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Sonnenschutz Von Sonnencreme bis Möhrensaft: Dermatologin gibt Tipps für den Sommer

Eine rothaarige Frau cremt sich am Strand mit Sonnencreme ein
"Jede Bräune ist eine Verzweiflungstat der Haut" - Dr. Yael Adler erklärt, warum es eine "gesunde Bräune" nicht gibt und wie Sie sich schützen
© Rido / Adobe Stock
Wer die Haut vor Lichtschäden schützen möchte, hat die Qual der Wahl: von mineralischen oder chemischen Sonnencremes über Fluid bis hin zum Spray. Auch UV-Kleidung und die richtige Ernährung spielen eine Rolle. Dermatologin Dr. Yael Adler verrät, worauf es beim Sonnenschutz ankommt

GEO: Sie haben mit "Haut nah – Alles über unser größtes Organ" bereits ein Buch über das Thema Haut geschrieben. Warum sollten wir uns mehr mit diesem Organ beschäftigen?

Dr. Yael Adler: Eigentlich sollten wir uns weniger mit dem Thema Haut beschäftigen, denn die Haut regelt alles ganz gut alleine und wir muten ihr eigentlich zu viel zu. Rund 20 Prozent der Patientinnen und Patienten haben Hauterkrankungen, die sie durch falsche oder übermäßige Pflege verursacht haben. Wer viel wäscht, Peelings nutzt oder sich zu fettig eincremt, bringt das natürliche Gleichgewicht der Haut aus der Balance und dann kommen die Hautkrankheiten.

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Jetzt im Sommer kommt die Haut aber doch nicht ganz ohne Pflege von unserer Seite aus – Stichwort Sonnenschutz. Was gilt es da zu beachten?

Bei der Pflege gilt: Weniger ist mehr. Beim Sonnenschutz ist das Gegenteil der Fall, da gilt: Viel hilft viel. Als goldene Regel empfehlen wir immer "Meiden, kleiden, cremen." Dabei geht es um einen vernünftigen Umgang mit der Sonne. Man sollte die starke Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden. Kleiden bedeutet, dass man die Haut am besten mit dicht gewebter, lockerer Kleidung schützt, oder sogar mit zertifizierter UV-Schutzkleidung (UV-Standard 801) und ergänzend dazu mit Hut und Sonnenbrille.

Und dann darf das Eincremen nicht fehlen, vor allem an Stellen, die man nicht gut schützen kann. Diese Vorgehensweise ist besonders für helle Hauttypen wichtig, denn diese sind evolutionär auf den Norden eingestellt. Wenn sich unser Urlaubsverhalten aber wider der Evolution verhält und wir uns im Süden zwei Wochen lang in die Sonne legen, dann schafft die Genetik unserer Haut das nicht mehr.

Gibt es noch weitere Möglichkeiten, um die Haut im Sommer zu schützen?

Man kann sich zusätzlich von innen heraus schützen – und zwar mit der richtigen Ernährung. Es gibt Anhaltspunkte, dass wir schlechter mit der Sonne umgehen können, wenn wir weniger bunte Pflanzenfarben essen. Denn die lagern sich in der Haut ab und bieten dort einen natürlichen Schutz. Ein Beispiel dafür ist das in Möhrensaft enthaltene Beta-Carotin. Wer davon jeden Tag ein Glas trinkt, hat nach einem Monat eine leicht orangefarbene Haut. Dadurch verlängert sich der Eigenschutz der Haut um das Zwei- bis Dreifache.

Ganz wichtig ist außerdem, dass man über die Ernährung Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren zuführt, denn beides können vor Hautkrebs schützen. Omega-3-Fettsäuren sind unter anderem in Fisch- und Algenöl sowie in schwächeren Varianten auch in Leinöl, Rapsöl oder Wallnussöl enthalten. Eine starke Darmflora, die durch eine ballaststoffreiche Ernährung gefördert wird, hilft ebenfalls vor Hautkrebs und Sonnenschäden zu schützen.

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Sie sprachen bereits vom Thema Hautkrebs. Welche Folgen kann unzureichender Sonnenschutz ganz konkret auf lange Sicht haben?

Hautkrebs ist neben weiteren Risikofaktoren ganz klar eine Folge von Sonnenschäden. Dort unterscheidet man zwischen weißem und schwarzem Hautkrebs. Schwarzer Hautkrebs entsteht durch sich verändernde Pigmentzellen der Oberhaut oder Muttermale. Er ist die seltenere, aber gefährlichere Form. Weißer Hautkrebs entsteht besonders dann, wenn man sich oft und lange ungeschützt im Freien aufhält und intensiver UV-Strahlung ausgesetzt ist.

