Können Bakterien Plastik auflösen? Die gute Nachricht ist: ja. Kohei Oda vom Institut für Technologie in Kyoto und sein Team haben tatsächlich einen Bakterienstamm entdeckt, der sich auf Polyethylenterephthalat (PET) ansiedelt und dieses für Plastikflaschen gebräuchliche Material zu vertilgen weiß. Das wäre ein Segen für die Umwelt, denn bisher verbleibt Kunststoff oft jahrzehntelang in der Landschaft, ohne zersetzt zu werden.
Oda glaubt, dass dieses Müllproblem mithilfe des Bakteriums Ideonella sakaiensis in den Griff zu bekommen sein wird. Der Forscher hofft auch, durch gezielte Zucht noch bessere und schneller fressende Bakterien zu erhalten.
„Ja“ ist aber gleichzeitig auch die schlechte Nachricht. Denn es ist zumindest denkbar, dass Ideonella sakaiensis Pionierarbeit auf dem Gebiet der Eroberung neuer Nahrungsquellen leistet – und mit der Zeit immer mehr Bakterien evolvieren, die den gewaltigen Plastikberg anknabbern und vertilgen werden. Wobei diese bakteriellen Mutanten dies nicht unbedingt so tun müssten, wie wir Menschen es gern hätten.
Und das könnte heikel werden: Was würde etwa passieren, wenn sich Bakterien mit Heißhunger auf Isoliermaterial von Kabeln stürzen – so wie es heute allenfalls Marder tun? Oder Computergehäuse und Platinen zerstören? Dagegen wäre es fast schon harmlos, wenn sie Lecks in PET-Flaschen oder Löcher in Plastiktragetaschen fressen würden.