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Hautschäden Sonnenbrand: Warum auch viele Hunde einen UV-Schutz brauchen

kleiner cremefarbener Hund döst am Strand in der Sonne
Manche Hunde sind regelrechte Sonnenanbeter. Doch gerade helle Tiere sollten nicht in der prallen Mittagssonne liegen und gegebenenfalls an empfindlichen Stellen wie Ohren und Nase eingecremt werden
© Javier brosch / Adobe Stock
Vielen Menschen wird es erst bewusst, wenn es zu spät ist: Auch Hunde können einen Sonnenbrand erleiden – mit schweren Folgen. Eine Dermatologin erklärt, welche Tiere und Körperstellen besonders gefährdet sind. Und wie man Hunde vor zu viel Sonne schützt

Manche Hunde lieben es, bei schönem Wetter im Garten oder am Strand zu toben und sich den Pelz bei einem Nickerchen von der Sonne wärmen zu lassen. Doch während die meisten Menschen wissen, dass sie ihre eigene Haut vor der prallen Sonne schützen sollten, ist das Bewusstsein dafür, dass auch Hunde Sonnenbrand bekommen können, nicht weit verbreitet.

Das erlebt auch Edda Hoffmann, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Veterinärdermatologie, die eine dermatologische Tierarztpraxis in Düsseldorf betreibt. Besonders gefährdet, so Hoffmann, seien helle haarlose Rassen, etwa der Peruanische Nackthund oder der Chinesische Schopfhund – aber nicht nur diese.

Ein Fell ist kein ausreichender Sonnenschutz

"Die meisten Menschen denken, ein Fell sei ein super Schutz vor Sonnenbrand", sagt Hoffmann. Doch auch ein dichtes Hundefell kann vor allem im Gesicht und am Bauch Lücken aufweisen. Ist die Haut darunter hell, kann sie verbrennen. Besonders fellarm und damit gefährdet sind:

  • Ohrmuscheln
  • Ohrspitzen
  • Nasenrücken
  • Nasenspiegel
  • Lippenumgebung
  • Bauch
  • Leiste
  • lichte Stellen durch Haarausfall

Auch wenn ihre Haut etwas anders aufgebaut als die des Menschen, zeige sich Sonnenbrand bei Hunden ähnlich wie bei uns, sagt Hoffmann: Die Haut rötet sich, schmerzt, im Extremfall wirft sie Blasen und entzündet sich. Ist Letzteres eingetreten, sollte man den Tierarzt aufsuchen. Auf Dauer kann zu viel Sonnenstrahlung zu Pigmentveränderungen der Haut führen, wie man sie bei hellen Tieren oft sieht. Auch Hautkrebs kann entstehen.

Darüber hinaus reizt UV-Licht das Immunsystem, sagt Hoffmann. Das kann bei Hunden mit Autoimmunerkrankungen wie "Lupus" (diskoider Lupus erythematodes) die Symptome und damit das Leiden verstärken.

Auch Hunde bilden Melanin zum Schutz – aber oft nicht genug

Doch wie schützt man seinen Hund vor zu viel Sonne? Die beste Option ist, ihn je nach Höhenlage und Saison nicht in der Mittagszeit in die pralle Sonne zu lassen und Spaziergänge auf den Morgen oder den späten Nachmittag zu verlegen. Auch ist zu bedenken, dass reflektierende Oberflächen wie Sand, Schnee oder heller Asphalt die UV-Strahlung verstärken können und somit nicht die besten Orte für ein Sonnenbad sind.

Hundekopf mit durch Sonnenbrand versehrter Nase
Helle Hundenasen sind besonders sonnenbrandgefährdet. In einem Fall wie diesem (Foto) sollte man den Tierarzt aufsuchen. Auf Dauer können Sonnenbrände, wie beim Menschen, Hautkrebs auslösen
© Anamaria Mejia/Alamy/Alamy Stock Photos / mauritius images

Gerade im Urlaub ist das aber nicht immer praktikabel. Und so mancher vierbeinige Sonnenanbeter wälzt sich rücklings in der brütenden Hitze, sobald man ihn aus den Augen lässt. Hoffmann hat selbst einen Border-Terrier, der sich zu gern mit nach oben gestrecktem Bauch in die Sonne legt. "Da sieht man richtig, wie die Haut am Bauch dunkler wird, weil sich Melanin zum Schutz einlagert."

