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Madeira – Insel für alle Sinne

Funchal. Madeira
Der Botanische Garten oberhalb von Funchal bietet Platz für über 2000 Pflanzen
© mauritius images / robertharding / Neale Clark
Eine kleine Insel, weit abgelegen vor Marokkos Küste. Madeira - einst letzter Stopp vor dem offenen Atlantik, heute ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Urlaub auf Madeira, ist wie Urlaub in einem gigantischen Garten Eden mitten im Meer, kulinarische Köstlichkeiten inklusive

Madeira: Die Insel im Überblick

Wo liegt Madeira?
Madeira liegt im Atlantik ungefähr auf der Höhe Marokkos und bildet mit Porto Santo und den nicht bewohnten Inseln Selvagens und Desertas den Archipel Madeira. Die Inselgruppe ist eine autonome Region, gehört aber zu Portugal. Entsprechend ist die Amtssprache Portugiesisch. Hauptstadt ist Funchal.

Wann ist die beste Reisezeit für Madeira?
Die Temperaturen liegen rund ums Jahr irgendwo bei 20 und 25 Grad, im Sommer ist lediglich der Himmel konstanter blau. Mitte Oktober bis Ende März beginnt die feuchtere Jahreszeit Madeiras. Dank Wind und Mikroklima findet sich aber auch dann immer ein sonniges Plätzchen. Schließlich ist die Insel gerade mal 741 Quadratkilometer groß und jedes Ziel als Tagesausflug zu erreichen.

An- und Abreise: Wie komme ich nach Madeira?
Wer nicht gerade per (Kreuzfahrt-)Schiff anreist, kommt - und das ist der größte Teil der Gäste - per Flugzeug nach Madeira. Nach rund vier Stunden Flug von Europa landet man auf der, spektakulär auf Betonstelzen ins Meer verlängerten, Runway vom "Santa Catarina" - auch Funchal Airport genannt – dem Flughafen Madeiras.

Wie dunkler Bernstein schimmert Madeira im Glas. Schwenkt man es, laufen träge Schlieren an der Innenseite entlang und aus dem Kelch duftet es nach Trockenfrüchten, Nüssen, Karamell und Schokolade. Der erste Schluck – mhhhh.

In dem Likörwein, der nach seiner Heimat benannt ist, steckt alles, was das Eiland zu bieten hat. Seefahrergeschichte und Großgrundbesitz, Multikulti, Vielfalt und Lebensfreude. Er ist lieblich, manchmal auch etwas herb, auf jeden Fall üppig. Und einzigartig.

1420 wurde die damals noch unbewohnte Inselgruppe entdeckt und von portugiesischen Seeleuten besiedelt. Sie suchten hier zunächst Zuflucht bei Unwetter und benannten die schützende Bucht in Porto Santo – was übersetzt so viel bedeutet wie Heiliger Hafen. Schon kurze Zeit später wurde die Insel Madeira zum Pflichtstopp auf dem Weg nach Afrika, Amerika oder zu den Kanaren.

Madeira, die Holzinsel, nannten die Portugiesen ihr neues - damals komplett bewaldetes und erfreulich fruchtbares Gebiet. Die Siedler bauten Getreide, Zuckerrohr und Wein an. Klima und Landschaft lockten aber bald auch die ersten Touristen an, europäische Aristokratie, die hier überwinterte. Das kann man übrigens immer noch sehr gut. Oder zumindest Urlaub machen.

Funchal - Hauptstadt der Blumeninsel

Man kann sich in etwa vorstellen, wie es hier geduftet hat. Die Hauptstadt Funchal verdankt ihren Namen dem wilden Fenchel, der überall wuchs. Ein Paradies für Pflanzenliebhaber ist Funchal immer noch. Prächtige Parks umgeben alte Herrenhäuser, die sogenannten Quintas der Zuckerbarone, öffentliche Anlagen erinnern an botanische Gärten und wer mit der Seilbahn in den vornehmen Stadtteil Monte entschwebt, kann hier den ehemaligen "Garten" des englischen Kolonialisten William Reid besuchen.

Der Jardim Botânico da Madeira in Funchal gibt einen hervorragenden Überblick über die Flora der Insel und all ihre endemischen Pflanzen. Ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten in Funchal gehört der Monte Palace Tropical Garden. Ein Gesamtkunstwerk aus Skulpturen, Teichen, Azulejo-Bildern und dem Monte Palace Museum, für Kunst und Mineralien.

