Er ist ein Phantom. Seine politischen Ziele kennen lange Zeit nur ein paar Eingeweihte. Kaum jemand weiß, wie er überhaupt aussieht: Das letzte öffentliche Bild stammt von 1964, dem Jahr seiner Einkerkerung – die schmalen Augen, die dünnen Brauen, die hohen Wangenknochen.
Seine Welt ist klein: Von Wand zu Wand sind es kaum mehr als zwei Meter. Die Mauern feucht, die Schlafdecken dünn. Für die Notdurft steht ein Eimer in der Ecke. Eine einzelne Glühbirne brennt die ganze Nacht. Sein Alltag ist eng: 5.30 Uhr Wecken, dann Zelle putzen, Eimer leeren, waschen und rasieren mit kaltem Wasser. Zum Frühstück Mais-Porridge, zum Mittagessen gekochter Mais, zum Abendessen um halb fünf Maisbrei, manchmal mit knorpeligem Fleisch oder zerkochtem Kohl oder Rüben versetzt. Zum Trinken: aufgelöstes Maispulver oder Kaffee-Ersatz aus geröstetem Maismehl. Dazwischen Arbeit, anfangs im Hof, später im nahe gelegenen Steinbruch.