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Hausmittel gegen Husten Alpenmedizin: Tipps aus der Naturapotheke

Schlüsselblume
Aus den Blüten der Schlüsselblume lässt sich Tee gegen schleimigen Husten herstellen
© Astrid Felderer
Welche Hausmittel helfen gegen Husten und Reizhusten? Apotheker Arnold Achmüller, Autor des Nachschlagewerks "Alpenmedizin", gibt einen Überblick über die kraftvollen Hilfsmittel aus der Natur und verrät die besten Hausmittel gegen Husten

Inhaltsverzeichnis

Von Anis bis Zwiebel: welche Heilmittel den Husten lindern

Trockener Husten wird vor allem mit dem Tee aus Eibischblättern oder -wurzel, Malvenblüten und -blättern, Spitzwegerichblättern, Huflattichblättern, Königskerzenblüten oder Isländisch Moos (hier auch als Milchauszug) behandelt.

Sehr populär sind auch Hustensirupe aus Königskerzenblüten, Eibischwurzel, Huflattichblättern, Isländisch Moos oder Spitzwegerich. Diese kann man entweder als Schichtsirupe herstellen oder zusammen mit Wasser und Zucker zu einem Sirup einkochen.

Aus Isländisch Moos kann man zusammen mit Butter in einem kleinen Topf einen cremeartigen Auszug herstellen, den man teelöffelweise bei Hustenattacken einnimmt. Auch ein Glas warme Milch mit Honig dämpft lästige Hustenattacken.

Über den Autor

Arnold Achmüller, geboren 1982 in Südtirol, ist Apotheker. Sein besonderes Interesse gilt der traditionellen europäischen Medizin, insbesondere jener des Alpenraums. Er hält Vorträge zum Thema, organisiert Workshops und Kräuterwanderungen. Mit Astrid Felderer betreibt er den Blog „Kraut und Wurzel“.

Einem produktiven, schleimigen Husten wird in erster Linie mit dem Tee aus Quendel- oder Thymiankraut, Lindenblüten, Fenchelfrüchten, Bibernellwurzel, Fichtenwipfeln und -nadeln, Klebrige-Primel-, Ehrenpreis- oder Majorankraut, Lärchensprossen, Holunderblüten, Efeublättern, Schlüsselblumenblüten und -wurzel, Johannisbeerblättern, Lungenkraut, Anisfrüchten, Süßholzwurzel oder Wacholderbeeren begegnet. Häufig werden auch diverse Milchauszüge aus Kümmelfrüchten, Salbeiblättern oder Holunderblüten angeraten.

Wirksame Hustensäfte sind laut Volksmedizin die Schichtsirupe aus Fichten-, Lärchen- oder Latschensprossen, Zirbenzapfen, Meerrettichwurzel, Zwiebel, Speiserübe, Rettich, Löwenzahnblüten sowie Liebstöckel-, Thymian- oder Quendelkraut.

Äußerlich werden Kohlblätter, Leinsamen sowie Kartoffelscheiben als warme Wickel sowie Salben auf der Grundlage von Zwiebel, Latschenkieferöl, Thymian, Kampfer oder Pappelknospen im Brustbereich aufgetragen.

Inhalationen mit einem wässrigen Teeauszug von Heublumen oder mit zwei bis drei Tropfen des ätherischen Öls von Latschenzweigen sind laut Volksmedizin ebenfalls empfehlenswert.

Auch der Weinauszug aus Kümmelfrüchten oder Wacholderbeeren sowie der Schnapsauszug aus unreifen Latschen- oder Zirbenzapfen, Bibernell- sowie Alantwurzel gelten bei schleimigem Husten als sinnvoll. Auch das aus den Holunderbeeren gekochte Gelee soll hervorragend bei Husten helfen.

Thema Husten: Was sagt die Forschung?

Husten ist ein Schutz- und Reinigungsmechanismus der Lunge und kann viele verschiedene Ursachen haben: von einer banalen Erkältung über chronische Erkrankungen wie COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung), Nebenwirkungen von Medikamenten bis hin zum Lungenkrebs.

