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Impulskontrolle Der Jagdtrieb beim Hund wird immer bleiben – aber man kann ihn umleiten

Ein Hund beim Training mit einem Dummy
Beim Anti-Jagd-Training brauchen Hunde eine lohnenswerte Alternative zur Jagd
© otsphoto / Adobe Stock
Hunde mit starkem Jagdtrieb sind für Herrchen und Frauchen oft eine Herausforderung. Der Spaziergang wird zur Zitterpartie – an Freilauf ist kaum zu denken. Wie das Anti-Jagd-Training gelingt

Inhaltsverzeichnis

Das Jagdverhalten gehört zu den Grundmotivationen von Hunden und ist je nach Rasse und Typ unterschiedlich stark ausgeprägt. "Raus kriegt man das Jagdverhalten nie", sagt Sabrina Fruth, Hundetrainerin im bayerischen Erding, gegenüber der Deutschen Presseagentur. Man könne es aber kontrollierbar machen.

Hunde müssen Impulskontrolle lernen

Entscheidend ist dafür in erster Linie eine gute Grundausbildung. Hunde müssen sich in Geduld üben und lernen, nicht jedem spontanen Impuls nachzugeben. Das fängt zu Hause an: Grundkommandos wie "Sitz", "Platz" und "Bleib" sollten im Alltag etabliert werden, eine gewisse Frustrationstoleranz muss gegeben sein. Diese lässt sich bereits ab dem Welpenalter trainieren, indem Ruhepausen im Körbchen verordnet werden. Auch der Rückruf gehört zum Einmaleins der Hundeerziehung, ebenso wie das Kommando "Aus".

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"Am besten, man fängt in einer reizarmen Umgebung, etwa in der Wohnung an", sagt Hundetrainer Walter Götz aus Venningen der dpa. Klappt das gut, kann für das Training in den Garten gewechselt werden, mit fortschreitender Erziehung wird die Umgebung immer reiz- und damit anspruchsvoller. Wenn der Hund jedoch bereits im Garten nicht hört, sollte man nicht versuchen, ihn aus einer schwierigen Situation − etwa vom Spielen mit seinen Hundekumpels oder gar vom Jagen − abzurufen. Es wird wahrscheinlich nicht funktionieren, zudem lernt der Hund auf diese Weise, dass er auf sein Herrchen oder Frauchen hören kann, aber nicht muss. 

Bis der Rückruf sitzt, vergeht einige Zeit. Wichtig ist, dass Halterinnen und Halter das Erlernte täglich festigen und die Schwierigkeit nach und nach steigern. Klappt der Rückruf in reizarmer Umgebung und beim alltäglichen Spaziergang einwandfrei, übt man ihn unter Ablenkung, etwa auf der Hundewiese. Ist man sich dabei nicht sicher, ob der Hund hören wird, sollte man das Rückrufwort wie "Hier" oder "Komm" nicht nutzen, sondern zuvor versuchen, das Tier zu locken und zu prüfen, ob der Hund überhaupt gerade ansprechbar ist. Wenn das nicht der Fall sein sollte, kann man sich den Rückruf sparen.

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"Bleib" − auch wenn der Ball fliegt

Zur Impulskontrolle gehört auch, nicht jedem Reiz nachzugeben. Hunde mit starkem Jagdtrieb sind oft anfällig für schnelle Bewegungen. Das kann der geworfene Ball ebenso sein wie eine Joggerin, ein Fahrradfahrer oder ein Hase, der plötzlich aus dem Gebüsch geschossen kommt. Ein Umstand, den Halterinnen und Halter sich zunutze machen können − denn ein Hund, der dem fliegenden Ball widerstehen kann, geht gelassener mit anderen Bewegungsreizen um. 

Für das Training daheim bedeutet das: "Sitz" und "Bleib" üben − und zwar so, dass der Hund erst nach einem Aufhebungskommando wie "Ok" oder "Los" seine Position verlässt. Dabei sollten Sie vor allem zu Beginn mit einem Leckerli zu Ihrem Hund zurückkehren, statt ihn zu sich zu locken. Ansonsten lernt er: nach "Bleib" kommt "Rennen". Eine Verknüpfung, die für das Anti-Jagd-Training kontraproduktiv ist. Später kommt der Bewegungsreiz hinzu: Ihr Hund setzt sich hin, Sie werfen sein Lieblingsspielzeug oder einen Futterbeutel und geben erst nach einer Weile das Aufhebungskommando. 

