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Ischia - die grüne Vulkaninsel

Forio, Ischia
Das Hafenstädtchen Forio gehört zu den beliebtesten Orten auf Ischia
© Balate Dorin / Shutterstock
Grün ist Ischia. Nicht nur die Bäume, sondern sogar das Gestein. Kein Wunder, immerhin plätschern hier rund 170 verschiedene Thermalquellen. Wie wohltuend die sind, wussten schon die Griechen. Dass man auch prima wandern kann, hat sich erst in der Neuzeit herumgesprochen

Ischia im Überblick

Wo liegt Ischia?
Ischia ist die größte Insel im Golf von Neapel und liegt sozusagen ein Stückchen oberhalb des Fußspanns von Italiens Stiefel.

Wie reist man nach Ischia?
Mit der Bahn oder mit dem Flugzeug nach Neapel, von dort geht es mit der Fähre weiter (Überfahrt ca. 90 Minuten). Vom Flughafen gibt es einen Shuttle, den "Alibus", bis zur Station Piazza Municipio bei der Schiffsanlegestelle Molo Beverello.

Was ist beste Reisezeit für Ischia?
Auf der Insel herrscht Mittelmeerklima, die Sommer sind heiß und trocken, die Winter mild. Der Frühling beginnt in Ischia früh, etwa im Februar, ab April wird es sommerlich. Die Thermalpools können allerdings rund ums Jahr genutzt werden. Und Wandern ist ebenfalls auch in den Wintermonaten möglich.

Was sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Ischia?
Nummer eins sind natürlich die heißen Quellen, die Therme di Ischia. Außerdem das Castello Aragonese mit seiner reichen Geschichte, der Monte Epomeo, der höchste Berg der Insel, La Mortella, "Der schönste Park Italiens" und die Atmosphäre in Städtchen wie Sant Angelo.

Wie spricht man "Ischia" aus?
Nicht mit es-ce-ha, sondern mit k: "Iskia".

Welche Stadt hat das schon? Einen echten Vulkankrater als Hafenbecken. Kreisrund ist es in Ischias Hauptstadt Ischia Porto – eine stilechte Begrüßung auf einer Vulkaninsel. Bis 1853 war das Becken noch ein stiller Kratersee, dann befand Bourbonenkönig Ferdinand II, er gäbe einen aparten Hafen ab. So wurde der Krater acht Meter tief ausgehoben, zum Meer durchstochen und nach nur einem Jahr mit einer prunkvollen Zeremonie und in Anwesenheit des gesamten Hofstaats eingeweiht. Es steht allerdings zu vermuten, dass dieser ohnehin auf der Insel Ischia weilte. Schließlich war sie beliebte Sommerfrische des Königshauses. Mit dem Hafen fiel der Startschuss zum allgemeinen Aufschwung des Fremdenverkehrs auf Ischia.

Mit insgesamt 170 Thermal- und Heilquellen hat die Insel Ischia immerhin ein ziemliches Pfund, mit dem sie wuchern konnte und kann. Ischia Porte trug den Namen Villa de' Bagni - Ort der Bäder - nicht von ungefähr. Einige Quellen sind nach wie vor frei zugänglich und sprudeln einfach aus dem Gestein. Andere sind inzwischen Teil von Natur-, Kur- oder Wellness-Parks. Die Römer haben mit ihren Badeanstalten dafür quasi den Grundstein gelegt.

Sehenswürdigkeiten in Ischia Porto

Der Anblick des Castello Aragonese ist mehr als eindrucksvoll: Wie eine Bilderbuchburg steht sie auf einer Felskuppe
Der Anblick des Castello Aragonese ist mehr als eindrucksvoll: Wie eine Bilderbuchburg steht sie auf einer Felskuppe
© esherez / Shutterstock

Noch vor dem Hafenbecken empfängt Castello Aragonese den Besucher. Wie eine Bilderbuchburg steht sie auf einer Felskuppe, nur durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Hinter den starken Mauern fand einst die gesamte Inselbevölkerung von Ischia Zuflucht, etwa bei Piratenangriffen. Als die Mitte des 16. Jahrhunderts weniger wurden, traute man sich, die schützenden Mauern des Castellos Aragonese zu verlassen und es entstand der heutige Stadtteil Ponte.