Die Anwendung von pflanzlichen Hustenmitteln sollte sich in der Selbstmedikation auf die Behandlung des akuten Hustens beschränken, der auf einer banalen Virusinfektion der Atemwege beruht und seit weniger als zwei Wochen besteht. Dieser „Erkältungshusten“ beginnt üblicherweise mit Halsschmerzen, einem gereiztem Hals und trockenem Reizhusten. Nach etwa drei Tagen wird der Husten dann produktiv und damit schleimiger.

Heilpflanzen können dieses Krankheitsgeschehen auf mehrere Arten positiv beeinflussen, weil sie beruhigende, schleimlösende und krampflösende Wirkungen entfalten.

Eibisch, Isländisch Moos, Spitzwegerich, Malve, Huflattich und Königskerze wirken hustenberuhigend, indem sich ihre Schleimstoffe wie eine Hülle über die gereizten Stellen an den Schleimhäuten legen. Der reizmildernde Effekt ist umso stärker, je länger die Schleimstoffe Kontakt mit der Schleimhaut haben. Deshalb sind Lutschtabletten bei trockenem Husten besonders effektiv und lindern gleichzeitig Halsschmerzen und Heiserkeit. Tee oder Saft sollten aus demselben Grund vor dem Hinunterschlucken etwas länger im Mund belassen werden.

Spitzwegerichblätter werden nachweislich seit Jahrhunderten bei Husten verwendet. Sie wirken reizmildernd, schleimhautabdichtend, antibakteriell und entzündungshemmend. Diese Wirkungen werden vor allem dem Aucubin, dem Catalpol und den enthaltenen Schleimstoffen zugeschrieben.

Die Schleimstoffe wirken dabei nicht nur reizmildernd, sondern zeigten im Reagenzglas auch immunstimulierende und antibakterielle Effekte. Auch Honig legt sich wie ein Balsam um die gereizten Schleimhäute, weshalb die Anwendung durchaus Sinn macht.

Hustenauswurffördernde Wirkungen bei Arzneipflanzen beruhen meist auf Saponinen oder ätherischen Ölen. Die positiven Effekte saponinhaltiger Heilpflanzen sind meist darauf zurückzuführen, dass sie den Bronchialschleim verflüssigen. Zu ihnen gehören Efeu, Primelwurzel, Bittere Kreuzblume, Schlüsselblume oder auch Süßholzwurzel.

Ätherische Öle, wie sie in Thymian, Fenchel, Bibernelle, Fichte, Latsche, Lärche, Zirbe, Wacholder oder Quendel vorkommen, erhöhen darüber hinaus auch die selbstreinigende Wirkung der Bronchien – der Schleim kann also besser abgehustet werden.

Efeublätter haben sich in der Behandlung akuter und chronischer Atemwegsinfekte sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern seit Langem bewährt. Efeuextrakte sind sehr gut untersucht und mehrere klinische Studien haben sie als effektiv und gut verträglich bewertet. Besonders aussagekräftig ist hierbei eine 2015 erschienene Übersichtsarbeit, die die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit bei akuten und chronischen Atemwegserkrankungen belegt. Neuere Untersuchungen bestätigen auch einen Nutzen bei kindlichem Asthma.

Thymian- und Quendelkraut wirken durch ätherisches Öl und Flavonoide schleim- und krampflösend auf die Bronchien. Thymian eignet sich dabei sowohl innerlich als auch äußerlich – das ätherische Öl kann als Badezusatz oder verdünnt als Einreibung erkältungsbedingte Symptome lindern.

In Meerrettich, Rettich, Brunnenkresse sowie in geringerem Ausmaß auch in der Speiserübe sind es die scharf schmeckenden Senfölderivate, die eine Anwendung bei Husten rechtfertigen. Senföle wirken nämlich antibakteriell, antiviral und pilzhemmend. Nimmt man sie über die Nahrung zu sich, werden sie über die Atemluft und den Harn wieder abgegeben und können so ihre antimikrobiellen Effekte in den Bronchien und den Harnwegen entfalten. Schleimlösende Wirkstoffe konnten auch in Alantwurzel und Lindenblüten nachgewiesen werden.

