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Meeresmüll Bakterien als Müllschlucker

Plastik, Umweltschutz
Hält länger, als uns lieb ist: PET
© Getty Images / deepblue4you / iStock
Kunststoff fressende Mikroben könnten helfen, die Plastikflut in den Meeren einzudämmen. Aber sie könnten auch neue Probleme schaffen ...

Können Bakterien Plastik auflösen? Die gute Nachricht ist: ja. Kohei Oda vom Institut für Technologie in Kyo­to und sein Team haben tatsächlich einen Bakterienstamm entdeckt, der sich auf Polyethylenterephthalat (PET) ansiedelt und dieses für Plastikflaschen gebräuchli­che Material zu vertilgen weiß. Das wäre ein Segen für die Umwelt, denn bisher verbleibt Kunststoff oft jahrzehntelang in der Landschaft, ohne zersetzt zu werden.

Oda glaubt, dass dieses Müllproblem mithilfe des Bakteriums Ideonella sakaien­sis in den Griff zu bekommen sein wird. Der Forscher hofft auch, durch gezielte Zucht noch bessere und schneller fressen­de Bakterien zu erhalten.

„Ja“ ist aber gleichzeitig auch die schlechte Nachricht. Denn es ist zumin­dest denkbar, dass Ideonella sakaiensis Pionierarbeit auf dem Gebiet der Eroberung neuer Nahrungsquellen leistet – und mit der Zeit immer mehr Bakterien evolvieren, die den gewaltigen Plastikberg anknab­bern und vertilgen werden. Wobei diese bakteriellen Mutanten dies nicht unbe­dingt so tun müssten, wie wir Menschen es gern hätten.

Und das könnte heikel werden: Was würde etwa passieren, wenn sich Bakterien mit Heißhunger auf Isoliermaterial von Kabeln stürzen – so wie es heute allenfalls Marder tun? Oder Computergehäuse und Platinen zerstören? Dagegen wäre es fast schon harmlos, wenn sie Lecks in PET-Flaschen oder Löcher in Plastiktragetaschen fressen würden.

GEO Nr. 09/2016 - Spricht mit mir!

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