Ischia Porto und Ischia Ponte sind nur von einem alten Lavafluss, heute ein beliebter Volkspark, getrennt. Doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Der eine mit Touristen, Hotels und dem alten Fischerviertel San Pietro, der andere mit viel ursprünglichem Charme - hübschen Palazzi und pastelligen Fischerhäusern direkt am Meer, der barocken Kathedrale Santa Maria Assunta und der Chiesa dello Spirito Santo.

Casamicciola Terme - Kurbad mit Tradition

Hier badeten schön die Römer. Die Casamicciola Terme ist das älteste Kurbad der InselIschia. Später, im 18. und 19. Jahrhundert, vergnügte sich im Quellwasser die europäische Aristokratie. Casamicciola Terme ist auch der erste Ort der Insel, der medizinische Kuranwendungen und Hotellerie gewinnbringend verbunden hat. Das mondäne Leben auf Ischia wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch ein großes Erdbeben erschüttert. Aber Casamicciola wurde anschließend wiederaufgebaut und um eine geophysische Station erweitert. Noch heute ist es der wichtigste Thermalkurort der Insel Ischia.

Lacco Ameno – Heimat des Jetset

Das benachbarte Lacco Ameno liegt an der San-Montano Bucht von Ischia. Die muss auch schon vor knapp 3000 Jahren attraktiv gewesen sein, denn hier entstand die erste griechische Kolonie. Am Fuße des Monte Vico finden sich radonhaltige Quellen und etwas höher im Bergdorf Fango wird der weltberühmte Heilschlamm gewonnen.

Lacco Ameneo gilt als vornehmster Badeort der Insel Ischia, zu verdanken ist das dem Verleger Angelo Rizzoli, der in den 1950er-Jahren den Jetset herlockte. Der ist inzwischen weitergezogen, die exklusiven Hotels sind geblieben. Ebenso wie die Therme Negombo, mit zwölf Thermal- und Meerwasserpools, die sich inmitten einer exotischen Parkanlage in Terrassenform den Hang hinziehen sowie der wohl schönste Sandstrand der Insel Ischia: Spiaggia Libera Baia di San Montano.

Forio - Worpswede des Südens

Die Gemeinde von Forio nimmt ziemlich die gesamte Westküste von Ischia ein. Im Rücken erhebt sich Monte Epomeo aus Kastanienwäldern und auf den unteren Hangabschnitten gedeihen Obst und Wein. Forio selbst ist ein Hafenstädtchen mit ziemlich vielen Wehrtürmen und Kirchen. In den 50er-Jahren war der Ort kurzfristig mal eine beliebte Künstlerkolonie, in der Arrigo Wittler aus Worpswede wirkte.

Die Künstler sind, wie auch der Jetset, weitergezogen. Die langen Sandstrände und die reichlich sprudelnden Thermalquellen sorgten aber dafür, dass sich heute in Forio die Pauschaltouristen konzentrieren. Aber keine Sorge: Irgendwie hat der Ort seinen Charme dennoch bewahrt. Eine Sehenswürdigkeit, neben den Türmen und Kirchen, ist der Garten La Mortella. Man sagt, er sei einer der schönsten in ganz Italien. Der Komponist William Walton verwandelte Ende der 1940er einen ehemaligen Steinbruch in eine Sinfonie aus Grün. La Mortella, der Dialektname der Myrte, bietet weite Ausblicke auf die Küste und im Frühjahr und Herbst finden in La Mortella am Wochenende Konzerte statt.

Im Süden von Forio am Ciutara Strand liegt der größte Thermalpark der Insel Ischia: die Poseidon-Gärten mit 22 Pools, Jacuzzis, Felsensauna, Dampfbädern und ausgedehntem Landschaftspark.

Panza - authentischer Ort mit gutem Wein

Ländlich entspannte Atmosphäre und eine Piazza als abendlicher Treffpunkt – das ist das luftig gelegene Weinbauerndorf Panza, etwas südlich von Forio. Ende August, Anfang September geht es besonders heiter zu, dann wird Sagra dell'Uva e del Vino gefeiert – zum Einstimmen auf die Weinlese.

Die Rebenkultur haben die griechischen Gründer nach Ischia mitgebracht. Die Geschichte ist im Bauernmuseum zu besichtigen und natürlich auch zu verkosten. Ein steiler Treppenweg führt zur Sorgeto Bucht hinunter, zu einer der wenigen Terme di Ischia im Urzustand. Heißes Thermalwasser aus der Bergwand fließt ins Meer und mischt sich in den verschieden großen mit Steinen geformten Mulden mit dem kalten Meerwasser. Die Badetemperatur kann man selbst wählen: je näher am Ufer, desto wärmer.