Die Zwiebel enthält antibakteriell wirksame Schwefelverbindungen und entfaltet nachweislich antiasthmatische Effekte. Zwiebelsaft ist daher ein gutes Hausmittel. Bei Asthma und chronischen Hustenerkrankungen zeigt sich die Süßholzwurzel als vielversprechend: Neben den schleimlösenden Saponinen wiesen experimentelle Untersuchungen auch immunregulatorische Effekte sowie krampflösende Wirkungen in den Bronchien nach. Diese Kombination kann bei Asthma einen therapeutischen Nutzen bringen.

Die Klebrige Primel ist zwar bisher unerforscht, aber als Primelart können bei ihr schleimlösende Wirkungen vermutet werden. Zu den anderen genannten Heilpflanzen wie Johannisbeerblättern, Ehrenpreiskraut und Heublumen kann aufgrund fehlender Untersuchungen keine Aussage bezüglich tatsächlicher Wirksamkeit getroffen werden.

Was kann man bei Husten sonst noch tun?

Bei Hustenerkrankungen ist Inhalieren meist sehr sinnvoll. Hierzu eignet sich bei schleimigem Husten Latschenkiefer-, Thymian-, Eukalyptus- oder Pfefferminzöl. Hierzu gibt man ein bis drei Tropfen in heißes Wasser und inhaliert für ca. zehn Minuten die entstehenden Dämpfe.

Aber Vorsicht: Mit ätherischen Ölen sollten Kinder erst ab sechs Jahren inhalieren, außerdem ist bei Inhalation mit heißem Wasser das Risiko von Verbrennungen gegeben. Bei Asthma oder Keuchhusten muss man wegen potentieller bronchienverengender Wirkungen auf Latschenkiefer verzichten.

Damit sich der Schleim richtig lösen kann, muss man ausreichend viel trinken (zwei Liter pro Tag), am besten warme Tees. Bei trockenem Husten oder Hustenreiz sollte man den Hals und Rachenbereich mit Lutschtabletten feucht halten, um die Reizungen abzumildern.

Außerdem ist es hilfreich, die Raumluft besonders während der Heizperiode im Winter feucht zuhalten, beispielsweise durch das Aufhängen von Wäsche. Auch Rauchen und Stress verschlimmern Atemwegserkrankungen.

Hausmittel gegen Husten: drei Rezepte zum Selbermachen

Steigern Sie Ihr Wohlbefinden mit der altbewährten Heilkunst aus den Bergen! Im nun folgenden Abschnitt finden Sie drei natürlich Hausmittel-Rezepte, die gegen Husten helfen.

Hausmittel-Rezept: Quendelhustensaft

Quendel
Quendelkraut eignet sich zur Herstellung von Hustensäften und Tees
© Astrid Felderer

Zutaten für den Auszug:

  • 40 g frisches oder 30 g getrocknetes Quendelkraut
  • 100 g Weingeist
  • 250 ml Wasser

Zutaten für den Sirup:

  • 250 g brauner Zucker
  • 50 g Honig

Zubereitung:

Den zerkleinerten Quendel in ein Glas geben, das mindestens 300 Milliliter Flüssigkeit fasst. Mit dem Weingeist und dem Wasser aufgießen und das Ganze einige Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Diese ca. 30%ige Alkohol-Wasser-Mischung ist ideal, um die wirksamen Inhaltsstoffe der Pflanze herauszulösen. Den Auszug nach einigen Tagen Ansatzzeit abfiltrieren und die gewonnene Lösung in einem Topf gemeinsam mit dem Zucker und dem Honig aufkochen. Sobald der Zucker vollständig geschmolzen ist, den Sirup noch heiß in mehrere kleine Fläschchen abfüllen.

Tagesdosierung: Bei Husten kann man als Erwachsener 3- bis 4-mal 2 Teelöffel einnehmen.

Haltbarkeit und Lagerung: Im Kühlschrank gelagert 6 Monate haltbar. Vorsicht! Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind keine Einschränkungen bekannt.

Mehr dazu: Das Mischungsverhältnis Zucker zu Wasser in der Zucker-Wasser-Mischung sollte mindestens 1:1 betragen, um eine minimale Haltbarkeit von 6 Monaten (im Kühlschrank gelagert) zu erreichen. Gibt man mehr Zucker hinzu (im Verhältnis 1:1,5), kann die Haltbarkeit eines Sirups sogar auf bis zu 1 Jahr erhöht werden.

