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gefräßige Raupe Sicher vorm Zünsler: Natürliche Vorbeugung und robuste Buchsbaum-Alternativen

Buchsbäume
Buchsbaum ist vor allem aufgrund seiner dekorativen Eigenschaften bei vielen Gartenfans beliebt
© Paul Tomlins / Flowerphotos / picture alliance
Seit sich der Buchsbaumzünsler in Deutschland zusehends verbreitet, geht es vielen Buchsbäumen an den Kragen. Über Nacht scheint die grüne Raupe ganze Hecken kahl zu fressen

Inhaltsverzeichnis

Viele Betroffene, die den einst immergrünen Strauch plötzlich braun und kahl im Garten vorfinden, schreiben ihn schnell als hoffnungslosen Fall ab. Tatsächlich gibt es Pflanzen, die als Buchsbaum-Ersatz dienen und vom Zünsler gemieden werden. Welche Alternativen infrage kommen und warum Sie dem Buchsbaum trotzdem noch eine Chance geben sollten.

Die hungrige Raupe stammt aus Asien

Wie es den Buchsbaumzünsler in unsere Gärten verschlagen hat, ist unklar. Vermutlich gelangte er über die Schifffahrt mit importierten Buchsbäumen aus Ostasien nach Deutschland, wo er erstmal 2006 gemeldet wurde. Von dort habe er sich laut BUND bis nach Großbritannien und in die Türkei verbreitet. Im Kaukasus sei der Zünsler für die Bedrohung ganzer Naturkomplexe verantwortlich. Für Gärtnerinnen und Gärtner sind die Raupen des Kleinschmetterlings ebenfalls eine regelrechte Plage, weil sie ganze Buchsbaumhecken innerhalb kürzester Zeit entlauben. Die rasante Ausbreitung lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass der Buchsbaumzünsler hierzulande lange keine natürlichen Fressfeinde hatte. Mittlerweile sind einige Vögel wie Meisen, Haussperlinge oder Buchfinken auf den Geschmack gekommen, ebenso wie Spitzmäuse und Wespen.

Buchsbaum-Alternativen für den Garten

Von einem Zünslerbefall kann sich der Buchsbaum zwar erholen, die sichtbaren Schäden sind vielen Gärtnerinnen und Gärtnern dennoch ein Dorn im Auge. Wer deshalb keine neuen Buchsbäume im Garten pflanzen möchte, greift auf sogenannten Buchsbaum-Ersatz zurück. Idealerweise handelt es sich dabei um heimische Pflanzen. Mittlerweile werden diverse immergrüne Exoten als Buchsbaum-Alternativen angepriesen, die sich jedoch als invasive Neophyten herausstellen können - also nicht heimische Pflanzen, die sich schnell verbreiten und hiesige Gewächse verdrängen. Oft sind sie sogar insektenfreundlich und damit auf den ersten Blick attraktiv für viele Gartenfans. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt folgende Buchsbaum-Alternativen, die auch der NABU für naturfreundliche Gärten empfiehlt:

Liguster: halbimmergrün und schnittverträglich

Buchsbaum-Ersatz Liguster
Liguster verträgt sowohl leichte Formschnitte als auch radikale Rückschnitte
© maykal / Adobe Stock

Als Buchsbaum-Ersatz kommt zum Beispiel Liguster (Ligustrum vulgare) infrage, der zwischen Juni und Juli insektenfreundlich blüht und im Herbst dunkle, bei Vögeln beliebte Beeren trägt. Im naturnahen Garten macht die halbimmergrüne Heckenpflanze damit eine gute Figur. Sie ist winterhart, robust und kommt mit trockenem Boden zurecht. Liguster fühlt sich vor allem in der Sonne wohl, er duldet aber auch schattige Standorte.

Feldahorn: auch für schwierige Standorte

In einer dichten Feldahorn-Hecke machen es sich Vögel gern zum Nisten bequem. Im Mai zeigen sich insektenfreundliche Blüten, weshalb die heimische Pflanze ideal für naturnahe Gärten geeignet ist. Feldahorn wird gern als hohe Hecke eingesetzt, ist aber durchaus schnittverträglich und kann als Buchsbaum-Alternative klein gehalten werden. Allerdings ist das Laub, anders als beim Buchsbaum, sommergrün. Dafür besticht es mit einer hübschen Herbstfärbung.

Eibe als Hecke oder Solitär

Eibenhecke als Buchsbaum-Ersatz
Ohne Schnitt werden Eiben zehn bis 15 Meter hoch - sie lassen sich aber auch als dichte Hecke in Schach halten
© Joachim Heller / Adobe Stock

Auch Eiben (Taxus baccata) sind beliebte, heimische Heckenpflanzen. Eltern und Haustierbesitzer sollten allerdings stets ein Auge auf ihre Schützlinge haben, denn sowohl die Früchte als auch die Nadeln der Eibe sind giftig. Als Formgehölz hat sie dennoch einen guten Ruf - nicht zuletzt, weil sie robust und anspruchslos ist. Weder an den Boden noch an den Standort stellt sie spezielle Ansprüche. Der immergrüne Nadelbäum ist sehr schnittverträglich und lässt sich zu eindrucksvollen Figuren formen. 

