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Teneriffa Die besten Reisetipps für die Kanareninsel

Teneriffa
Mit über 50 Stränden lockt Teneriffa viele Badegäste auf die Insel
© Mistervlad / Fotolia
Teneriffa ist bekannt für schwarze Strände, hat aber viel mehr Farben zu bieten – ob im tropischen Norden oder im Nationalpark Teide

Teneriffa: Einstimmen auf die Insel

Teneriffa kommt mir vor wie ein ganzer Erdteil: Binnen einer Stunde durchquere ich mehrere Klimazonen. Der Süden ist trocken, der Norden tropisch, die Berge im Hinterland, in denen die Tinerfeños noch in uralten Dörfern leben, werden von der feuchtkühlen Luft umhüllt, die Passatwinde über die Insel pusten.

An der Küste wiederum zeigt sich die zweite Eigenheit der Insel – ihr vulkanischer Ursprung: Badeorte und Küstenstädte wie La Caleta, Santa Cruz und Garachico kauern mit ihrer kolonialen Architektur zum Teil auf Landzungen aus erstarrter Lava. Dort gibt es auch die berühmten Strände mit dem schwarzen Sand, an denen ich mir als Kind die Fußsohlen verbrannte. Außerirdisch wird's schließlich im Nationalpark Teide um den gleichnamigen Vulkan. Hier wirkt Teneriffa wie der Mars.

Wandern auf Teneriffa

Vor mir erstreckt sich die Wüste des 2000 Meter hoch gelegenen Talkessels Caldera de las Cañadas del Teide. Schotter knirscht unter den Schuhen. Doch in dieser irdischen Version des fernen Planeten gibt es Leben. Und das sogar ziemlich farbenfroh: In kräftigen Beige- und Orangetönen glühen die Bimssteinfelder und Felszacken wie der Roques de García in der Abendsonne, manchmal scheint es beinahe, als würde die 170000 Jahre alte Lava wieder fließen.

Gelbe Raukebüsche, violette Margariten und weißrosa blühender Ginster tupfen die Ein­öde – ­alles Pflanzen, die nur auf Teneriffa wachsen, genauso wie die rote Tajinaste , auch Natternkopf genannt, die an eine Zwergenzipfelmütze erinnert. Ein Netz aus 41 Wanderwegen, die Senderos, durchzieht den Nationalpark Teide.

Teide, Teneriffa
Der Parque Nacional del Teide ist der größte Nationalpark der Kanarischen Inseln
© Pat on stock / Fotolia

Entlang der Routen haben sich die erstarrten Schlackeströme wie Tortenschichten übereinandergelegt. Eidechsen huschen über das poröse Gestein. Über allem wacht der Kegel des Vulkans Teide, des höchsten Bergs Spaniens. Zuletzt brach er vor rund 100 Jahren aus, bis heute beben gelegentlich seine kleinen Geschwister unter Wasser. Zum Gipfel geht es über den Sendero 7, den schwierigsten Weg – oder entspannter mit der Seilbahn zur Station La Rambleta in 3555 Meter Höhe. Von dort sind es nur noch 200 Meter über den Pfad ­Telesforo Bravo bis zum Gipfel.

Der Blick von oben geht bis zu den Nachbarinseln La Gomera, El Hierro, La Palma und Gran Canaria. Theoretisch zumindest – denn heute durchkreuzt der Wind meine Pläne, die Seilbahn steht still. Dafür entschädigt mich später der ­klare Nachthimmel. Keine Lichtquelle macht den Sternen das Firmament streitig.

Das Teleskop bekomme ich auf einer vom Parador organisierten Tour. Das einzige Hotel der Gegend logiert in einem rustikalen Herrenhaus mit Teide-Blick, die Küche versteht, Wanderer zu stärken: In den Eintopf kommen Karotten, Mais, Süßkartoffeln, dazu gibt’s Schinken, Ziegenkeule, Kaninchen oder Fisch.

