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Grill-Ratgeber Worauf Sie beim Kauf von Holzkohle achten sollten

Glühende Holzkohle im Grill
Zwei Drittel der Deutschen grillen mit Holzkohle
© IMAGO / Kirchner-Media
Deutschland ist eine Grill-Nation. Rund 97 Prozent der Deutschen grillen gern – vor allem mit den klassischen Holzkohlegrills. Was viele jedoch nicht wissen: Holzkohle aus dem Handel stammt nicht selten aus Tropenwäldern. Worauf man beim Einkauf achten sollte

Inhaltsverzeichnis

Die angenehmen Tage läuten die Grillsaison ein. Kaum zeigt sich die Sonne, werden die Grills auf die Balkone, Terrassen und in die Gärten gestellt. Dann wird gebrutzelt, was das Zeug hält. In Deutschland ist Grillen ein echter Volkssport, rund 90 Prozent der deutschen Haushalte besitzen einen Grill.

Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Statista  grillen rund 70 Prozent der Deutschen ihr Fleisch, Gemüse und Grillkäse auf Holzkohlegrills. Auf Platz zwei und drei folgen Elektro- und Gasgrills, wobei insbesondere Gasgrills sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreuen. Solargrills fristen hingegen ein Nischendasein.

Während immer mehr Menschen zumindest bei der Wahl ihres Grillguts auf Regionalität achten und Faktoren wie Haltungsform oder Saisonalität in die Kaufentscheidung mit einfließen lassen, so ist bei der Wahl der Grillkohle damit meist Schluss. Oft wird im Supermarkt noch schnell ein Sack Holzkohle in den Einkaufswagen gepackt - und damit unwissentlich ein Teil Regenwald mit nach Hause genommen. Auch beim Grillzubehör lohnt es sich deshalb, genau hinzuschauen.

Holzgrillkohle ist alles andere als klimafreundlich

Sicher – Grillen ist generell kein umweltfreundliches Freizeitvergnügen. Schon gar nicht mit Holzkohle. Die vornehmlich verwendeten Fleischprodukte verursachen einen stattlichen Öko-Fußabdruck. Dem Umweltbundesamtt zufolge sind diese für rund 95 Prozent der beim Grillen anfallenden klimarelevanten Emissionen verantwortlich. Und auch Holzkohle hat einen schlechten Einfluss auf unser Klima und die Umwelt. So werden zum Beispiel für ein Kilogramm Holzkohle laut WWF bei der industriellen Produktion etwa sieben Kilogramm Holz benötigt. Beim Verbrennen werden zudem Feinstaub und jede Menge Kohlenmonoxid emittiert.

Weitaus klimafreundlicher ist da das Grillen mit dem Elektrogrill (natürlich mit Öko-Strom!) oder sogar mit dem Solargrill. Trotzdem aber möchten viele Deutsche nicht auf das klassische Grillvergnügen mit Holzkohle verzichten. Wir informieren daher über das Angebot in deutschen Märkten und geben Tipps, wie man das Grillen mit Holzkohle zumindest so nachhaltig wie möglich gestalten kann.

Wo wird Holzkohle hergestellt? Und was steckt drin?

Weit über 200.000 Tonnen Grillkohle und Grillbriketts verglühen in Deutschland jedes Jahr auf den Grills. Tendenz steigend. Nur ein Bruchteil der Grillholzkohle stammt allerdings aus Deutschland. Darüber können auch nicht der Hinweis "Ursprungsland: Deutschland" und die deutschen Adressen der Hersteller hinwegtäuschen, die auf den Säcken aufgedruckt sind. Hierzulande wird die Holzkohle in den allermeisten Fällen höchstens noch abgefüllt und hat einen langen Transportweg hinter sich, der die Umweltbilanz verschlechtert.

Besonders hoch ist der Anteil von Holzkohle aus osteuropäischen Wäldern, vor allem aus Polen (79.000 Tonnen) und der Ukraine (23.000 Tonnen). Aber auch aus tropischen und subtropischen Regionen, Paraguay (32.000 Tonnen) und aus Nigeria importiert Deutschland große Mengen Holzkohle. In fast jeder zweiten Grillkohle wird außerdem Holz aus Tropenwäldern verarbeitet, wie Öko-Test herausfand.

Doch nicht nur illegal gerodetes Tropenholz, in manchen Produkten stecken noch weitere bedenkliche Inhaltsstoffe. Das Thünen-Institut analysierte im Jahr 2019 mit einer speziellen 3D-Auflichtmikroskopie-Technik diverse Grillholzkohle-Produkte. Dabei stellte sich heraus, dass Holzkohle und Briketts verschiedener Hersteller mit Quarz, Petrolkoks und Steinkohle verunreinigt waren. In zwei Grill-Briketts-Produkten wurde sogar Braunkohle nachgewiesen.

Wie erkenne ich nachhaltig produzierte Holzkohle?