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Mote Epomeo – Wandern im grünen Bereich

Die Italiener nennen Ischia auch Isola verde, grüne Insel, wer sich zu Fuß aufmacht, erkennt schnell warum. Vor allem im Süden ist die Insel recht urwüchsig. Der vulkanische Boden ist fruchtbar und bereits in der Antike wurde auf Ischia nicht nur gebadet, sondern auch Wein angebaut. Regenfälle haben aus dem weichen Tuffstein bizarre Schluchten gewaschen, und auf alten Wirtschaftswegen lässt es sich bequem wandern.

Von Fontana aus, lässt sich der Monte Epomeo, mit 789 Metern Ischias höchster Berg, besteigen. Mote Epomeo ist kein Vulkan, sondern ein aus dem Meer herausgehobenes Stück vulkanische Ablagerung, also eigentlich fest gewordene Asche. Der lange Aufenthalt im Meerwasser sorgt für die grünliche Farbe.

Ein bisschen Zeitreisen können Gäste im Fischerdorf Sant'Angelo. Hier scheint sie nämlich stehen geblieben zu sein. Die Straße endet oberhalb des Ortes - von dort geht es zu Fuß weiter. Gepäck und Lasten werden per Karren transportiert. Alle Treppen und Gassen enden an einer romantischen Hafenpiazza - ein beliebter Treffpunkt auf Ischia und ein echtes Postkartenidyll.

Terme di Ischia – Mit allen Wassern gewaschen

Terme di Ischia
In den öffentlich zugänglichen Thermalanlagen der Terme di Ischia können Badelustige problemlos einen ganzen Tag verbringen
© mauritius images / imageBROKER / Erich Schmidt

Regenwasser versickert kilometertief im vulkanischen Boden und gelangt, unter Druck erhitzt, angereichert mit Mineralien oder dem Edelgas Radon, wieder an die Oberfläche. Thermalpools gehören quasi zur Grundausstattung vieler Hotels. Eine Spezialität von Ischia sind allerdings die öffentlichen Thermalgärten, die Giardini termali. Unterschiedlich temperierte Pools, Dampfsaunen, Meerwasserschwimmbecken und manchmal gleich ganze Strandabschnitte sind dem Baden gewidmet. Gesund sind sie nebenbei auch noch: besonders bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemwege, gynäkologischen Beschwerden und Hauterkrankungen.

Neben den Themalparks von Negombo und Poseidon, Casamicciola Terme und der Quelle von Sorgento gibt es unter anderen auch noch:

  • Aphrodite-Apollon Thermalgärten: ein großer Thermalpark an der Südseite der Insel Ischia, zugänglich sowohl vom Ort Sant'Angelo wie auch vom Spiaggia die Maronti aus. Der "Giardini Termali Aphrodite Apollon" füllt eine Fläche von 30.000 Quadratmetern und verfügt über zwölf Becken.
  • Tropical Thermalpark: am Ortseingang Sant'Angelos, auf einer Anhöhe gelegen mit traumhaften Ausblick. Der "Parco Termale Tropical" ist 4.000 Quadratmeter groß, hat neun Becken, römische Grotten, natürliche Saunen und sogar ein Hallenbad.
  • Castiglione Thermalpark: liegt an der Nordseite zwischen dem Hauptort Ischia und Casamicciola. Der "Parco Termale Castiglione" verfügt über neun Becken, eins davon erfüllt mit 50 Metern Länge gar olympische Standards und eine Dampfsauna.
  • Nitrodi Quelle: Kein Thermalpark, sondern nur eine Quelle. Vom Spiaggia die Maronti aus Richtung Berge und durch den Ort Barano, dort geht ein Treppenweg zur "Fonte di Nitrodi". Hilfreich soll das Wasser vor allem bei Neurodermitis sein, zum Waschen vor Ort oder Daheim.
  • Fumarole Thermalwasserdampfquelle: Am Spiaggia die Maronti bei Sant'Angelo liegt die größte Dampfaustrittsstelle von Ischia, die "Fumarole". Vorsicht: Verbrennungsgefahr!
  • Cavascura Therme: ebenfalls am Spiaggia die Maronti gelegen, in der Cavascuraschlucht. Die Anlage der "Terme di Cavascura" wurde schon von den Römern genutzt und ist direkt in den Fels gebaut mit Grotten, Natursauna und Wasserfall.

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