Mildes Klima, fruchtbare Böden: Zuckerrohr machte die Insel und die Großgrundbesitzer reich, dann lieferte der Weltmarkt Zucker billiger und man stieg auf Wein um. Keinen gewöhnlichen Rebensaft. Bis auf einige Ausnahmen ist der Madeira ein Mix aus verschiedenen Trauben. Sein einzigartiges Aroma verdankt er der Reise zum Äquator. In der Hitze karamellisiert er sozusagen - eine Zufallsentdeckung.

Heute schippern die Fässer nicht mehr übers Meer, die Veredelung wird vor Ort auf der Insel besorgt. Seinen extra hohen Alkoholgehalt bekommt der Madeira durch das sogenannte "Aufspritten". Mit Brandwein wird die Gärung gestoppt, auch deshalb ist Madeira so süß.

Eine Institution zum Kosten und Kaufen des guten Insel-Tropfens ist "The Old Blandy Wineshop" in Funchal.

Einige der unalkoholischen Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt:

  • Die Catedral do Funchal Sé: Grundsteinlegung der Kathedrale war 1500
  • Convento de Santa Clara: 500 Jahre alter Bau, in der die Vergangenheit der Ordensschwestern lebendig wird
  • Quita de Cruze: Herrenhaus und Park gehören zu den schönsten Beispielen für das frühere Leben der reichen Familien in Funchal
  • Palacio de São Lorenço: Die erste Festung der Stadt, die vor den seinerzeit zunehmenden Piratenangriffen schützte
  • Reids Hotel: Churchill und Chaplin waren schon da und der Five-o-Clock-Tea vermittelt immer noch eins-A britisches Lebensgefühl

Ebenfalls nicht verpassen sollte man in Funchal das bunte Markttreiben auf den zwei Etagen des Mercado dos Lavradores. Nahezu alle Früchte der Welt gedeihen auf Madeira und geben sich hier ein farbenprächtiges Stelldichein. Die Lage der Insel am Golfstrom und das klare Wasser bieten außerdem beste Lebensbedingungen für Köstlichkeiten aus dem Meer, auch wem Fisch und Meeresfrüchte nicht so munden: gucken macht Appetit. Kurz: Das Treiben auf dem Markt gehört zum Altstadtbummel in Funchal unbedingt dazu.

Übrigens: Die Wasserbedingungen sind nicht nur für Köstlichkeiten aus dem Meer ideal, sondern ebenso für Tauchgänge mit Manta, Zackenbarsch, Tintenfisch und Co.

Wie viel Zeit braucht man für Madeira?
Die Insel ist klein und für die Top-Sehenswürdigkeiten würde eigentlich schon ein verlängertes Wochenende reichen. Aber Madeira ist eben auch ein Naturparadies und wer die unterschiedlichen Wanderrouten erkunden möchte, sollte dann vielleicht doch eine gute Woche oder besser zwei für die Insel einplanen.

Reisetipps für Unterkünfte
Madeira bietet Unterkünfte vom Fremdenzimmer bis zum Luxushotel. Besonders schön sind die überall auf der Insel zu findenden Quintas, alte Herrenhäuser, die zum Hotel umgebaut wurden.

Câmara de Lobos – Fischfang und Ponchas

Das Blau wetteifert mit dem Himmel, das Grün mit den Palmenwedeln: Unzählige bunte Fischerboote liegen am Strand von Câmara de Lobos, circa fünf Kilometer von der Insel-Hauptstadt Funchal entfernt. Das wohl malerischste Fischerdorf Madeiras.

Gegen Abend lassen sich die Vorbereitungen der Fischer für die Ausfahrt beobachten und nach ihrer Rückkehr gibt es Espadas, schwarzen Degenfisch, satt. Außerdem ist hier die Heimat des „Ponchas“, ein Mix aus frisch gepresstem Zitronensaft, Honig und Zuckerrohrschnaps, das in den vielen kleinen Bars angeboten wird. Quasi Traditionsdrink Nummer zwei auf der Insel Madeira.

Santa Cruz - beschaulich und familienfreundlich

Bloß Friede und Freude herrschen auch im paradiesischen Madeira nicht. Im 15. Jahrhundert rivalisierte die Stadt Santa Cruz mit dem benachbarten Machico. Es ging um Bedeutung im Zuckerexport, Größe und Schönheit der Bauwerke. Übrig geblieben ist davon die größte Kirche außerhalb Funchals – Igreja São Salvador.

Abgesehen vom Gotteshaus ist Santa Cruz ein ruhiger, idyllischer Badeort und nicht zuletzt wegen des Wasserparks „Aquaparque“ ein prima Ort für Urlaub mit der Familie.

