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Südtirol Die besten Orte für Wintersport rund um die Seiser Alm

Seiser Alm, Südtirol
Eine beeindruckendere Kulisse für Wintersport kann man in den Alpen kaum finden
© mauritius images / ClickAlps / Manfred Kostner
Zu schön, um gleich wieder abzufahren: Auf Europas größter Hochalm ist der Langlauf gleichberechtigt mit dem alpinen Wintersport. Pistenwechsel in Südtirol

Inhaltsverzeichnis

Gleich nach dem Frühstück wird mir schwindlig. Ich trete vor die Tür und weiß nicht, wohin ich schauen soll. Rechts ragt die Santnerspitze wie ein steinerner Wächter in den Horizont. Der steile Fels leuchtet im hellen Ocker der Dolomiten, in allen Ritzen hat sich Schnee festgesetzt. Links erhebt sich der schroffe Langkofel – eigentlich ist dieser Berg noch beeindruckender. Und hinter mir entdecke ich die Geislerspitzen. Ihre Zacken zeigen wie frisch gemalt in den blauen Himmel. Welcher Gipfel ist jetzt bitte schön der allerschönste?

Zwischen Bozen und dem Grödnertal liegt Europas größte Hochalm, auf gut 1800 Metern und autofrei. Im idealen Winterurlaub möchte ich beides: mit den Langlaufskiern durch die Loipe gleiten und auf steilen Pisten den Reiz der Geschwindigkeit spüren. Es ist schwierig, einen Ort zu finden, an dem das gleichberechtigt möglich ist. In der Regel sind Langläufer gezwungen, ihren Sport in schattigen Tälern auszuüben. Nicht aber auf der Seiser Alm. Die weitläufige Hochalm fühlt sich an wie ein riesiger Sonnenbalkon. Hölzerne Heuhütten sind in die offene Landschaft gesprenkelt, die man sich nicht als flache Wiese vorstellen darf. Ganz im Gegenteil: Das Gelände hat Wellen und Kuppen, kurze Anstiege und genüssliche Abfahrten wechseln sich ab. Ich gleite durch einen Wald mit Lärchen und Fichten. Hubert, der Langlaufguide, zeigt mir Pfotenabdrücke in der Loipe. Sie stammen von einem Fuchs, und dieses Tier ist nicht nur sprichtwörtlich schlau: Warum mühsam durch den Tiefschnee stapfen, wenn es sich in der präparierten Spur viel bequemer geht?

Gebahnte Wege kreuzen die Loipe, wir teilen uns mit den Wanderern dieses Winterparadies, das der Schlern, dieser breite Berg, vor Wind und Alltag schützt. An der Ritsch-Schwaige machen wir Pause, sitzen in der Sonne, essen eine herzhafte Speckknödelsuppe und gucken, wie andere Langläufer die Kurve der anspruchsvollen Panoramaloipe meistern. Mancher Sturz hat Slapstick-Qualität, aber alle gehen glimpflich aus.

Sellaronda, Südtirol
Eine absolute Panoramaabfahrt ist die Sellaronda
© mauritius images / ClickAlps /

Entspannte alpine Pisten sind auch zu finden

Die alpinen Pisten sind einfach bis mittelschwer. Das hat einen angenehmen Nebeneffekt: Die Skifahrer sind entspannt unterwegs. Keiner muss beweisen, was in ihm steckt. Stattdessen kurven Familien unbeschwert über die Hänge. Am Puflatsch ist ein Slalomkurs für jedermann gesteckt. Auch die jungen Wilden haben ihr eigenes Revier. Im Freestylepark testen sie ihre Grenzen, es gibt Rails und gigantische Kicker, Nachwuchshelden filmen ihre spektakulären Sprünge mit der Helmkamera. Und dann ist da noch die Sellaronda, die wahrscheinlich schönste Tagestour für Pistenskifahrer in den ganzen Alpen. Eine lange Abfahrt hinunter nach Wolkenstein, dann mit der Seilbahn rauf aufs Grödner Joch. Am Piz Boè kann ich mich kaum sattsehen an der ganzen Herrlichkeit der Dolomiten, der Blick reicht bis hinüber zu den Gipfeln von Cortina. An der Porta Vescovo wird’s richtig steil, im Hintergrund leuchtet der Gletscher der Marmolada. Auf dem Sellajoch sind drei Viertel der Rundtour geschafft. Den letzten Lift werde ich problemlos kriegen, ich muss nicht hetzen, habe sogar noch Zeit für eine Pause im Fienile Monte: Zartes Rindercarpaccio, Pasta mit Steinpilzen und Trüffeln – und ein Glas Weißburgunder. Ich muss mich entscheiden: Wenn ich aufs Dessert verzichte, könnte ich mich zum Abschluss an die Weltcup-Abfahrt wagen. Schließlich gewinnen die Berge gegen das Essen. Pannacotta gibt’s auch anderswo, aber der Langkofel steht nur hier.

Skipässe und Infos

80 Kilometer gespurte Loipen, Wochenkarte 30 € (www.dolomitinordicski.com). Der Skipass für 175 alpine Pistenkilometer kostet ab 246 € für sechs Tage. Für die Sellaronda braucht es den Dolomiti-Superski-Pass ab 53 € pro Tag (www.dolomitisuperski.com). Drei Tage Langlauf-Gruppenkurs: 95 € (www.skischool-seiseralm.com). Einmal im Winter wird ein besonderes Jedermannrennen über 15 und 30 Kilometer ausgetragen: Beim Vollmond-Marathon beleuchten Mond und Fackeln die Loipe (www.moonlightclassic.info, 31.1.18.).

Übernachten und Essen rund um die Seiser Alm

Dibaita-Puflatschhütte
Urige Berghütte an einer Abfahrtspiste, für Langläufer schwierig zu erreichen (www.dibaita-puflatschhuette.com, DZ/F ab 88 €).

Hotel Schmung
Familiäre Atmosphäre am Rand der Alm, freundliche Zimmer, Wellnessbereich (www.schmung.com, DZ/HP ab 130 €).

Hotel Urthaler
Elegantes Designhotel an Loipen und Pisten: viel Holz, internationale Feinschmeckerküche, großer Spa (www.seiseralm.com, DZ/HP ab 320 €).

Gostner Schwaige
In einer Almhütte an der Piste kocht Franz Mulser mit Hingabe. Unbedingt seine Heublütensuppe probieren – sie wird in einem essbaren Topf aus Ciabattabrot serviert (www.aussergost.com).

Rauchhütte
Direkt an der Loipe gibt es Südtiroler Küche und eine große Weinauswahl (www.rauchhuette.com).

Restaurant Ritsch-Schwaige
Deftige Hausmannskost am Knotenpunkt der Loipen (www.ritsch.it).

Fienile Monte
Italienische Feinschmeckerküche mit Panoramablick aufs Sellajoch (www.fienilemonte.it).

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