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Freiheitskämpfer Südafrika vor der Wahl: Nelson Mandela und sein bedrohtes Erbe

Nelson Mandela reckt die Faust in die Luft und lacht
Im April 1994 wählten erstmals alle Südafrikaner ein Parlament, das Nelson Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes bestimmt. Kurz zuvor zeigt er bei einem Auftritt vor Anhängern seine Siegesgeste: die gereckte Faust
© Getty Images
In Südafrika wird gewählt und zum ersten Mal seit 30 Jahren könnte die Partei Nelson Mandelas, der ANC, die Macht verlieren. Es wäre eine Zäsur für das afrikanischen Land. Denn der Anti-Apartheid-Kämpfer hat seine Heimat auch über seinen Tod hinaus geprägt. Doch wie konnte er überhaupt vom Aktivisten im Untergrund zum Präsidenten aufsteigen?  

Er ist ein Phantom. Seine politischen Ziele kennen lange Zeit nur ein paar Eingeweihte. Kaum jemand weiß, wie er überhaupt aussieht: Das letzte öffentliche Bild stammt von 1964, dem Jahr seiner Einkerkerung – die schmalen Augen, die dünnen Brauen, die hohen Wangenknochen. 

Seine Welt ist klein: Von Wand zu Wand sind es kaum mehr als zwei Meter. Die Mauern feucht, die Schlafdecken dünn. Für die Notdurft steht ein Eimer in der Ecke. Eine einzelne Glühbirne brennt die ganze Nacht. Sein Alltag ist eng: 5.30 Uhr Wecken, dann Zelle putzen, Eimer leeren, waschen und rasieren mit kaltem Wasser. Zum Frühstück Mais-Porridge, zum Mittagessen gekochter Mais, zum Abendessen um halb fünf Maisbrei, manchmal mit knorpeligem Fleisch oder zerkochtem Kohl oder Rüben versetzt. Zum Trinken: aufgelöstes Maispulver oder Kaffee-Ersatz aus geröstetem Maismehl. Dazwischen Arbeit, anfangs im Hof, später im nahe gelegenen Steinbruch.

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