, eher wie Teile einer großen Familienrunde behandelt. Wer sich auf diesen Stil und die geschäftige Stimmung einlässt, fühlt sich spätestens beim zweiten Besuch wie zuhause.

66 Bourke Street, Tel. 0061-396621885

Hidden secrets

Groß, chaotisch, verwirrend – die ersten Schritte sind in jeder Millionenstadt eine Herausforderung: wo sind die charmantesten Cafés, die besten Second-Hand-Läden, die Passagen mit den interessantesten Galerien? Wer keine Zeit verlieren will, ist auf Fiona Sweetmans Hidden Secret Touren bestens aufgehoben. Kleinen Gruppen zeigen ihre Guides die Innenhöfe, Nischenläden und versteckten Abstecher der Gassen und Passagen, erzählen Anekdoten etwa über Graffitikünstler die einst verfolgt und heute gefeiert werden. Sie weisen auf architektonische Besonderheiten hin, wie schmiedeeisernen Deckenschmuck oder Mosaikböden, die man allein vermutlich übersehen hätte. Nach drei Stunden in der City fühlt man sich deutlich besser informiert, die Führer geizen nicht mit ganz persönlichen Tipps und Ideen. Besucher sind eingeladen Fragen zu stellen, sie erfahren so zum Beispiel, welche Galerien gerade gute Ausstellungen zeigen, welche Flohmärkte lohnen, wann Designer oder Kunsthandwerker in welchen Studios arbeiten, wo der beste Buchladen für Architektur & Fotografie ist oder wo Comicfans auf ihre Kosten kommen.

37 Swanston St, www.hiddensecretstours.com

Queen Victoria Market

Um 6 Uhr aufzustehen lohnt, denn mit den ersten Köchen und anderen Profi-Einkäufern gleich nach Sonnenaufgang über Australiens größten Markt zu streifen macht Spaß. Die Vic Markets, die sich über zwei Straßenblocks mit mehreren Hallen und Gassen ausbreiten sind eine echte Institution. Seit 1878 versorgen Händler mit Obst, Fisch, Fleisch und Gemüse, und seit vielen Jahrzehnten auch mit diversen anderen Waren aus aller Welt. Nasenringe oder Koala-Kuscheldecken, chinesische Heilsalben, indonesische Sarongs, handgenähte Schuhe oder deutsche Bartwürste – Es gibt wenig, was es auf dem riesigen Innenstadtmarkt nicht gibt. In der Deli-Halle erinnern Marmortheken und Art Déco ans vorige Jahrhundert, im F Shed Laneway tischen japanische, südamerikanische und malaysische Köche Spezialitäten auf. Unbedingt probieren: Super frische Gemüse Dim Sum im Malayischen Ant’s Dumpling (Shop 23). In der String Bean Alley sind vor allem an Wochenenden Kunsthandwerker bei der Arbeit.

Ecke Elizabeth/Victoria Street, Di & Do 6 - 14 Uhr, Fr 6-17, Sa 6-15, So 9-16 Uhr, www.qvm.com.au

Melbourne Museum

Seit der Eröffnung vor 15 Jahren ist es angeblich das größte Museum der Südhalbkugel - 80 000 Quadratmeter auf sechs Etagen, die Hälfte davon der Öffentlichkeit zugänglich – Gewiss aber ist es eines der spannendsten: das moderne Melbourne Museum zeigt Ausstellungen zu Natur, Kultur und Geschichte Victorias. Zum Museum gehört ein Regenwald, der an Zeiten erinnert in denen Victoria noch vor allem Dschungel war: Die Forest Gallery ist 27 Meter breit und 55 Meter lang, bis zu 35 Meter hoch und begrünt 1485 Quadratmeter. Außer 113 Pflanzenarten leben in diesem musealen Wald auch Fische, Insekten, Vögel, Frösche und Schmetterlinge. Am Eingang der Wissenschaftsgalerie staunen Kinder wie Erwachsene über das Skelett eines lebensgroßen Blauwals, der nachdem er vor Lorne gestrandet war per Kran und Lastwagen in die Stadt gebracht wurde. Multimedial und faszinierend ist das Bunjilaka Aboriginal Centre, in dem nicht nur Kunst der Ureinwohner gezeigt wird, sondern auch viele Aspekte ihrer Kultur erklärt werden. In Videos erzählen Ureinwohner über das Zusammenleben in ihren Gemeinden oder beschreiben, welche Gesetze des Miteinanders sie befolgten, ehe weiße Einwanderer ihr Land besiedelten. Schautafeln, Bilder und Artefakte zeigen wie sich Aborigines früher ernährt haben, welche Tiere sie erlegten und in welchen Jahreszeiten sie welche Meerestiere fingen.

