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Verhaltensstudie Hunden ähnlicher als gedacht: Auch Katzen können "Stöckchen holen"

Verhaltensstudie: Das Apportieren bringt man eher mit Hunden in Verbindung. Doch auch Katzen zeigen dieses Verhalten
Das Apportieren bringt man eher mit Hunden in Verbindung. Doch auch Katzen zeigen dieses Verhalten
© Rosmarie Wirz / Getty Images
Katzenfreunde aufgepasst: Eine neue Untersuchung zeigt, dass fast jede Katze ein Verhalten zeigt, das bislang eher Hunden zugeschrieben wurde – das Apportieren. Forschende beleuchten die Gründe hinter diesem spielerischen Verhalten

Die Erkenntnisse einer neuen Studie zeigen: Das Verhalten von Katzen ist möglicherweise dem von Hunden ähnlicher als bisher angenommen. Viele Katzen bringen nämlich Gegenstände zurück zu Herrchen oder Frauchen – und sogar ohne dass sie dafür trainiert wurden. Das haben Forschende von der Universität Sussex in Großbritannien herausgefunden, die mehr als 1100 Katzenbesitzerinnen und Katzenbesitzer zu den Verhaltensweisen ihrer Stubentiger befragt haben. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin "Scientific Reports".

Im Gegensatz zu Hunden spielen Katzen "Stöckchen holen" allerdings nicht mit Ästen oder Wurfstöcken, sondern meist mit Spielzeug oder runden Objekten – kleinere Bälle etwa oder Stofftiere. Der Spielablauf ist ähnlich: Der Mensch wirft den Gegenstand, die Katze bringt ihn zurück.

Viele Katzen apportieren von Natur aus

Dieses Verhalten dürfte viele Katzenbesitzer überraschen, da es stark an das Spielverhalten von Hunden erinnert. Während Hunde das Apportieren allerdings erst erlernen müssen, scheinen Katzen von Natur aus dazu fähig zu sein. Die Samtpfoten können es meistens entweder – oder sie können es nicht. 

Das Forschungsteam um Jemma Forman fand im Rahmen der großen Befragung heraus, dass fast 95 Prozent der Katzen dieses Verhalten zeigten, ohne dass es ihnen antrainiert wurde. Oft fiel es den Katzenbesitzerinnen und Katzenbesitzern nur zufällig auf.

Warum bringen Katzen Spielzeug wieder zurück?

Weshalb genau Katzen apportieren, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Großbritannien nicht untersucht. Dafür sind weitere Verhaltensstudien nötig. Es gibt für das Verhalten allerdings mehrere Theorien, und nur eines ist sicher: Das Zurückbringen scheint für Katzen – wie auch für Hunde – ein Spiel zu sein.

Und spielen tun Katzen aus ganz unterschiedlichen Gründen. Für junge Katzen ist es wichtig, Bewegungsabläufe zu trainieren, was sie besonders viel vor der Vollendung des ersten Lebensjahrs tun. Diese Art des Trainings könnte ein Grund für das Apportierverhalten sein.

Das Spiel kann Katzen aber auch helfen, Stress abzubauen und die soziale Bindung zum Spielpartner stärken. Das Team um Jemma Forman vermutet deshalb, dass Katzenhalter, die das Apportierverhalten bei ihren Haustieren bemerken, eine besonders enge Beziehung zu ihren Katzen pflegen.

Katzen bestimmen, wann und wie gespielt wird

Die Umfrage der Universität Sussex zeigt: Rund drei Viertel der Katzen beginnen das Spiel zumindest teilweise eigenständig. Die Hälfte entscheidet komplett selbst, wann gespielt wird. Fast 60 Prozent der Katzen beenden das Apportieren ebenfalls nach eigenem Ermessen. Zudem zeigte die Befragung, dass viele Katzen spezifische Spielanforderungen haben und bestimmte Orte oder Spielzeuge beim Apportieren bevorzugen. Manchmal ist es die Größe, Farbe oder Form des Objekts, das ihnen zusagt. Nicht alles wird also zurückgebracht – und längst auch nicht überall.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ziehen aus dieser Beobachtung den Schluss, dass Katzen weitgehend die Kontrolle über das Spiel haben. Damit unterscheiden sie sich klar von Hunden, die in der Regel auf den Spielimpuls von Herrchen und Frauchen reagieren.

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