Hausmittel bei verschleimten Atemwegen: Schichtsirup mit Zirbenzapfen

Zutaten:

  • 2–3 unreife Zirbenzapfen (im Juni gesammelt)
  • ca. 100 g Zucker

Zubereitung:

Die Zirbenzapfen in dünne Scheiben schneiden. Den Zucker als erste Schicht etwa 1 cm hoch in ein Glas schichten. Dann ca. 1 cm hoch Zirbenzapfen schichten. Als nächste Schicht wieder Zucker verwenden, dann wieder Zirbenzapfen usw. Die letzte Schicht muss Zucker sein und vor dem Verschließen des Glases fest angedruckt werden. Das Ganze 2 bis 3 Wochen in den Kühlschrank stellen. Dann den daraus entstandenen Sirup in eine saubere Flasche abfiltrieren.

Tagesdosierung: Bei verschleimten Atemwegen 3-mal täglich einen Teelöffel des Schichtsirups einnehmen.

Haltbarkeit und Lagerung: Im Kühlschrank gelagert 3 Monate haltbar.

Vorsicht! Zubereitungen aus der Zirbe können die Bronchien zusätzlich verengen. Deshalb sind sie bei Asthma sowie bei Keuchhusten zu meiden.

Mehr dazu: Man kann den Schichtsirup je nach verfügbaren Heilpflanzen auch mit Latschen- oder Fichtensprossen, Spitzwegerichblättern, Meerrettich oder Löwenzahnblüten zubereiten.

Zirbenzapfen helfen bei Husten
Schichtsirupe sowie der Schnapsauszug aus unreifen Zirbenzapfen gelten bei schleimigem Husten als sinnvoll
© Astrid Felderer

Hausmittel-Rezept: Brustbalsam

Zutaten:

  • 25 Tropfen ätherisches Thymianöl (wenn möglich Thymus linalool oder geraniol, weil besonders mild)
  • 25 Tropfen ätherisches Eukalyptusöl (wenn möglich Eukalyptus radiata oder globulus, weil besonders gut schleimlosend)
  • 10 Tropfen ätherisches Latschenkieferöl
  • 90 g Mandelöl
  • 10 g Bienenwachs

Zubereitung:

Das Mandelöl und das Bienenwachs in einem Topf leicht erwärmen. Sobald das Bienenwachs vollständig geschmolzen ist, den Topf von der Wärmequelle nehmen und die ätherischen Öle in den noch flüssigen Balsam tropfen. Dann kräftig vermischen und in einen Salbentiegel abfüllen.

Tagesdosierung: Bei verschleimten Atemwegen 2- bis 3-mal täglich je 1 Teelöffel des Brustbalsams auf die Brust und auf den Rücken auftragen.

Haltbarkeit und Lagerung: Bei Raumtemperatur gelagert 6 Monate haltbar.

Vorsicht! Der Brustbalsam darf aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle nicht bei Säuglingen und Kleinkindern verwendet werden. Um Hautunverträglichkeiten auszuschließen, sollte der Balsam zu Beginn nur auf eine kleine Stelle (Armbeuge) aufgetragen werden. Zubereitungen aus der Latsche können die Bronchien zusätzlich verengen. Deshalb sollte man sie bei Asthma sowie bei Keuchhusten meiden.

Unser Buchtipp zum Thema:

Den Text dieses Artikels haben wir dem Nachschlagewerk "Alpenmedizin" entnommen. Autor Arnold Achmüller beschäftigt sich seit Jahren mit der traditionellen Alpenmedizin und überträgt diese in das Heute – damit das Heilwissen nicht verloren geht. In seinem Buch erklärt der Apotheker, welche alpinen Hausmittel wirklich helfen, wie gesund Wurzeln und Rüben sind und warum Höhenluft so gut tut.

Alpenmedizin - Arnold Achmüller
© Raetia Verlag
  • Titel: Alpenmedizin
  • Autor: Arnold Achmüller
  • Verlag: Edition Raetia
  • Erschienen: 2018
  • Umfang: 272 Seiten
  • Preis: etwa 25 Euro

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