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Küchenreste Acht Ideen, um Schalen, Grünzeug & Co zu verwerten

Radieschenpesto
Zu schade für die Tonne: Radieschengrün wird zu leckerem Pesto
© Grazyna Kownacka / Shutterstock
Möhrengrün, Kartoffelschalen, Käserinde: Beim Kochen wird geschnibbelt, was das Zeug hält und der Berg an Küchenabfällen wächst und wächst und wächst - und landet danach im Müll. Schade drum! Acht Ideen, wie Sie vermeintliche Küchenabfälle verwerten

Pro Jahr werden laut einer WWF-Studie in Deutschland rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – obwohl sie noch genießbar wären. Den größten Anteil daran haben die deutschen Haushalte: etwa 6 Millionen Tonnen Lebensmittel werfen Privathaushalte pro Jahr weg, die Hälfte der Gesamtabfallmenge in Deutschland. Das meldete das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2019. Pro Kopf entspricht das einer Lebensmittelmenge von 75 Kilogramm, die jedes Jahr umsonst in der Tonne landet.

Laut einer Untersuchung der Welthungerhilfe werden in Deutschland die meisten Lebensmittel weggeworfen, weil deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Denn viele Konsumenten übersehen das "Mindest" im Namen, verstehen es also als Haltbarkeitsdatum und betrachten das Lebensmittel danach als abgelaufen. Ein folgenschwerer Irrtum. Aber auch zu große Portionen und eine falsche Mengenplanung beim Einkauf zählen zu den häufigsten Ursachen für die große Verschwendung von Lebensmitteln in Deutschland.

Hinzu kommen Lebensmittelreste, die beim Kochen mit frischem Obst und Gemüse anfallen und die als vermeintliche Abfälle im Müll landen. Dies ist auch eine der Ursachen, weshalb ernährungsbewusste Menschen oft besonders viel wegwerfen. Ein Paradox, das der amerikanische Ernährungs-Epidemiologe Zach Conrad in einer 2018 erschienenen Studie errechnete.

Viele Teile von Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln, die oft beim Kochen vorschnell im Küchenabfall landen, sind eigentlich zu gut für die Tonne und können noch weiterverwendet werden. Wir stellen acht vermeintliche "Küchenabfälle" vor und geben Tipps, wie sich diese weiterverarbeiten lassen.

Wurzelende und Grün vom Lauch

Die Vorstellung, man müsse beim Verarbeiten von Porree den grünen Teil der Blätter wegwerfen, hält sich hartnäckig. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall – besonders im Grün stecken viele Vitamine und Mineralien! Wer also beide Teile des Lauchstängels verwertet, wirft nicht nur weniger weg, sondern isst auch gesünder. Ebenfalls essbar ist das Wurzelende, das jedoch von den meisten beim Kochen achtlos weggeworfen wird. Auch hier gilt: Nicht wegwerfen, sondern mitverarbeiten!

Käserinde

Ein Klassiker, der immer wieder zu Diskussionen am Esstisch führt, ist die Käserinde. Bei vielen sorgt die Frage „Mitessen oder nicht?“ für Verunsicherung. Darum wird sie kurzerhand einfach entfernt – sicher ist sicher.

Dabei gibt es eine einfache Regel: Die Rinde von natürlich gereiftem Käse - dazu zählen beispielsweise Parmesan, Bergkäse oder Allgäuer Emmentaler - kann bedenkenlos gegessen werden. Auch die speziellen Schimmelkulturen, die beim Camembert oder Brie zum Einsatz kommen, sind essbar.

Vorsicht geboten ist hingegen bei Käse mit künstlichen Käsehüllen, also Käserinden aus Paraffin, Wachs oder Kunststoff. Auch Rinde, die mit dem Konservierungsstoff Natamycin behandelt ist, sollte abgeschnitten werden. Diese Käsesorten sind mit dem Hinweis „mit Konservierungsstoff E235“ versehen. Zusätzlich gilt: Schwangere und immungeschwächte Personen sollten Käserinde stets entfernen!

Brokkoli- und Blumenkohlstrunk

In vielen Rezepten ist vom Waschen und Kochen der Brokkoliröschen die Rede, dem Strunk hingegen wird keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt. Er landet stattdessen schnell im Müll. Dabei ist es gar kein Problem, den Strunk mitzuessen. Einfach schälen, die holzigen Stellen entfernen und in Scheiben geschnitten mit ins Essen geben. Geschmacklich erinnert der Strunk an grünen Spargel, weshalb Brokkoli früher gemeinhin als “Spargelkohl” bekannt war.

