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Archäologie Neuer Fund in Pompeji: Bankettsaal mit Prachtbildern zum Trojanischen Krieg entdeckt

Blick auf Ausgrabung in Pompeji
Der "schwarze Raum" an der Via di Nola in Pompeji ist etwa 15 Meter lang und sechs Meter breit
© Parco Pompei / abacapress / ddp images
Ein Archäologen-Team hat in Pompeji einen reich verzierten Bankettsaal freigelegt. Auf den Wänden sind mythologische Figuren dargestellt, die von der Liebe erzählen – und vom Krieg

Sie nennen ihn den "schwarzen Raum": Bei neuen Ausgrabungen in Pompeji haben Archäologen einen prächtigen Bankettsaal freigelegt, der mit kunstvollen Fresken mythologischer Figuren aus dem Trojanischen Krieg geschmückt war. 

Der Bankettsaal diente der gehobenen Unterhaltung und war schwarz gestrichen. Der Grund: "Damit der Rauch der Öllampen nicht auf den Wänden zu sehen war", sagte Gabriel Zuchtriegel, der Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji. "Nach Sonnenuntergang traf man sich zum Essen; das flackernde Licht der Lampen hatte den Effekt, dass sich die Bilder zu bewegen schienen, vor allem nach einigen Gläsern guten kampanischen Weins." Der Anblick der Fresken sollte zu Gesprächen anregen.

Auf den Wänden sind etwa Helena von Troja und der Gott Apollon abgebildet

Die antike römische Stadt in der Nähe von Neapel wurde im Jahr 79 beim Ausbruch des Vesuvs zerstört. Forschende gehen davon aus, dass dabei 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung von Pompeji starben. 

Der Saal mit Mosaikfußboden wurde im Rahmen eines Projekts zur Sicherung der Bereiche entdeckt, die die ausgegrabenen von den nicht ausgegrabenen Teilen von Pompeji trennen. Der etwa 15 Meter lange und sechs Meter breite Saal öffnet sich zu einem Innenhof in der Nähe einer Treppe, die in den ersten Stock des Wohnhauses führte.

Die griechische Königin Helena und der trojanische Prinz Paris: In der griechischen Mythologie entführt Paris die Königin nach Troja und löst damit den Trojanischen Krieg aus
Die griechische Königin Helena und der trojanische Prinz Paris: In der griechischen Mythologie entführt Paris die Königin nach Troja und löst damit den Trojanischen Krieg aus
© Parco Pompei / abacapress / ddp images

Zu den auf den schwarzen Hintergrund aufgemalten Figuren zählen Helena von Troja und der trojanische Prinz Paris, der durch die Entführung Helenas den Krieg der Griechen gegen die kleinasiatische Stadt auslöste.

Ein weiteres Fresko zeigt den griechischen Gott Apollon bei dem Versuch, die Priesterin Kassandra zu umwerben. "Die mythologischen Paare lieferten Ideen für Gespräche über die Vergangenheit und das Leben", sagte Gabriel Zuchtriegel.

Ausgrabungen dort haben sich zuletzt auf Gebiete der Stadt konzentriert, in denen die Mittelschicht und Dienstpersonal lebten. Dort wurden zuletzt auch Überreste von zwei erwachsenen Frauen sowie einem Kleinkind gefunden, die in einem Gebäude wohl Schutz vor dem Vulkanausbruch gesucht hatten. Außerdem entdeckten Forschende 2023 ein Wandgemälde, das womöglich einen entfernten Vorgänger der Pizza abbildet. Früher lag der Schwerpunkt auf den kunstvoll mit Fresken verzierten Villen der Oberschicht von Pompeji. 

Die Ausgrabungen, die zur Entdeckung des Bankettsaals führten, sollen die hydrogeologische Struktur des archäologischen Parks verbessern, um die UNESCO-Welterbestätte gegen Klimaextreme wie heftigen Regen und große Hitze zu wappnen.

mit afp

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