Eiben in Form geschnitten
Für Kreative ist die Eibe als robustes Formgehölz die richtige Wahl
© Sue Wall / Adobe Stock

Eiben lassen sich im Garten gut mit anderen Pflanzen kombinieren. Wer Buchsbäume besitzt, die häufig dem Zünsler zum Opfer fallen, kann diese nach und nach durch Eiben ersetzen.

Sogar Efeu kann formschön wachsen

Efeu in einem Park
Efeu ist unkompliziert und erklimmt so manches Hindernis
© Heiko Kueverling / Zoonar / picture alliance

Gibt man Efeu (Hedera helix) eine geformte Rankhilfe, kann die Kletterpflanze als Buchsbaum-Ersatz dienen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt: runde oder eckige Gestelle lassen sich aus Draht oder Holz ganz einfach selbst formen und mit Efeu bepflanzen. Die immergrüne Pflanze ist winterhart und pflegeleicht. Sie eignet sich für halbschattige bis schattige Standorte und macht auch als Bodendecker oder Beeteinfassung eine gute Figur. Erst wenn der Efeu "adult" ist, blüht er insektenfreundlich und bildet dunkle Beeren, die zum Beispiel bei Staren und Drosseln beliebt sind.

Warum Sie den Buchsbaum noch nicht abschreiben sollten

Der Gewöhnliche Buchsbaum (Buxus sempervirens) ist einer der wenigen immergrünen Sträucher, die in Deutschland heimisch sind. Ihn wegen der Gefahr durch den Buchsbaumzünsler nicht mehr zu pflanzen, ist laut NABU nicht unbedingt notwendig. Denn wer die Pflanzen gut beobachtet und bei einem Zünslerbefall rechtzeitig einschreitet, kann Schäden verhindern oder einschränken. Dabei sollten Gärtnerinnen und Gärtner nicht gleich zum Spritzmittel greifen, erklärt NABU-Expertin Marja Rottleb im Interview mit t-online. So seien die Raupen zwar gut getarnt, aber dennoch mit bloßem Auge zu erkennen, sodass man einschreiten könne.

Buchsbaumzünsler entfernen und vorbeugen

Ein einfacher Trick helfe dabei, den Befall zu erkennen: "Die Raupen, die das Laub kahlfressen, scheiden Kot aus. Deshalb sollte man weißes Papier unter den Buchsbaum legen. Sammelt sich dort viel Raupenkot, hat sich der Buchsbaumzünsler schon stark vermehrt und man muss aktiv werden." Weitere Anzeichen können braun verfärbe Blätter sein, an denen sich junge Raupen bereits zu schaffen gemacht haben. Auch wer im Inneren des Busches Gespinste entdeckt (ein Gewebe, das an Spinnenweben erinnert), ist dem Zünsler auf die Schliche gekommen. Bei einem leichten Befall kann es helfen, die Raupen von der Pflanze zu sammeln. Sind bereits braune und angefressene Blätter zu sehen, wird der Buchsbaum an diesen Stellen stark zurückgeschnitten. 

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Vorbeugend lohnt es sich, einen vogelfreundlichen Garten anzulegen, denn einige Gartenvögel haben den Buchsbaumzünsler als Nahrungsquelle entdeckt. Wer vogelfreundliche Sträucher pflanzt und Nistkästen sowie Vogeltränken bereitstellt, lockt die Helfer in den Garten. Auch ein Pflanzenschutznetz mit engen Maschen kann die gefräßigen Raupen fernhalten. Keinesfalls dürfen Pestizide zum Einsatz kommen, denn diese töten auch andere Insekten und machen den Garten wiederum unattraktiv für Vögel. Im Frühling sollte man den Buchsbaum an der Unterseite der äußeren Blätter nach Eiern absuchen und ihn, falls nötig, zurückschneiden. Im Herbst, etwa ab Oktober, müssen Gespinste und Kokons entfernt werden, um einen Befall im nächsten Jahr zu verhindern. Kommt es dennoch zu einem Kahlfraß durch den Zünsler, müsse man die Gewächse nicht gleich entfernen, sagt Maren Brenning von der Landwirtschaftskammer Saar im Interview. Die Pflanzen seien in der Lage, sich wieder zu erholen und im nächsten Jahr neu auszutreiben.

Übrigens: der weitverbreitete Tipp, vorbeugend Algenkalk auf die Blätter zu geben, hat sich laut Utopia nicht als wirksam erwiesen und könne dem Buchsbaum sogar schaden, weil der Säurewert des Bodens erhöht und die Nährstoffaufnahme behindert werden könnte.

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