Ribeira Brava – zuckersüß

Ein lohnendes Ziel für Naschkatzen – die kleine Stadt Ribera Brava liegt etwa 15 km von Funchal entfernt. Ribeira Brava bedeutet so viel wie „wilder Fluss“. Ein Blick auf die Gebirgsformation und den Wildbach offenbart, woher der Name kommt. Ribera Brava gibt es schon seit 1440, früher durch seine Zuckerrohrplantagen eine der reichsten Gemeinden auf Madeira, sind die Produkte heute weniger kalorienreich: Bananen und anderes Obst.

Porto Moniz –Wanderparadies auf Madeira

Seitenwechsel. Im Nordwesten der Insel liegt Porto Moniz. Früher ein Hub des Wal- und Fischfangs, ist Porto Moniz heute Ausgangspunkt für Wanderungen ins Hochland und entlang der Küste.

Rund zwei Drittel der Insel sind Naturschutzgebiet. Madeira kann gleich mit einer ganzen Liste endemischer Pflanzen und Tiere aufwarten, allen voran den „Laurissilva“, den Lorbeerwald im Parque Natural da Madeira, der 1999 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde.

Wie durch einen Feenwald mit hüfthohen Farnen und knorrigen, von Moosen und Flechten bewachsenen Bäumen, wandert es sich hier und man bekommt einen kleinen Eindruck, wie Europa vor den Eiszeiten ausgesehen haben mag.

Wandern, Madeira
Zahlreiche Wanderwege verlaufen kreuz und quer über die Insel - und eröffnen Wanderern dabei grandiose Aussichten über den Wolken
© Keeber / Shutterstock

Die wohl berühmtesten Wanderwege Madeiras heißen Levadas. Levadas sind Bewässerungskanäle, von denen die Madeirer über die Jahrhunderte ein weitverzweigtes Netz in die Felsen der Insel geschlagen haben. Begleitet wird jeder Kanal von einem schmalen Pfad - ursprünglich für Wartungsarbeiten angelegt - die sich hervorragend als Wanderweg eigenen.

Weitere Wander-Highlights der Insel:

  • Ponta de São Lorenço: ein Küstenweg, der zur Ostspitze der Insel führt. Begleitet vom Tosen des Atlantiks wandert man über die Felszunge, wie durch ein aufgeschlagenes Buch der Erdgeschichte.
  • Pico Ruivo: der höchste Berg der Insel. Bizarre Felsformationen und grandiose Aussichten begleiten den Aufstieg zum Gipfel, von dem sich ein toller Ausblick auf die umliegenden Berge bietet, wenn sie denn aus dem dichten Wolkenmeer lugen.

Strände auf Madeira - Cooldown!

Der Lavagrund der Insel ist nicht nur fruchtbar, er sorgt leider auch für graue, steinige Strände. In der Stadt gibt es spezielle Liegeflächen mit Meerzugang; organischer sind Kieselstrände oder die für Madeira typischen Lavaschwimmbecken. Die teils natürlich geformten Felsbecken sind mit Meerwasser gefüllt.

Porto Santo, Madeira
Porto Santo hat etwas, das der großen Schwester Madeira fehlt: Strand wie Sand am Meer. Die Praia do Porto Santo erstreckt sich fast über die gesamte Südküste
© KarepaStock / Shutterstock

Für echtes Beach-Feeling auf der Insel haben die Madeirer an einigen Orten Sahara-Sandaufgeschüttet. Bei Calheta befindet sich einer dieser Strände. Calheta heißt übersetzt "kleine Bucht" und eben diese wird von Wellenbrechern geschützt, sodass kaum Meeresströmung herrscht.

Strand Nummer zwei liegt bei Machico, nahe Funchal. Spannend: Vom Machico-Strand aus lassen sich während des Sonnenbadens die Starts und Landungen auf der ins Meer verlängerten Piste des Flughafens beobachten.

Ebenfalls feinsandig, aber dunkel, ist der natürliche Sandstrand des Hafens von Seixal an der Nordküste der Insel. Der schwarze Sand und das Grün der Berge bieten einen fotogenen Kontrast.

Porto Santo –Sandstrand satt

Porto Santo ist die zweite, bewohnte Insel, der Inselgruppe Madeira. Berühmt ist Porto Santo für den neun Kilometer langen Strand mit feinstem goldgelbem Sand, Tauchplätze und den - ehemals üppigen- Bewuchs mit Drachenbäumen. Hier vorbeizuschauen, lohnt sich!

Mehrmals wöchentlich verkehrt eine Fähre zwischen Funchal und der Insel Porto Santo. Die Überfahrt dauert zwei Stunden und fünfzehn Minuten. Die Abfahrtszeiten der Fähre ermöglichen es, die kleine Insel im Rahmen eines Tagesausflugs von Madeira aus zu besuchen.

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