Dass viele Fischarten durch Überfischung selten geworden sind, ist schon länger bekannt. Laut offiziellen Daten der Welternährungsorganisation FAO müssen fast ein Drittel aller Speisefischbestände als überfischt oder erschöpft gelten.
Doch offenbar wurde das Ausmaß der Überfischung weltweit sogar noch erheblich unterschätzt. Das zeigt eine aktuelle US-amerikanische Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift "nature". Deren Autoren bemängeln, dass bei den offiziellen Angaben der Länder zu den Fangmengen werden nicht alle Arten der Fischerei erfasst werden - und ebenso wenig der Beifang.
"Die weltweite Fischerei entnimmt den Ozeanen ungefähr 50 Prozent mehr als bisher angenommen", fasst der Kieler Meeresforscher Rainer Froese die Ergebnisse der amerikanischen Studie im Interview mit Greenpeace zusammen.
Solche und andere Bewertungen sind in den aktualisierten Fischratgeber von Greenpeace eingeflossen. Bedenkenlos essbar ist demnach nur noch Karpfen. Fast alle anderen Fischarten sind nicht oder nur mit Einschränkungen zu empfehlen. Der Fischratgeber gibt für den Hering zwar grundsätzlich grünes Licht. Doch nur unter der Voraussetzung, dass er nicht im Nordost- oder Nordwestatlantik gefangen wurde.
Statistisch isst jeder Deutsche jährlich 14 Kilogramm Fisch. Greenpeace empfiehlt demgegenüber, "selten oder im Idealfall gar keinen Fisch" zu essen. Auch Rainer Froese rät zu Zurückhaltung: "Fisch sollte als Delikatesse betrachtet und behandelt werden. Also nur solche Fische kaufen, die aus gesunden Beständen kommen, und die so groß sind, dass sie sich vor dem Fang fortpflanzen konnten. Fischführer und Label helfen da bei der Kaufentscheidung."
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