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Lebensfreude Jens Corssen: Wer etwas erreichen will, sollte mit Joghurt oder Wasser trainieren

Hand, die ein Wasserglas hält und Joghurtglas
Jens Corssen gibt seinen Patienten und Klienten Aufgaben, die ihre Disziplin stärken sollen
© Volanthevist, the_burtons (Montage) / Getty Images
Der renommierte Psychologe Jens Corssen berät Politiker, Managerinnen und Sportler. Im Interview erzählt er, wie wir schaffen, was wir uns wünschen. Und in stressigen Zeiten wieder mehr Freude und Intensität ins Leben bringen. Selbst nach einer schwierigen Trennung oder mit wenig Geld auf dem Konto

GEOplus: Herr Corssen, haben Sie am Sonntag den "Tatort" gesehen?

Jens Corssen: Ich schaue keine Krimis, weil sich dadurch meine Seele verdunkelt.

Schauen Sie auch keine Nachrichten?

Auch die nicht mehr.

Ist das nicht ignorant?

Nein, ich lese ja Zeitung, informiere mich. Ich hüte mich aber vor schrecklichen Bildern. Die brennen sich in das Unterbewusstsein ein, wenn man sie jeden Tag vor Augen hat.

Auch ein "Tatort" im Fernsehen kann ganz schön deprimieren. Um die neun Millionen Deutsche sehen sich das trotzdem jede Woche an.

Und warum finden sie Gefallen daran? Ich behaupte: Weil ihr eigenes Leben zu abwechslungsarm ist. Anstatt selbst aktiv zu werden und Neues zu erleben, lassen Sie sich von einem Second-Hand-Life im TV berieseln. Wo Leute Kriminalfälle lösen oder etwa auswandern und Abenteuer erleben.

Woran liegt das?

Nicht zuletzt daran, dass unser Gehirn auf Energiesparen angelegt ist und Veränderungen scheut. Aber innerlich sterben wir langsam ab, wenn wir nichts mehr erleben. Wo soll die Lebensfreude denn herkommen, wenn wir auf der Couch bleiben? Deshalb sollten wir uns in diesem Aspekt nicht zu sehr von unserem Gehirn leiten lassen. Schluss mit Lethargie und Angst. Stattdessen plädiere ich dafür, sich immer wieder zu überwinden, Neues zu entdecken.

In einem Ihrer Bücher träumt ein Mann schon lange davon, Oldtimer zu reparieren und sie dann gewinnbringend zu verkaufen. Tatsächlich verlässt er nach Ihrer Intervention seinen Bürojob und wird als Schrauber glücklich. Ist das nicht ein bisschen einfach?

Manchmal ist Angst natürlich berechtigt. Sie ist biologisch begründet und warnt uns vor Unheil. Dabei geht es aber ums Überleben, nicht um das intensive Erleben und Glücklichsein. Wenn Sie also etwa auswandern und überleben wollen, dann reicht das dem Gehirn. Aber Sie wollen am neuen Ort ja glücklicher sein als in Deutschland. Das Problem ist, dass Sie Ihre Software, also die Art wie Sie denken, überallhin mitnehmen. 

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