Genauso verhält es sich mit dem Blumenkohlstrunk, der ebenfalls problemlos gekocht und gegessen werden kann. Damit er zur selben Zeit wie die Röschen gar wird, sollte er vor dem Kochen kreuzweise eingeritzt werden.

Kürbisschale

Wer im Herbst beim Kochen der Kürbisrezepte möglichst wenig verschwenden möchte, muss beim Kürbis nur zur richtigen Sorte greifen. Bei vielen Kürbisarten lässt sich die Schale nämlich mitessen! Hokkaido- und Patisson-Kürbisse muss man in der Regel nicht schälen. Sie besitzen eine dünne Schale, die problemlos mitgegessen werden kann.

Auch die Schale von Butternut- und Muskatkürbissen kann mitgegessen werden, wenn die Kürbisse lange gekocht oder als Ofengemüse zubereitet werden. Möchten Sie den Kürbis allerdings nur ganz kurz garen, sollte die Schale vorher entfernt werden.

Kleinere Spaghettikürbisse können problemlos im Ganzen gekocht werden, größere Exemplare werden besser ohne Schale gegessen. Auch die harte Schale von den Sorten Baby Gear und Bischofsmütze ist nicht essbar, sie sollte vor dem Kochen entfernt werden.

Kartoffelschalenchips
Würziger Snack aus dem Ofen: Chips aus Kartoffelschalen
© Currie-Killick / Shutterstock

Kartoffelschalen

Auch Kartoffelschalen lassen sich ganz einfach verarbeiten – zum Beispiel zu Kartoffelchips! Anstatt nach dem Kartoffelschälen die Schalen zu entsorgen, legen Sie die gewaschenen Schalen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech. Mit etwas Olivenöl und ein paar Gewürzen wird daraus ein leckerer Snack! Bei 200 Grad im Backofen etwa zehn Minuten kross backen – fertig!

Grün von Radieschen, Möhren, Kohlrabi und Fenchel

Nicht selten wird das Grün von Radieschen, Möhren, Kohlrabi oder Fenchel beim Kochen achtlos abgeschnitten und wandert dann direkt in die Biotonne. Schade drum! Denn das grüne Kraut ist nicht nur gesund, sondern lässt sich vielfältig weiterverarbeiten.

Möhrengrün ist zum Beispiel ein toller Petersilienersatz, Radieschenblätter lassen sich zu einem leckeren Pesto verarbeiten, gefüllte Kohlrabiblätter geben ein leckeres Hauptgericht und Fenchelgrün eignet sich hervorragend zum Garnieren.

Orangenschalen

Besonders im Winter sind Orangen wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts beliebt. Doch meistens interessiert nur das Fruchtfleisch des Winterobsts, die Schale wird hingegen weggeworfen. Dabei enthalten Orangenschalen viele sekundäre Pflanzenstoffe und lassen sich ohne großen Aufwand verarbeiten – vorausgesetzt, es handelt sich um Bio-Orangen.

Getrocknet lassen sich Orangenschalen zu Tee aufbrühen, geraspelt verleihen sie vielen Gerichten eine frische Note und im Gebäck sorgen sie für leicht bittere Aromen.

Apfelgehäuse

Auch bei der Frage, wie man seinen Apfel isst, hat jeder seine ganz eigene Vorstellung. Ein immer wiederkehrender Diskussionspunkt ist das Kerngehäuse des Apfels: Mitessen oder nicht? Die klare Antwort lautet: Ja! Der Apfelbutzen kann gefahrlos mitgegessen werden. Ganz besonders das Verdauungssystem freut sich dank der darin enthaltenen, gesunden Ballaststoffe.

„Und was ist mit den giftigen Kernen?“, werden Kerngehäuse-Gegner nun fragen. Die Behauptung, die Apfelkerne würden giftige Blausäure enthalten, ist zwar nicht gänzlich falsch. Denn in Apfelkernen steckt Amygdalin, das der Körper zu Blausäure umwandelt – jedoch nur, wenn man beim Essen kräftig auf die Kerne drauf beißt. Und selbst dann sind die freigesetzten Mengen derart gering, dass es dem Körper nichts ausmacht. Wer also ein oder zwei Äpfel am Tag ist, braucht sich keinerlei Gedanken zu machen.

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