Wer trotzdem am Grillen mit Holzkohle festhalten möchte, sollte sich vor dem Kauf gut informieren. Denn der Markt an Produkten für Grillzubehör ist riesig, das Angebot entsprechend unübersichtlich. Erschwerend kommt hinzu, dass Hersteller von Holzkohle bislang nicht verpflichtet sind, Angaben zur Holzart und Herkunft zu machen. Das macht es für Verbraucher fast unmöglich zu beurteilen, ob es sich bei der Grillholzkohle aus dem Supermarkt um ein nachhaltig produziertes Produkt handelt oder nicht.

Hinweise wie "Naturprodukt" oder "kein Tropenholz", "aus natürlicher Herkunft" und "aus bewirtschafteten Forstbeständen" sind keine Qualitätsmerkmale und sind so gut wie nichts wert.

Eine Hilfestellung bieten vertrauenswürdige Siegel wie das FSC-Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft, das weltweite PEFC-Siegel für Produkte aus nachhaltiger Waldwirtschaft, das Naturland-Siegel und das Bio-Siegel. Die Label sollen gewährleisten, dass alle Rohstoffe aus nachhaltiger Bewirtschaftung stammen und keine Schadstoffe wie Erdöl oder Kunststoffe enthalten.

Die Siegel haben allerdings keine Aussagekraft über die Herkunft der verarbeiteten Hölzer und bieten damit leider keine hundertprozentige Garantie, dass sich keine Holzkohle aus Tropenholz im Sack befindet. Das PEFC-Siegel wird zudem als deutlich schwächer eingeschätzt als das FSC-Siegel. Aber immerhin besser als gar nicht zertifiziert. Auch ein Öko-Test-Hinweis oder eine Bewertung von Stiftung Warentest können hilfreich sein.

Gibt es empfehlenswerte Anbieter?

Im Juni 2020 hat das Verbrauchermagazin Öko-Test verschiedene Grillholzkohle-Produkte und Briketts getestet und im Labor überprüft, welches Produkt ökologischen Standards entspricht und nachhaltig ist. Vier Produkte schnitten besonders gut ab:

  • ProFagus Holzkohle: Die Firma ProFagus ist eines der wenigen Unternehmen, das Holzkohle in Deutschland produziert. In Bodenfelde wird seit weit über hundert Jahren Buchenholz auf umweltfreundliche Weise verkohlt. Dafür liegt der Preis deutlich über importierter Holzkohle.
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ProFagus Holzkohle
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  • Nero Bio Grillkohle: Auch das deutsche Start-Up "Nero" verwendet für seine Grillkohle ausschließlich Holz aus heimischen Wäldern, die Naturland-zertifiziert sind und durch eine nachhaltige Bewirtschaftung und Aufforstung erhalten werden.
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Nero - Grillkohle Native
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  • ProFagus Grill-Holzkohlebriketts: Wie die Holzkohle, sind auch die Briketts von ProFagus empfehlenswert. Sie tragen das internationale PEFC-Siegel. 
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ProFagus Grillis Holzkohlebriketts
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  • Weber Briquettes: Das meiste verwendete Holz bezieht die Firma Weber aus Europa, vor allem aus Polen, der Ukraine und Weißrussland. Die "Briquettes" tragen das FSC-Siegel und wurden von Öko-Test mit "sehr gut" bewertet.
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Weber Briquettes
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Welche nachhaltigen Alternativen gibt es zur Holzgrillkohle?

Wer lieber ganz auf Holzkohle verzichten möchte, hat die Wahl zwischen vier nachhaltigeren Alternativen:

  • Olivenkern-Briketts: Aus Olivenkernen hergestellte Briketts werden als Abfallprodukt aus der Olivenöl-Pressung gewonnen. Dadurch ergibt sich eine hervorragende Klimabilanz. Ein bekannter Hersteller ist OlioBric.
  • Kokos-Briketts: Die für diese Briketts verwendeten Kokosnussschalen sind ein Abfallprodukt aus der Kokosnussöl- und Kokosmilchproduktion. Der Rohstoff muss allerdings erst nach Deutschland verschifft werden, was aufgrund des langen Transportwegs die Klimabilanz schmälert. Zum Beispiel erhältlich von McBrikett und Napoleon.
  • Weinreben und Weinstöcke: Alte Weinreben und Weinstöcke werden als Abfallprodukte der Weinindustrie zum Grillkohlersatz recycelt. Allerdings ist nicht immer klar, wie viele Pestizide aus der Weinindustrie die alten Reben enthalten. Ein bekannter Hersteller ist zum Beispiel Rebenglut.
  • Maisspindeln: Das neueste Alternativprodukt zur herkömmlichen Holzkohle sind Maisspindeln, die meist aus dem Inland stammen. Getrocknete Maisspindeln sind ein ökologisches Abfallprodukt der Maisernte und eignen sich gut als Grillkohle. Zum Beispiel von Orange Deal.

Die alternativen Brennstoffe kosten teilweise deutlich mehr als herkömmliche Holzkohle, dafür schonen sie aber die Umwelt und geben ein gutes Gewissen. Zudem brennen die Produkte oft länger und heißer als die Grillkohle aus dem Supermarkt. Meist sind sie jedoch nur im Fachhandel oder online erhältlich.

Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

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