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Haustiere Wie Sie die Bindung zu Ihrem Hund stärken

Junge Frau mit ihrem Hund
Wer seinem Hund Sicherheit vermittelt, sorgt für ein gutes Gefühl und eine stärkere Bindung
© gartmanart - Adobe Stock
Eine gute Beziehung zwischen Mensch und Hund bildet die Basis für ein harmonisches Miteinander. Gegenseitiges Vertrauen und Respekt schaffen Stabilität und erleichtern auch die Erziehung. Wir verraten, was Mensch und Hund zu einem eingespielten Team macht

Mal ist er Beschützer, mal ein guter Kumpel und manchmal so albern wie ein kleines Kind: Wer einen Hund in sein Leben lässt, hat im Alltag einen ständigen Begleiter. Als Rudeltiere weichen Hunde Herrchen oder Frauchen nur ungern von der Seite. "Wir gehören zusammen – für immer!", scheinen die Vierbeiner sagen zu wollen. Und tatsächlich können Hunde und Menschen innige Verbindungen eingehen, die ein Leben lang halten und die weitaus stärker sind als so manche zwischenmenschliche Beziehung.

Diese Beziehungsfähigkeit ist über Jahrtausende gewachsen. Seit mindestens 15.000 Jahren leben Menschen mit den Vierbeinern eng zusammen – länger als mit jedem anderen Tier. Wo immer auf der Welt der Mensch seinen Fuß auf den Boden setzte, lassen sich in den meisten Fällen auch Hundefährten finden.

Wie kein anderes Tier kann der Hund den Menschen lesen

Aus dem scheuen Wolf, wissenschaftlich Canis lupus, entwickelte sich mit der Zeit der Canis lupus familiaris, der anhängliche Haushund. Durch eine gezielte Zuchtwahl schuf sich der Mensch damit einen Gefährten, der nicht nur lernte, vertrauensvolle Bindungen mit ihm einzugehen, sondern der sogar dazu in der Lage ist, sich in den Menschen hineinzudenken. Und der Hund besitzt heute eine Fähigkeit, die selbst Menschenaffen weitgehend fehlt: menschliche Mimik und Gesten zu deuten.

Heutzutage toben in den Gärten und auf den städtischen Hundewiesen die unterschiedlichsten Vierbeiner herum – riesen­große Deutsche Doggen neben winzigen Chihuahuas, massige Berner Sennenhunde neben schmalen Whippets. An einen Wolf erinnert kaum noch einer, weder im Aussehen noch im Verhalten. Dafür haben sich die Vierbeiner umso mehr an uns Menschen angepasst.

Nähe stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl

Kein anderes Tier hängt so sehr an uns Menschen wie der Hund. Und kein anderes Tier braucht den Menschen so sehr wie er: Ein Hund, der keine Zuwendung erfährt, wird erst verhaltensauffällig und schließlich krank. Pflegt ein Hund hingegen eine stabile Beziehung zu einem Menschen, ist das Tier ausgeglichen und lebt gesünder.

Mann kuschelt mit seinem Hund
Ausgiebige Kuscheleinheiten stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl
© vitaliymateha - Adobe Stock

Während vor vielen Jahren noch die Vorstellung vorherrschte, Hunde würden ihre Besitzer und Besitzerinnen vor allem als Futterquelle sehen und sich dazu an sie binden, lieferten Forschende aus Japan im Jahr 2015 einen Gegenbeweis. Eine japanische Studie kam zu dem Ergebnis, dass Hunde das "Kuschelhormon" Oxytocin ausschütten, wenn sie ihre Bezugspersonen ansehen oder berühren. Das ist dasselbe Hormon, das bei der Mutter-Kind-Bindung  oder ähnlich intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen eine entscheidende Rolle spielt. Denn es sorgt dafür, dass man sich enger an den Kuschelpartner bindet.

Wer mit seinem Hund also regelmäßig kuschelt, tut nicht nur der Psyche etwas Gutes, sondern sorgt auch für eine engere Bindung. Zwar sucht nicht jeder Hund gleich viel Körperkontakt zu Herrchen und Frauchen oder darf ständig auf die Couch, aber die körperliche Nähe und ausgiebige Streicheleinheiten von seiner Bezugsperson mag jedes Tier.

Gemeinsame Erlebnisse schaffen eine engere Bindung

Positive Erlebnisse schweißen zusammen! Das gilt auch für die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Wer im Alltag für Abwechslung sorgt und nicht jeden Nachmittag denselben Weg abläuft, entdeckt mit seinem Hund Neues. Dazu zählen Spaziergänge oder Wanderungen auf unbekannten Wegen oder der Ausflug an einen nahegelegenen See, an dem es für Hundenasen viel zu erschnüffeln und entdecken gibt.

Kein Geheimnis und dennoch oft vernachlässigt: gemeinsames Toben. Während Apportierspiele hoch im Kurs stehen und in den Haustiergeschäften ein Überangebot an den unterschiedlichsten Spielzeugen herrscht, gerät das gemeinsame Spielen ganz ohne Hilfsmittel gern in Vergessenheit. Dabei ist das körpernahe Spielen eine wunderbare Möglichkeit, um die Bindung zum Hund zu stärken.

Und Hunde benötigen nicht ständig neue Spielzeuge, um beim Spielen erfüllt zu sein. Im Gegenteil: Wenn Herrchen und Frauchen ihnen auch so die volle Aufmerksamkeit beim Toben schenken, sind diese gar nicht nötig. Während des Raufens und Tobens zeigen sich Mensch und Hund auf spielerische Weise, wo die Grenzen des anderen liegen und lernen sich dadurch besser kennen.

