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England Plastiktüten-Gebühr zeigt Wirkung

Plastiktüten
Ein Anblick, der der Vergangenheit angehört: Schon ein halbes Jahr nach Einführung der Plastiktüten-Gebühr schleppten die Engländer 85 Prozent weniger Tüten aus den Supermärkten
© mauritius images / Jeffrey Blackler / Alamy
Seit einem Jahr müssen Kunden in England für Plastiktüten zahlen. Dass die Maßnahme richtig war, kann man an den Stränden des Inselreichs ablesen

Wer schon mal in einem englischen Supermarkt eingekauft hat, kennt das: Während man bezahlt, füllen Mitarbeiter des Marktes die Einkäufe - und seien es noch so wenige - in Plastiktüten. Umweltschützer kritisierten den sorglosen Umgang mit den Kunststoffbeuteln. Denn die überdauern in der Natur Jahrhunderte, verschmutzen Flüsse und Meere und werden zur tödlichen Gefahr für Meerestiere und Seevögel.

Im Oktober 2015 reagierte die englische Regierung - und führte eine obligatorische Gebühr ein. Fünf Pence kostet seither jede Plastiktüte im Einzelhandel. "Chaos bahnt sich an", titelte die Tageszeitung Daily Mail damals, der Mirror prophezeite "Frustration und Wut". Beides blieb offenbar aus. Stattdessen vermelden Umweltschützer einen Erfolg.

Dass die Maßnahme keine Alibi-Aktion in Sachen Umweltschutz ist, zeigten erste Zahlen aus dem Juli dieses Jahres. Wie der Guardian berichtete,sank der Plastiktüten-Absatz bis dahin um 85 Prozent. Nun konnte die Meeresschutzorganisation Marine Conservation Society einen weiteren Erfolg vermelden. Tausende freiwillige Helfer hatten im September 2016 die Küsten Englands abgesucht - und fanden 40 Prozent weniger Plastiktüten als in den Vorjahren. Weniger als durchschnittlich sieben Tüten pro 100 Strand. Das ist Minus-Rekord.

Auch die Gesamtmenge des gefundenen Mülls reduzierte sich - um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.

In Wales, Nordirland und Schottland war die Gebühr schon zwischen 2011 und 2014 eingeführt worden. Mit spürbaren Folgen: In Wales fanden Helfer in diesem Jahr weniger als vier Tüten pro hundert Meter Strand.

Dass die Abgabe funktioniert, kann man an den Zahlen aus Dänemark ablesen. Hier gibt es sie schon seit 1994. Das Land hat heute den niedrigsten Verbrauch in ganz Europa.

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