Ansehen: Sehenswürdigkeiten auf Teneriffa

Ich muss nur wenige Kilometer weiter fahren, um ein ganz anderes Teneriffa zu erleben. Ich kurve auf der Landstraße in Richtung San Cristóbal de La Laguna durch dichten Kiefernwald. Die Welterbestadt strotzvor Palästen, Kirchen und Parks. Gemüse, Obst, Wein und Blumen werden von hier in die Welt verschifft.

Als ich auf der Kolonialmeile Obispo Rey Redondo an der Kathedrale vorbeispaziere, fällt mir auf, wie aufgeräumt alles ist. Die Ordnung allerdings hat einen düsteren Hintergrund. Nachdem die spanischen Eroberer alle Guanchen, die Ureinwohner, getötet hatten, begannen sie ab 1500 eine Modellstadt nach Renaissanceidealen zu bauen.

Das vom italienischen Baumeister Leonardo Torriani entworfene La Laguna war lange Zeit die Hauptstadt der Insel. Mittlerweile ist es Santa Cruz – kulturelles Zentrum ist La Laguna noch immer. Auf der Plaza des Adelanto, neben der Plaza de la Concepción das Herz Lagunas, bestaune ich bei einem Cortado die Gebäude, die den Platz umrahmen: das ­historische Rathaus, den Palast Nava, das Kloster und die Casa Anchieta. Die war erst Schule, dann Zigarren­fabrik, jetzt residiert hier das Grandhotel La Laguna: Wuchtiges Gebälk und schwere Türen treffen darin auf modernes Interieur.

Rumkommen auf der Kanareninsel

Am nächsten Tag fahre ich entlang der von Palmen gesäumten Nordküste nach Westen. In El Sauzal schaut das Weingut Casa del Vino La Baranda über die felsige Bucht. Ich mache einen Abstecher und teste die würzig-erdigen Noten, die der kanarische Wein aus dem Vulkanboden zieht; dazu passen gut die säuerliche Mojo Verde und die scharfe Mojo Rojo ,­ die typischen Dips der Insel.

Ein Stück weiter liegt das Städtchen La Orotava. Geradezu Wasserfälle von Blumen rauschen von hölzernen Balkonen herab, in den tropischen Parks plätschern dazu echte Brunnen, von den Häusern blättert charmant der pastellfarbene Putz. Im Inselmuseum Casa Lercaro versteckt sich ein Innenhofparadies (Calle Colegio 7). Nicht minder schön ist die Casa de los Balcones.

Im Molino de Gofio la Máquina zeigt mir schließlich der Müller Manuel Hernández, wie er aus Mais und geröstetem Getreide das kanarische Gofio-Mehl mahlt (Calle Colegio 9). Mein Tag endet im Tigaiga in Puerto de la Cruz. Seit drei Generationen führt Familie Talg das gemütliche Hotel mit dem riesigem Garten.

Am letzten Morgen führt mich die Küsten­straße nach Garachico: Zum Panoramablick auf das malerische Städtchen serviert Francisco Mejías im El Mirador Tapas. Der Ort beeindruckt mit seinen Villen und Kirchen, am Meeresufer kühle ich mich in Charcos ab, natürlichen Schwimm­becken aus erstarrter Lava, die am Küstenabschnitt El Caletón eine ganze Badelandschaft bilden.

Serpentinen geleiten mich zur berühmten Schlucht bei Masca, in der das gleich­namige Dorf auf einem schmalen Grat kauert, umgeben von Dattel­palmen, Feigenbäumen und Agaven. Ein Felszacken warnt wie ein Ausrufezeichen vor dem fordernden Wander­weg, der an riesigen Felswänden entlang hinunter in eine kleine Bucht führt. Schon Hunderte Meter vor dem Ziel ist das Getöse des Atlantiks zu hören.

Die Steilküste von Los Gigantes bringt mich schließlich zum Fischerdorf La Caleta. Ich schlendere durch Gassen zum Restaurant La Masía del Mar. Auf der ­Terrasse werden Fisch und Paella serviert. Dazu weiße Häuser, blaues Meer und schwarzer Sand – was wäre passender, um die Tour zu beenden?

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