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Geologie Überraschungsfund in Bayern: Brocken des seltenen Humboldtin-Minerals aufgetaucht

Etwa haselnussgroße Brocken des äußerst seltenen Minerals Humboldtin haben Fachleute in einer Gesteinssammlung im Norden Bayerns
Etwa haselnussgroße Brocken Humboldtin entdeckten die Fachleute in ihrer Gesteinssammlung
© Kemner/LfU/dpa
Vom seltenen Mineral Humboldtin gibt es weltweit nur eine etwa schneeballgroße Menge. Dachte man. Dann entdeckten Fachleute in Nordbayern eine ebenso große Menge in ihrem Archiv. Dort schlummerte das Mineral vermutlich seit Jahrzehnten und wurde nur dank eines 75 Jahre alten Briefs entdeckt

Fachleute haben etwa haselnussgroße Brocken des äußerst seltenen Minerals Humboldtin in Nordbayern entdeckt. Bisher seien weltweit nur an wenigen Stellen winzige Kristalle gefunden worden, erläuterte der Leiter des Geologischen Dienstes im Landesamt für Umwelt, Roland Eichhorn. Nehme man alle Funde zusammen, ergebe sich ungefähr die Größe eines Schneeballes, der in eine Hand passt. "Und wir haben nun einen zweiten Schneeball gefunden."

Humboldtin ist nach dem Naturforscher Alexander von Humboldt benannt. "Es ist der Cyborg unter den Mineralien", sagt Eichhorn. Denn wie alles Leben auf der Erde bestehe es aus Kohlenstoff und Wasser, enthalte aber gleichzeitig auch Eisen.

Die Humboldtin-Brocken lagen unbemerkt im Archiv der Sammlung

Dass sich diese Seltenheit in der Gesteinssammlung in Oberfranken befindet, war Eichhorn zufolge nicht bekannt. Aktuell digitalisieren Mitarbeitende das Archiv der Sammlung, dabei stießen sie auf einen 75 Jahre alten Brief, der von dem Mineral berichtet. Im Katalog war es allerdings nicht verzeichnet. Also durchsuchte das Team die gesamte Sammlung mit 130.000 Exponaten. In einer kleinen Schachtel entdeckte es schließlich die gelben Brocken samt Etikett.

Analysen im Labor ergaben, dass es sich tatsächlich um Humboldtin handelt. Dieses stammt laut Eichhorn aus einem Braunkohlerevier bei Schwandorf in der Oberpfalz und wird den Forschern vermutlich weiter Rätsel aufgeben. Der Braunkohle-Abbau wurde aufgegeben, das Gebiet in den 1980er Jahren mit Wasser gefüllt. "Es gibt keine Möglichkeit mehr, die Stelle zu untersuchen, um Indizien zu bekommen, wie das Humboldtin entstanden ist", sagte Eichhorn.

Mineralien-Fans werden aber eine Gelegenheit bekommen, es zu bewundern: Auf der größten europäischen Mineralienmesse im Oktober 2024 wird es am Stand des Geologischen Dienstes zu sehen sein.

dpa

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