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Gehirn Diese Botenstoffe steuern unsere Gefühle

Eine Frau mit Brille lacht herzhaft
All unsere Gefühle kann man durch chemische Zusammenhänge erklären
© Lumi Images / Dario Secen / mauritius images
Forschende möchten ergründen, welche Vorgänge im Organismus für unsere Stimmungen verantwortlich sind. Dabei sind sie auf komplexe Mechanismen gestoßen, die geprägt sind vom Zusammenspiel verschiedener chemischer Botenstoffe. Ein Überblick

Dopamin

Dieser Neurotransmitter wird unmittelbar vor dem Erreichen von Zielen ausgeschüttet: zur Motivation. Ein dauerhaft niedriger Spiegel kann sich negativ auf Antrieb und Konzentrationsfähigkeit auswirken, während ein Zuviel oft zu hyperaktivem Verhalten führt.

Endorphine

Endorphine sind schmerzlindernde und euphorisierende Substanzen, die vor allem in der Hirnanhangsdrüse und im Hypothalamus produziert werden. Der Körper schüttet sie bei körperlicher Anstrengung aus, aber auch beim Lachen und Singen. Sie können regelrechte Hochgefühle hervorrufen.

Gehirn: Der Weg des Neurotransmitters: Der Botenstoff Serotonin, den Forschende als entscheidenden Faktor für das Wohlbefinden ausgemacht haben, wird von speziellen Nervenzellen im Hirnstamm gebildet. Über deren Fortsätze verbreitet sich die Substanz in fast alle Bereiche des Gehirns und nimmt Einfluss auf Schlaf, Sexualität, Angstempfinden und die Stimmung
Der Weg des Neurotransmitters: Der Botenstoff Serotonin, den Forschende als entscheidenden Faktor für das Wohlbefinden ausgemacht haben, wird von speziellen Nervenzellen im Hirnstamm gebildet. Über deren Fortsätze verbreitet sich die Substanz in fast alle Bereiche des Gehirns und nimmt Einfluss auf Schlaf, Sexualität, Angstempfinden
und die Stimmung
© Tim Wehrmann für GEO WISSEN

Serotonin

Dieser Neurotransmitter sorgt nach der Ausschüttung im Gehirn für Gelassenheit; er beeinflusst das Sättigungsempfinden und die Schmerzwahrnehmung. Ein niedriger Spiegel wird nach einer gängigen wissenschaftlichen Hypothese mit Depressionen in Verbindung gebracht. Viel Serotonin führt zu einer verstärkten Wahrnehmung positiver (aber auch negativer) Erlebnisse, im Extremfall kann es zu Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Zittern und Übelkeit kommen.

Kortisol

Kortisol sorgt für einen Anstieg des Blutzuckerspiegels und hemmt Entzündungsreaktionen; es bremst aber bei hohen Werten auch die Wundheilung sowie das Knochenwachstum. Der Körper setzt vor allem am Morgen größere Mengen dieses Botenstoffs frei, die im Verlauf des Tages dann nach und nach abgebaut werden; bei chronischem Stress ist dieser natürliche Tagesrhythmus jedoch gestört. Bei vielen an einer Depression Erkrankten sind bestimmte Kortisolwerte deutlich erhöht.

Noradrenalin

Bei Herausforderungen, Stress oder Gefahr wird dieser Stoff vermehrt ausgeschüttet. Noradrenalin macht geistesgegenwärtig, fokussiert die Aufmerksamkeit und wirkt positiv auf die Motivation. Ein Übermaß kann aber zu Unruhe, Beklemmung und Angst führen.

Oxytocin

Das sogenannte "Kuschelhormon" stellt im Gehirn die Weichen für das zwischenmenschiche Vertrauen und wird in großen Mengen beim Orgasmus ausgeschüttet, aber auch beim Gebären – und anfangs beim Stillen. Über die Blutbahn gelangt es in den Körper, es wirkt schmerzhemmend und beschleunigt vermutlich die Wundheilung. Ein hoher Spiegel führt dazu, dass sich die Kooperation unter nahestehenden Menschen verbessert – aber offenbar auch dazu, dass man Fremden mit verstärktem Misstrauen begegnet.

GEO WISSEN GESUNDHEIT Nr. 4 - Was die Seele stark macht

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