Wanderer mit einem Sibirischen Husky in den Bergen
Wer mit seinem Hund neue Ecken entdeckt, schafft gemeinsame Erlebnisse, die die Bindung stärken
© kurapatka - Adobe Stock

Nebenbei entwickeln beide Seiten ein besseres Gespür für die Körpersprache des anderen. Und nicht zuletzt macht die körperliche Nähe glücklich und sorgt für Vertrautheit.

Ebenfalls eine schöne Möglichkeit, um die Bindung zueinander zu festigen, ist gemeinsames Training. Eine Aufgabe, die man erfolgreich zusammen meistert, ist ein Erfolgserlebnis – eine gute Mensch-Tier-Kommunikation vorausgesetzt. Gemeinsames Arbeiten und kooperative Spiele fördern das Vertrauen und schaffen Bindung.

Die Hundesprache verstehen lernen

Was eben bereits anklang, ist essentiell wichtig für eine gute Mensch-Hund-Beziehung: eine funktionierende Kommunikation. Nur durch klare Signale, die zwischen Tier und Mensch gesendet werden, ist das Zusammenleben ohne Missverständnisse überhaupt möglich. Das genaue Beobachten des eigenen Hundes ist daher enorm wichtig, um das Tier verstehen zu lernen.

Wie verhält sich der Hund, wenn er ängstlich oder unsicher ist? Welche Körpersignale sendet das Tier aus, wenn es seine Aufmerksamkeit auf etwas in der Ferne richtet und im Begriff ist, gleich hinterher zu rennen? Je mehr Sie die Körpersprache des Hundes verstehen lernen, desto leichter fällt auch die Hundesprache.

Durch gemeinsames Spielen oder andere Beschäftigungen lernen Sie die Sprache und das Verhalten Ihres Hundes noch besser kennen. So vermeiden Sie kommunikative Missverständnisse, die einer starken Bindung zwischen Hund und Mensch im Weg stehen.

Die Bedürfnisse ernst nehmen

Rassebedingt haben Hunde zudem ganz unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse. Diese sollte man bei möglichen Aktivitäten berücksichtigen, um das Tier nicht zu überfordern und so für negative Erlebnisse zu sorgen. Manche Hunderassen lieben zum Beispiel das Toben im und am Wasser während andere es noch nicht mal mit der Pfote berühren möchten. Manche Hunde begeben sich begeistert auf Fährtensuche durch den Wald und andere liegen am liebsten einfach ruhig in der Sonne im Garten.

Wer die Befürnisse des eigenen Hundes kennt und darauf eingeht, vermeidet unnötigen Stress sowie Unter- oder Überforderung und sorgt auf diese Weise für einen entspannten Alltag und ein harmonisches Zusammenleben.

Sicherheit schafft Vertrauen

Hunde brauchen Struktur und feste Regeln im Alltag, an denen sie sich orientieren können und sie möchten mit ihrem Lieblingsmenschen kooperieren. Das fällt ihnen wesentlich leichter, wenn Herrchen oder Frauchen eine verständliche Körpersprache und klare Kommandos nutzen. Beides verschafft den Vierbeinern Sicherheit und das steigert das Vertrauen.

Mädchen lehnt sich an ihren Hund und schaut in den Sonnenuntergang
Beste Freunde: Zwischen Kindern und Hunden können sehr innige Beziehungen entstehen
© Jean Kobben - Adobe Stock

Körpersprache und Tonfall sollten außerdem immer im Einklang sein, um das Tier nicht zu verwirren. Ruft man den Hund beispielsweise und stampft genervt mit dem Fuß auf, weil der Vierbeiner nicht sofort reagiert, so sendet man widersprüchliche Signale. Die Stimme sagt "Komm!", der Körper sendet aus "Geh!" – wahrscheinlich wird das Tier also nicht sofort angelaufen kommen. Feste Gassi- und Futterzeiten können außerdem für eine festere Struktur im Tagesablauf sorgen und damit Sicherheit geben.

Ebenfalls ein wichtiger Faktor, der gerne von manchen Hundehalterinnen und Hundehaltern unterschätzt oder übersehen wird: Wenn sich der Hund bei seiner Bezugsperson sicher fühlt, schafft dies Vetrauen und führt zu einer engeren Bindung. Ist dies nicht der Fall, kann eine Ausnahmesituation schnell außer Kontrolle geraten.

Wenn aber ein Hund das Gefühl hat, sich jederzeit zu hundert Prozent auf Herrchen oder Frauchen verlassen und an ihnen orientieren zu können, wird er sich auch in stressigen Situationen auf diese konzentrieren und mit ihnen zusammenarbeiten anstatt im Impuls vielleicht seinem ersten Instinkt zu folgen und wegzurennen oder in den Angriff überzugehen.

Vertrauen und gute Kommunikation festigen die Beziehung

Wer all diese Punkte berücksichtigt und besonders die eigene Kommunikation sowie die Körpersprache des Hundes im Blick behält, der wird mit einem engen Verhältnis zum Tier belohnt. Denn mit jedem neuen Erlebnis wird Ihr Vierbeiner begreifen, wie viel Positives von Ihnen ausgeht.

Doch bitte nehmen Sie die Beziehungsarbeit mit Geduld! Eine gute und tiefe Bindung braucht Zeit – das gilt auch für die zwischen Mensch und Hund. Mit jedem neuen (Erfolgs-)Erlebnis wächst man zusammen – und wird bald schon ein eingespieltes Team!

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