Es gibt aber auch andere Lichtschäden, die sich in Form von braunen Flecken äußern. Das sind Sonnenflecken, von einigen auch Altersflecken genannt. Außerdem kommt es zu erweiterten Äderchen, Knitterfältchen, rauen Stellen, die nicht mehr abheilen, Falten und baumelnden Partien der Haut. Oft imponiert ein scheckiges Hautbild aus roten, weißen und braunen Flecken und Bräunungsstörungen. Dies zeigt aber, dass hier bereits das Sonnen.Maß fürs Leben übervoll ist. Daher ist es umso wichtiger, im Alltag auf Sonnencreme zu setzen.

Auf dem Markt gibt es unzählige Arten und Hersteller von Sonnencremes. Was sollte man beim Kauf von Sonnencreme beachten, um das passende Produkt für sich zu finden?

Wichtig ist zunächst, dass man die Sonnencreme auf der Haut als angenehm empfindet und sie daher auch gerne benutzt. Dann ist wichtig, dass man ein Produkt findet, das genau zum Hauttyp passt. Bei einer trockenen Haut sollte es etwas Cremiges sein, bei einer fettigen, zu Akne neigenden Haut eher ein Fluid.

Die nächste Frage, die man sich stellen sollte, ist: Möchte ich lieber einen mineralischen Sonnenschutz oder einen chemischen? Das ist auch Geschmackssache. Wichtig ist, dass man als hellhäutiger Mensch auf einen hohen Lichtschutzfaktor achtet, also SPF30 oder SPF50. Zudem sollte die Sonnencreme nicht nur gegen UV-B-Strahlung, sondern auch ausreichend stark gegen UV-A-Strahlen helfen. Das erkennt man daran, dass auf der Verpackung in einem Kreis "UVA" steht.

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Wo genau liegt der Unterschied zwischen mineralischer Sonnencreme und chemischem Sonnenschutz?

Der mineralische Sonnenschutz besteht aus Puderpartikeln, die in eine Cremegrundlage eingearbeitet sind. Dabei handelt es sich meist um Stoffe wie Zink- oder Titandioxid. Wird diese Sonnencreme auf die Haut aufgetragen, wirkt sie wie ein Sonnenschirm. Sie blockiert das Licht und darunter ist Schatten. Allerdings neigen mineralische Sonnencremes dazu, zu weißeln. Heißt: Sie ziehen schlechter ein und lassen die Haut daher weißer erscheinen.

Mittlerweile gibt es aber auch Versionen mit Nanopartikeln, die nicht mehr so weißeln, weil die Partikel zu klein für die Wahrnehmung durch unsere Augen sind. Bei Nanopartikeln wird allerdings diskutiert, inwiefern diese in die Haut eindringen und gesundheitsschädlich sein können. Ich halte das aber für kein sehr großes Risiko, denn man verzichtet immerhin auf chemische UV-Filter, die ja auch immer mit irgendeinem Stoff in der Kritik stehen. Jegliche in Europa erhältliche Sonnencreme ist jedoch sicherer und besser, als einen Sonnenbrand zu riskieren. Die oben genannten Nanopartikel sollten definitiv nicht in die Atemwege gelangen, weshalb eine Creme sicherer ist als ein Spray.

Lediglich bei Babys würde ich immer auf Nanopartikel in Sonnencremes verzichten. Diese sind übrigens auch oft in chemischen Sonnencremes enthalten. Chemischer Sonnenschutz zieht besser in die Oberhaut ein. Trifft das Licht dann darauf, entsteht eine chemische Reaktion, bei der die UV-Strahlung in Wärme und Licht umgewandelt wird.

Ich finde die chemischen Sonnencremes oft sehr angenehm in ihrer Konsistenz. Da gibt es je nach Bedürfnis viel Auswahl – zum Beispiel leichte Fluids für Sport, aber auch Sonnencremes speziell für Akne, Neurodermitis oder fettige Haut. Eine gesunde Haut verträgt aber sowohl mineralischen als auch chemischen Sonnenschutz sehr gut.

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Wie finde ich denn heraus, wie viel Schutz meine Haut braucht?

Orientierung kann der UV-Index bieten, den kann man beim Bundesamt für Strahlenschutz nachschauen und es gibt auch Apps, die einem so etwas anzeigen. Ab einem UV-Index von 3 wird vor allem für hellhäutige Menschen empfohlen, die Haut zu schützen. Das ist meist im Zeitraum von März bis Oktober der Fall. Das kann eine Sonnencreme sein, aber auch ein Make-Up mit einem UV-Filter. Wichtig ist nur, dass dies auch getestet und auf der Verpackung ausgewiesen ist. Denn jeder Sonnenstrahl kann theoretisch eine Hautschädigung hervorrufen. Die Schäden sieht man aber erst zehn, 20 oder 30 Jahre später.

