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Abwehrkräfte Allergie-Prävention: Welchen Einfluss Schmutz auf das Immunsystem von Kindern hat

Kinder spielen im Dreck
Der populären "Hygienehypothese" zufolge soll Dreck voller Mikroorganismen das Immunsystem von Kindern abhärten. Aktuelle Studien zeigen, dass es auf die Art des Schmutzes ankommt
© Jessica Peterson / plainpicture
Asthma und Allergien entstehen, wenn das Immunsystem angesichts harmloser Stoffe überreagiert. Die Grundlagen werden schon in der Kindheit gelegt. Neue Forschungen offenbaren nun, welche Faktoren die Abwehrkräfte regulieren und Allergien wirksam vorbeugen. Dabei geht es auch um die Frage, ob zu viel Hygiene schadet

Eltern, die ihr Kind vor Allergien schützen wollen, stoßen früher oder später meist auf die Idee, es müsse sein Immunsystem "trainieren". Die Theorie dahinter: Ein Training sei notwendig, weil Kinder in modernen Industriestaaten zu wenig Infektionen durchmachen. Außerdem sei das Umfeld, in dem heutige Familien leben, zu hygienisch und nicht naturnah genug. Deshalb bleibe das Immunsystem unbeschäftigt und kämpfe – quasi als Ausgleich – gegen Harmloses wie Pollen, Hausstaub oder Erdnüsse. 

Doch inwieweit unterstützen aktuelle Studien solche Theorien? Und falls ein Training für das Immunsystem sinnvoll und möglich ist: Wie könnte es aussehen? Sollte man sich zum Beispiel gezielt einen Hund anschaffen, um die Bakterienvielfalt im Haushalt zu erhöhen? Oder hilft es, Ferien auf dem Bauernhof zu machen?

Jüngere Geschwister schützen vor Allergien

In der Tat werden Konzepte wie diese seit Jahrzehnten weltweit diskutiert und erforscht – vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Allergien in modernen Industriestaaten in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen ist. Zugrunde liegt ihnen eine über 30 Jahre alte wissenschaftliche Idee, die sogenannte "Hygienehypothese". Sie geht auf den britischen Epidemiologen David Strachan zurück, der in den 1980er Jahren festgestellt hatte, dass jüngere Geschwister wesentlich seltener Allergien bekommen als Erstgeborene.

Dieser erstaunliche Effekt scheint vor allem in den modernen Industriestaaten relativ stark zu sein. Viele Studien kommen auf 10 bis 70 Prozent weniger allergische Erkrankungen für jüngere Geschwister. Dabei handelt es sich natürlich um Durchschnittswerte, nicht um Voraussagen für einzelne Familien oder Kinder.

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