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Münchner Abkommen Gescheiterte Appeasement-Politik: Wie die Welt auf Hitler hereinfiel

Der britische Premier Neville Chamberlain steht vor mehreren Mikrofonen.
Nach seiner Rückkehr aus München ließ sich der britische Premier Neville Chamberlain am Flughafen bejubeln. In seiner Hand: die vermeintliche Friedensgarantie Hitlers

© Central Press / Getty Images
Wie reagiert man auf die Forderungen eines Diktators? Als Adolf Hitler vor 85 Jahren die Gebiete der Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei besetzen wollte, versuchten es die Westmächte mit "Appeasement". Doch die Politik der "Besänftigung" hatte verheerende Folgen

Es sind die größten Lettern, die jemals auf eine englische Zeitungsseite gedruckt wurden: "PEACE!", schreit es am 30. September 1938 von der Titelseite des "Daily Express".

Mit Sonderbussen fahren Tausende Londoner daraufhin zum Flugplatz; sie warten auf Premierminister Neville Chamberlain, der aus München zurückkehrt.

Und er enttäuscht sie nicht, als er am Nachmittag aus der Super-Lockheed 14 steigt: "Ich habe es, ich habe es!", ruft er Großbritanniens Außenminister Lord Halifax zu.

Chamberlain zieht ein Papier aus seiner Brusttasche und liest vor laufenden Kameras eine Vereinbarung zwischen "dem deutschen Führer und Kanzler und dem britischen Premierminister" vor: "Wir betrachten das gestern Nacht unterschriebene Abkommen als symbolhaft für den Wunsch unserer beiden Völker, niemals wieder gegeneinander in den Krieg zu ziehen." Jeder weitere Satz wird in Gesängen von "For he's a jolly good fellow" und "Rule, Britannia!" ertränkt.

Der größte Albtraum der Engländer, er ist nicht wahr geworden: Es wird keinen Krieg zwischen ihnen und den Deutschen geben. Dabei schien in den Wochen zuvor ein Waffengang so nah wie nie zuvor seit dem Ersten Weltkrieg, entflammt an einem Streit um einen Teil der Tschechoslowakei.

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