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Fundstück mit Rätseln Lächelnde Sphinx: Forscher graben Statue in Ägypten aus

Lächelnde Sphynx wird ausgegraben
Ein Archäologe gräbt die lächelnde Sphinx-Statue in der ägyptischen Provinz Qena aus
© picture alliance / Xinhua News Agency | Egyptian Ministry of Tourism and Antiquities
Eine Sphinx gibt Fachleuten Rätsel auf. Archäologen entdeckten die Kalksteinfigur im südlichen Ägypten. Das Besondere an ihr: Im Gesicht der Sphinx sind Grübchen zu erkennen

Wer an Ägypten denkt, hat zuerst die Pyramiden und die Sphinx vor Augen. Beide gehören zu den wohl bekanntesten Wahrzeichen des nordafrikanischen Landes. Nun haben Forschende nahe des Hathor-Tempels von Dendera in Südägypten eine weitere, allerdings deutlich kleinere Sphinx entdeckt und Überreste eines Schreins ausgegraben.

Die Statue aus Kalkstein sei in einem zweistöckigen Grab entdeckt worden und habe sich in einem Wasserspeicherbecken aus mit Mörtel bedeckten Ziegeln befunden, teilte das ägyptische Ministerium für Tourismus und Altertümer mit. Ob die Sphinx schon immer in dem Wasserbecken stand oder erst nachträglich dort aufgestellt wurde, sei nicht bekannt.

Das Mischwesen aus Mensch und Löwe ist zwar unverkennbar eine Sphinx, unterscheidet sich jedoch deutlich von der weltberühmten, rund 20 Meter hohen Sphinx von Gizeh: Die neu entdeckte Statue hat lächelnde Gesichtszüge und ist kleiner als ein erwachsener Mensch.

Lächelnde Sphinx könnte römischen Kaiser Claudius darstellen

Neben der Sphinx und dem Schrein fanden die Archäologinnen und Archäologen außerdem eine römische Steinplatte mit altägyptischen Inschriften und Hieroglyphen. Von ihr erhoffen sich die Fachleute Aufschluss darüber, wen genau die Sphinx darstellen soll.

Steintafel mit altägyptischen Inschriften
Die Forschenden erhoffen sich von den Inschriften in der gefundenen Steintafel neue Erkenntnisse
© picture alliance / Xinhua News Agency | Egyptian Ministry of Tourism and Antiquities

Aktuell wird vermutet, dass die Kalksteinskulptur den römischen Kaiser Claudius darstellen könnte, der die römische Herrschaft zwischen 41 und 54 nach Christus nach Nordafrika ausweitete. Die Herrschaft von Byzanz (Ostrom) über Ägypten dauerte von etwa 395 nach Christus bis Mitte des 7. Jahrhunderts, als Ägypten schließlich von den Arabern erobert wurde.

Weitere Untersuchungen der Fundstücke geplant

Weitere Untersuchungen sollen nun nähere Informationen zur Herkunft der lächelnden Sphinx liefern. Die altägyptische Tempelanlage in Dendera liegt etwa 55 Kilometer nördlich von Luxor und 450 Kilometer südlich von Kairo. Sie gilt als eine der wichtigsten und besterhaltenen Tempelanlagen Ägyptens und war der Göttin Hathor und dem Gott Horus gewidmet.

Lächelnde Sphynx
Die Sphinx-Statue wurde in der Tempelanlage Dendera in der Quena-Provinz gefunden
© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited

In den vergangenen Jahren hat Ägypten zahlreiche archäologische Funde präsentiert. Erst in der letzten Woche wurde der Fund einer verborgenen Kammer in der Cheops-Pyramide bekannt gemacht. Kritikerinnen und Kritiker warnen, dass bei solchen Funden häufig mehr die mediale Aufmerksamkeit als eine fundierte Forschung im Mittelpunkt des Interesses stehe.

Tatsächlich will das nordafrikanische Land mit seinen archäologischen Schätzen nach Jahren der politischen Instabilität und der Pandemie den wichtigen Tourismussektor wieder kräftig ankurbeln. Bis zum Jahr 2028 möchte Ägypten die Marke von 30 Millionen Touristinnen und Touristen pro Jahr erreichen – im Jahr 2019 lag die Zahl noch bei 13 Millionen Menschen.

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