UV-Strahlung und weitere Anteile des Tageslichtes sind massive Altersbeschleuniger. Das wird auch in der Hautkrebsvorsorge deutlich, wenn sich die Leute ausziehen. Die haben dann alle ein super junges Hautbild am Po und im Gesicht findet man die ganzen Lichtschäden. Dabei sind Po und Gesicht ja gleich alt.

Es gibt außerdem keine gesunde Bräune, denn jede Bräune ist eine Verzweiflungstat der Haut. Das Erbgut der Zellen bekommt durch die UV-Strahlung Stress und dann versucht die Haut, sich zu schützen. Dafür wird Melanin produziert, ein Pigmentstoff aus den Melanozyten, also den Zellen in der obersten Hautschicht. Der Pigmentierungsprozess dauert ein paar Tage. Besser als nichts, sagt sich die Haut. Und dann gibt es noch einen langsamen Prozess der Hautverdickung von ungefähr drei Wochen. Auch die soll die Haut vor der Sonne schützen. Bis diese aufgebaut ist, sind die meisten Menschen aber schon wieder aus dem Sommerurlaub zurück.

Man kann sich auch langsam an die Sonne gewöhnen und seine eigenen Schutzmechanismen aufbauen. Menschen mit Hauttyp 1, also dem hellsten Hauttyp, können das aber niemals. Sie entwickeln weder eine schützende Hautverdickung noch eine Pigmentierung, weil sie ein rötliches Melanin haben. Sie werden einfach nicht braun und gehören von ihrer Genetik einfach in den Norden.

Nun haben wir schon viel Neues zum Thema Haut und Sonnenschutz erfahren. Gibt es noch etwas, das viele Menschen nicht über Sonnenschutz wissen?

Viele wissen nicht, dass man sich auch im Auto vor UV-Strahlung schützen sollte, denn UV-A-Strahlung kommt auch durch die Scheiben hindurch. Es gab mal ein Foto von einem Lastwagenfahrer aus England, bei dem die Haut auf der einen Seite herunterhing, weil sie im Wagen immer auf der Sonnenseite war. Heißt: Auch im Auto sollte man sich eincremen. Gleiches gilt für das Büro, außer man hat dort ein Glas, das auch vor UV-Strahlung schützt.

Und auch Kleidung schützt nicht gleichermaßen vor der Sonne. Viele Kunstfasertextilien lassen 50 Prozent der UV-Strahlung hindurch, Baumwolltextilien hingegen nur sechs Prozent. Doch auch hier kommt es auf die Farbe an. Am besten sind dunkle Farben und dicht gewebte Stoffe. Denn ein weißes Baumwollshirt lässt auch noch rund 40 Prozent der UV-Strahlung hindurch. Zudem sollte man sich bei wolkigem Himmel nicht nur auf den Schutz durch Kleidung verlassen. Durch die Wolken kann noch bis zu 90 Prozent der UV-Strahlung gelangen.

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Zu guter Letzt noch ein Aspekt, der vielen nicht bewusst ist: Man kann besonders empfindlich auf die Sonne reagieren, wenn man bestimmte Arzneimittel zu sich genommen hat. Populär ist zum Beispiel Johanniskraut, das bei Schlafproblemen oder gegen Angststörungen und Depressionen eingenommen wird, aber auch manche Antibiotika. Man kann auch durch die Antibabypille sonnenempfindlicher werden.

Bergamotte macht ebenfalls empfindlicher gegen UV-Strahlung. Der Stoff ist nicht nur im Kölnisch Wasser enthalten, sondern auch in Earl Grey Tee. Durch die Kombination dieses Stoffes mit Sonnenlicht kann man sogar eine Sonnenallergie bekommen. Also dicke, rote Entzündungen im Gesicht und an den Armen.

In einem solchen Fall hilft zur Linderung eine Kortisoncreme aus der Reiseapotheke. Am besten eine rezeptpflichtige, die ist effektiver. Sonnenallergien kann man vorbeugen, indem man– wie oben bereits genannt – Beta-Carotin aus Möhrensaft nutzt und auch Lycopin aus dem Tomatenmark sowie Astaxanthin, das den Flamingo färbt. Es gibt all das auch Kapseln, in denen dieses hochdosiert und in Kombination enthalten ist. Hingegen das beliebte Kalzium einzunehmen ist nutzlos.

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