Anzeige

Tierverhalten Warum fressen Hunde Gras?

Hund der Rasse Border Collie frisst Gras
Dass Hunde Gras fressen, ist völlig normal. Es zählt als natürliches Verhalten
© DoraZett / Adobe Stock
Die meisten Menschen haben ein gewisses Grundverständnis für das Verhalten ihrer Vierbeiner. Manchmal aber kommt bei dem einen oder der anderen doch Unsicherheit auf: Ist es in Ordnung, dass mein Hund Gras frisst? Welche Mengen sind noch im Normalbereich und wann sollte ich doch besser ärztlichen Rat suchen?

Hunde sind in erster Linie Fleischfresser – und das häufig mit ganz individuellen Vorlieben. Der eine Vierbeiner bevorzugt Hühnchen, während der andere wiederum Rind und der nächste Ente am liebsten im Napf hat. Manchmal sagen Hunde aber auch zu frischem Gras nicht nein. Das erscheint manchen Hundehaltern auf den ersten Blick ungewöhnlich.

Von Wölfen, den Vorfahren, ist bekannt, dass diese anteilig auch pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Diese wird durch den Mageninhalt von Beutetieren sowie durch die Aufnahme von Gräsern, Wurzeln oder Früchten abgedeckt. Manche Forscherinnen und Forscher gehen deshalb dazu über, Wolf und Hund nicht mehr nur als Fleischfresser, sondern als Allesfresser oder als eine Mischung dieser beiden Gruppen anzusehen.

Hunde fressen Gras aus unterschiedlichen Gründen

Frisst ein Vierbeiner hin und wieder etwas Gras, muss man sich deshalb nicht sorgen. Im Gegenteil: Das Fressen von Grashalmen ist ein ganz normaler Vorgang und gehört zum natürlichen Verhalten des Hundes. Gras fressen Hunde aus unterschiedlichen Gründen. Grundsätzlich sind junge Grashalme für Hunde ein gesunder Snack. Besonders Süßgras mögen Hunde gern – die darin enthaltenen Ballaststoffe und die Folsäure regen die Verdauung an. Auch bei Durst greifen die Vierbeiner hin und wieder auf das saftige Grün zurück, wenn keine andere Wasserquelle zur Verfügung steht.

Anders verhält es sich, wenn ein Hund den Eindruck erweckt, vom Fleisch- zum Pflanzenfresser mutiert zu sein. "Wenn ein Hund sehr viel Gras frisst oder er sogar fordert, extra dafür in den Garten gelassen zu werden, dann sollte man das unbedingt untersuchen lassen. Das kann sowohl etwas Organisches sein, wenn zum Beispiel ein Fremdkörper verschluckt wurde, oder aber psychische Gründe haben", sagt Tierärztin Dr. Daphne Ketter, Inhaberin der Tierarztpraxis für Verhaltensmedizin "Tierverhalten München".

Bekanntermaßen fressen viele Hunde größere Mengen Gras, wenn sie unter Verdauungsproblemen leiden oder etwas Schlechtes gefressen haben. Mithilfe der vermehrten Grasaufnahme versuchen die Vierbeiner instinktiv zu erbrechen und sich auf diese Weise von schädlichen Futterbestandteilen zu trennen. Das funktioniert wie bei Katzen: Das Gras wickelt sich um das Objekt im Magen, wodurch dieses dann einfacher herausgewürgt werden kann.

Vorsicht vor Pestiziden und scharfen Gräsern

Gefährlich wird es allerdings, wenn das Gras mit Pestiziden, Insektiziden und Unkrautvernichtungsmitteln belastet ist – zum Beispiel am Rande intensiv genutzter Agrarflächen. Hundehalterinnen und Hundehalter sollten ihre Tiere deshalb stets im Blick behalten und die Futterplätze prüfen, wenn ihr Vierbeiner zum Grasfressen neigt.

Eine weitere Gefahrenquelle sind besonders scharfkantige Grasarten. Je nach Grasart besteht eine ernsthafte Schnittgefahr im Magen-Darm-Bereich, da die scharfen Kanten der Gräser Verletzungen verursachen können. Gibt der Hund blutigen Kot ab oder spuckt Blut aus, so sollte umgehend eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Eine Tierärztin oder ein Tierarzt können bei einer Untersuchung feststellen, was der Hund aufgenommen hat, ob sich das Problem eigenständig lösen lässt oder ob eine weitere Behandlung notwendig ist. Am besten fotografieren Hundehalter die Menge des Bluts vor der Fahrt in die Praxis, damit der Tierarzt oder die Tierärztin die Situation sofort besser einschätzen können.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel