Die Hamburgerinnen und Hamburger sind die glücklichsten Großstädter Deutschlands. Das zumindest sagt das Ergebnis des SKL Glücksatlas 2023, der seit dem Jahr 2011 umfassendsten und aktuellsten Bestandsaufnahme zum Lebensglück der Deutschen.
Mit einer Lebenszufriedenheit von 7,16 Punkten führen die Hanseaten vor Frankfurt am Main (7,07 Punkte) und dem drittplatzierten München (6,90 Punkte) – auf einer Skala von 0 bis 10. Dieses Trio sticht durch überdurchschnittlich hohe persönliche Glückswerte hervor sowie sehr gute Zufriedenheiten mit städtischen Merkmalen wie etwa dem Wirtschaftsstandort. Leipzig hingegen ist die unglücklichste Großstadt Deutschlands mit einer durchschnittlichen Lebenszufriedenheit von 6,44 Punkten. Vor Leipzig liegen Dresden (6,49) und Bremen (6,50).
Einwohner*innen aus zwölf Großstädten befragt
Im Rahmen des SKL Großstädte-Rankings wurden die Ursachen für die Zufriedenheitsunterschiede untersucht. "Besonders wichtig für die Zufriedenheit der Bürger mit ihrer Stadt sind die Höhe der Einkommen, die persönliche Gesundheit, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger und die Arbeit der öffentlichen Verwaltung", sagt Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg, der das SKL Großstädte-Ranking durchgeführt hat. Befragt wurden insgesamt 3.001 Personen aus zwölf Großstädten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Hannover, Bremen, Essen) mithilfe des Online-Access-Panels von Ipsos im April 2023.
Einkommen und Wirtschaftsstandort sind wichtig
Am meisten beeinflusst die Zufriedenheit mit dem Einkommen und die Bewertung der Stadt als Wirtschaftsstandort, wie zufrieden die Bürger einer Stadt sind. Der Spitzenreiter Hamburg ist eine attraktive Hafenmetropole mit hoher Wertschöpfung und starker Kaufkraft. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt bei beeindruckenden 64.000 Euro. Im Vergleich dazu liegt es in Leipzig, dem Schlusslicht, lediglich bei 38.000 Euro. Diese Unterschiede spiegeln sich auch in der Zufriedenheit mit dem Einkommen wider, die in Hamburg hoch und in Leipzig niedrig ist. Die Hamburger bewerten die Attraktivität ihrer Stadt als Wirtschaftsstandort mit dem Topwert von 7,0 Punkten. Die Leipziger geben ihrem Wirtschaftsstandort nur durchschnittliche 6,55 Punkte.
Die Gleichung "Einkommen gleich Zufriedenheit" gilt jedoch nicht uneingeschränkt. Es gibt Ausnahmen: Obwohl Düsseldorf (Platz 6) und Stuttgart (Platz 9) wohlhabend sind, sind sie nur mittelmäßig zufrieden. Die Gründe liegen in unzureichender Stadtpolitik, was sich an der Bewertung der öffentlichen Verwaltung ablesen läßt. Generell wird die Stadtverwaltung von den Bürgern am schlechtesten von allen Bereichen beurteilt, Kultur und Naherholungsmöglichkeiten am besten.
Zusammengehörigkeitsgefühl als Glücksfaktor
Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist ein anderer wichtiger Faktor für die Stadtzufriedenheit. Es wird umso stärker empfunden, wenn die Bürger sich sicher und entspannt in ihrer Stadt bewegen können, wenn die Nachbarschaft funktioniert und wenn die Menschen gerne in Vereinen, in der Kommune oder bei Stadtfesten ehrenamtlich engagiert sind. Tendenziell gilt, dass Städte (etwa Leipzig, Berlin, Bremen, Essen), deren Bürger mit dem Zusammengehörigkeitsgefühl unzufrieden sind, auch mit der Verwaltung und mit der Sicherheitslage ihrer Stadt unzufrieden sind. Die Zufriedenheit mit der Stadtverwaltung hängt aber auch von der Steuerkraft und den Sachinvestitionen der Städte ab. Je wohlhabender eine Stadt - wie z.B. Frankfurt, Hamburg oder München - desto eher kann sie in Krankenhäuser, Schulen und Straßen investieren.
Generell gilt: Je zufriedener eine Großstadt, desto optimistischer schauen ihre Bürger auch in die Zukunft. Und: Wenn die Bürger mit dem eigenen Leben zufrieden sind, dann bewerten sie auch die Zufriedenheit mit der Stadt positiv. Aber auch diese Regel hat ihre Ausnahmen.