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Eine Alternative bieten: Wie jagen, nur noch besser

Das Dummytraining bietet dem Hund gleichzeitig eine spaßige Alternative zum Jagen. Wer es mit viel Ruhe, klaren Linien und Regelmäßigkeit übt, ist nicht nur besser auf brenzlige Situationen vorbereitet. Auch die Bindung zum Hund wird gestärkt und das Tier ist insgesamt zufriedener, denn kontrollierte Apportierübungen lasten körperlich wie geistig aus. Um das Anti-Jagd-Training fest in den Alltag einzubinden, nehmen Sie zum Beispiel einen Futterbeutel mit zum Spaziergang. Immer wieder werfen oder verstecken Sie ihn − während Ihr Hund geduldig wartet. Anschließend lassen Sie ihn den Dummy apportieren und belohnen ihn mit einer Leckerei aus dem Beutel. Das bereichert den Spaziergang und führt automatisch dazu, dass Ihr Hund weniger mit seiner Umgebung beschäftigt ist und sich mehr auf Herrchen und Frauchen fokussiert.

Dieser essenzielle Bestandteil des Anti-Jagd-Trainings ist besonders erfolgversprechend, wenn er bereits im Welpenalter etabliert wird − bevor der Jagdtrieb erst richtig in Fahrt kommt. Bei jugendlichen oder erwachsenen Hunden, die womöglich bereits Jagderfahrung gemacht haben und wissen, wie viel Spaß das Hetzen der Beute macht, ist die Ausgangslage schwieriger, aber nicht aussichtslos. "Mit solchen Hunden sollte man anfangs nur mit einem ausbruchsicheren Geschirr und immer an der Leine spazieren gehen", rät Götz. Bei früheren Straßenhunden sei wichtig, zunächst eine Beziehung aufzubauen − sie müssten erst lernen, sich am Menschen zu orientieren.

Anpirschen und Fixieren unterbinden

Wer bei seinem Hund das Anpirschen und Fixieren potenzieller Beute beobachtet, sollte dieses Verhalten sofort unterbinden. Das gilt sowohl für Tiere beim Zoobesuch als auch für Enten, die auf dem See schwimmen oder andere Hunde, die auf der Wiese toben. Fixiert Ihr Hund diese mit dem Blick oder geht er gar in eine geduckte Haltung, herrscht Handlungsbedarf. Schimpfen hilft dann wenig, denn in der Regel wird der konzentrierte Hund einfach an Ihnen vorbeischauen oder nicht wissen, wofür er bestraft wird. Versuchen Sie stattdessen, mit positiver Ablenkung den Fokus auf sich zu lenken. Das gelingt mit Leckerlis oder einem Spiel − je nachdem, wofür der Vierbeiner empfänglicher ist. Eine Belohnung sollte natürlich nur erfolgen, wenn das Ablenkungsmanöver geglückt ist.

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Im Zweifel Hilfe holen statt falsch zu trainieren

Das Anti-Jagd-Training kann herausfordernd sein. Bevor es Herrchen und Frauchen an ihre Grenzen bringt und Frust den Trainingsspaß überwiegt, ist professionelle Hilfe von Hundetrainerinnen und Hundetrainern anzuraten. Das gilt auch für alle, die sich schwer damit tun, die Körpersprache von Hunden zu deuten. Fehler im Anti-Jagd-Training führen schnell dazu, dass der Jagdtrieb sich noch verstärkt. 

Reizangel: Anti-Jagd-Training für Fortgeschrittene

Ein großer Erfolgsfaktor beim Anti-Jagd-Training ist Spaß. Ihr Hund sollte merken, dass Sie gern mit ihm trainieren und nicht unter Druck stehen. Haben Sie auf diese Weise mit Wurf- und Suchspielen eine gute Impulskontrolle beim Hund aufgebaut, können Sie sich steigern. Empfehlenswert ist zum Beispiel eine Reizangel, an der das Lieblingsspielzeug befestigt und in Bewegung gebracht wird. Der Hund muss dies still aushalten und erhält dafür immer wieder Futter. Zum Schluss darf er zur Belohnung den Dummy jagen − jedoch nur auf Kommando.

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Mit fortgeschrittener Ausbildung im Anti-Jagd-Training sind der Fantasie kaum noch Grenzen gesetzt, man kann die einzelnen Kommandos immer wieder unterschiedlich kombinieren. Ein Beispiel: Der Hund setzt sich hin, man geht einige Schritte weiter und wirft dann einen Ball am Tier vorbei − der Hund darf sich nicht bewegen. Auf ein zuvor eingeübtes Wort wie "Such" rennt er los, auf das "Stopp"-Signal setzt er sich wieder. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich so trainierte Hunde auch von einem Hasen oder Reh abrufen lassen, ist hoch.

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mit dpa

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