Vierbeinige Sonnenanbeter im Zweifel eincremen

Auch wenn die Vorstellung befremdlich erscheinen mag und ein Aufenthalt im Schatten die bessere Wahl ist: Manchmal hilft nur eincremen. Schließlich wollen Hunde auch viel draußen sein und mit den Artgenossen spielen. Hoffmann empfiehlt hierfür eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 plus für Kinder. Kinderprodukte enthalten deutlich weniger Parfums als herkömmliche Sonnencremes. Und je weniger sie riechen, desto besser. Vor allem, wenn sie dem Hund auf die geruchsempfindliche Nase aufgetragen werden müssen.

Außerdem sollte man eine wasserfeste Creme wählen und 20 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen. Zum einen, weil sich viele Hunde gern im Wasser abkühlen. Zum anderen aber auch, weil sie die Creme sonst wieder abreiben oder abschlecken könnten. Damit das nicht passiert, hilft es, das Tier im Auge zu behalten, bis die Creme eingezogen ist. Der American Kennel Club (AKC) rät, erst mit einer kleinen Menge zu testen, ob der Hund womöglich allergisch auf die Creme reagiert.

Hunde sollten Sonnencreme möglichst nicht abschlecken oder fressen

Zum Verzehr geeignet sind die Inhaltsstoffe solcher Cremes in größeren Mengen jedenfalls nicht. Tuben sollten daher für die Tiere unerreichbar aufbewahrt werden. Zudem weist der AKC darauf hin, die Zusätze Zinkoxid und Paraaminobenzoesäure seien giftig für Hunde und nach Möglichkeit zu meiden. Edda Hoffmann warnt allerdings vor übertriebener Panik: Aus ihrer gesamten Berufspraxis sei ihr kein Hund mit einer solchen Vergiftung bekannt. Hunde mit Sonnenschäden dagegen schon.

Wer sichergehen will, kauft spezielle Hundesonnencremes, die jedoch auch um einiges teurer sind als das Pendant für Menschen. Nötig ist das aus Hoffmans Sicht nicht. "Und wenn ich tatsächlich einen Hund habe, der die Sonnencreme immer wieder vollständig abschleckt, kann ich das Eincremen ohnehin ganz bleiben lassen. Dann muss ich ihn halt aus der Sonne nehmen", so die Dermatologin.

Hundekleidung ist oft nicht artgerecht

Gibt es auch Alternativen? Im Handel sind spezielle "Solar Bodies", Mützen und Sonnenbrillen für Hunde erhältlich. Hoffmann ist jedoch skeptisch. "Diese Art 'Kleidung' dient oft eher einer Vermenschlichung und ist nicht artgerecht." Wer sich so etwas zulege, sollte darauf achten, dass die Kleidung atmungsaktiv ist. Sind Haut und Ohren zu stark bedeckt, bildeten sich sonst schnell Entzündungen und Ekzeme, so Hoffmann. "Außerdem kann der Hund ja nicht über die Haut schwitzen, es wird ihm dann sehr schnell zu heiß, und er fängt an zu hecheln."

Hoffmann räumt allerdings Fälle ein, in denen beispielsweise ein Kopfschirm zum Schutz von Augen und Nase sinnvollerweise ärztlich verordnet werde. Besonders an Orten mit einem extrem hohen UV-Index, wie etwa in Australien.

Auch Katzen sind gefährdet – sogar hinter Fensterscheiben

Und wie sieht es mit Katzen aus? Auch hellhäutige Katzen können sich an nackten Stellen verbrennen. Allerdings ist die Eincremeprozedur bei ihnen häufig schwieriger. "Nicht jede Katze lässt das mit sich machen", sagt Hoffmann.

Wobei nicht nur Freigänger sonnenbrandgefährdet sind. Auch Hunde und Katzen, die gern hinter Fensterscheiben im Licht liegen, können sich verbrennen. Wenn sie ihr Sonnenbad übertreiben, sollte man auch sie rechtzeitig wieder in den Schatten holen.

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