11 Nicholson Street, Carlton, http://museumvictoria.com.au/melbournemuseum/

Melbourne: Besonders in den schmalen und verwinkelten Laneways fühlt sich die kreative Szene wohl und ihre Bilder sind willkommen
Besonders in den schmalen und verwinkelten Laneways fühlt sich die kreative Szene wohl und ihre Bilder sind willkommen
© Julica Jungehülsing

Ovolo

Die U-Bahn-Kacheln in den Bädern können eine Spur nervös machen, aber wie der Rest des Ovolo sind sie eins garantiert nicht: langweilig. Frische Farben, wohnlich-warm dekorierte Zimmer, gratis Mini-Bar und Internet machen gute Laune, dazu ist das neue Hotel schön zentral zwischen Parlament und dem Gassengewirr der Innenstadt gelegen. Frühstück ist inklusive und der Preis fair. Das Hotel ist zu teuer für Backpacker, doch für Familien können zb die Zweizimmer-Suiten ideal sein; Hippster oder Einzelreisende, die keine Lust auf Standard-Hotelzimmer haben freuen sich über gratis Drinks zur Happy-Hour, großzügige Zimmer und luxuriöse Extras.

19 Little Bourke Street, www.ovolohotels.com

CERES

Zwischen Hühnerställen und Biogemüse nachhaltige Snacks einkaufen, frisch gebackenes Brot kosten, politisch korrekten Espresso trinken und am Wochenende nebenbei noch Musikern zuhören – das ist CERES in Brunswick East. Die innerstädtische Öko-Oase ist alles in einem: ein Wochenmarkt, netter Nachbarschaftstreff plus Workshops zu Ökologie und Klima, Radwerkstatt, Vorträge zu Umweltthemen, Filme und Diskussionsrunden über Pläne für eine nachhaltigere Zukunft.

Ecke Roberts & Stewart Streets, Brunswick East, www.ceres.org.au

Yong Green Food

Das alternative Innenstadtviertel Fitzroy stillt so ziemlich jeder Hunger: mit französischen, indischen oder italienischen Delikatessen; Tapas, Eiscreme, Thai-Curries oder traditionelle Küche sind nur Schritte voneinander entfernt. In der Brunswick Street macht Yong Green Food sogar Veganer glücklich. Zwischen Drachengemälden und Papierlampen gibt es Soja-Thunfisch mit Wasabi, Reisnudelgerichte oder japanische Suppen, Gäste nippen an probiotischem Beauty-Tonic und Mango Lassi oder trinken organisches Bier und biodynamischen Pinot Noir. Die enorme Auswahl an vegetarischen, nachhaltigen, asiatisch inspirierten Gerichten finden sogar Feinschmecker interessant, die sonst gern Fleisch essen.

421 Brunswick Street, Fitzroy, www.yonggreenfood.com.au

Yarra erradeln

Der Main Yarra Trail verbindet Melbournes Southbank mit dem Mullum Mullum Creek Trail im Stadtteil Templestowe – einer der besten innerstädtischen Ausflüge bei moderatem Wetter. Die Strecke ist 35 Kilometer lang, aber man kann gut auch nur ein paar davon erwandern. Noch interessanter: Helm (Pflicht in Australien) und Fahrrad mieten und am Fluss entlang kurven, überraschende Stadtperspektiven entdecken, durch Buschland, Villenviertel und City radeln. Das Team von Rentabike am Federation Square (Vault 14, Flussebene, neben Prince’s Brücke) hat außer soliden Rädern auch Karten und Tipps für andere gute Entdeckungstouren parat, etwa vom St. Kilda Strand aus zur Half Moon Bay. Wer nicht allein los will, bucht eine geführte Tour mit Journalist und Photograph Murray Johnson, der unterwegs verrät, warum Melbournes Straßen Lava säumt und in welchem Frisörsalon am Wegesrand es zum neuen Haarschnitt gratis ein Bier gibt.

Federation Square, www.rentabike.net.au

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