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Indonesien Wie zwei Teenager ein Plastiktüten-Verbot auf Bali durchsetzten

Kuta Beach, Bali
Je nachdem wie Wind und Strömungen zusammenspielen, wird die Verschmutzung der Meere an den Stränden Balis sehr sichtbar. Das nennen die Einheimischen dann "trash season" (Schmutz-Saison)
© mauritius images / Matthew Oldfield Editorial Photography / Alamy
Die beiden Schwestern Melati und Isabel Wijsen haben bereits in jungen Jahren erkannt, dass ihre Heimat Bali ein Müllproblem hat und kämpfen seitdem für eine plastikfreie Zukunft. Nun haben sie ein großes Zwischenziel erreicht: Plastiktüten sollen ab 2018 verboten werden

Die indonesische Insel Bali ist ein beliebtes Reiseziel und für viele eine Traumdestination. Doch wer einmal dort gewesen ist, dem wird neben idyllischen Buchten, palmengesäumten Straßen, spirituellen Tempeln und sattgrünen Reisfeldern auch das enorme Müllproblem aufgefallen sein, das hier vorherrscht. Da wenig Infrastruktur für die Beseitigung des Mülls gegeben ist, werden Reste einfach vor dem Haus verbrannt. Der Hauptteil aber landet im Meer. Indonesien gilt als der zweitgrößte Plastikmüllproduzent der Welt nach China, und ist Schätzungen zu Folge für rund zehn Prozent der Plastikverschmutzung in den Ozeanen verantwortlich. Allein auf Bali werden täglich rund 680 Kubikmeter Plastikmüll produziert. Dass das nicht die Zukunft sein kann, haben die beiden Schwestern Melati und Isabel Wijsen bereits vor vier Jahren erkannt.

Als sie ihre NGO Bye Bye Plastic Bags ins Leben riefen, waren sie gerade einmal zehn und zwölf Jahre alt. Sie starteten eine Unterschriften-Kampagne, riefen zu Aufräumaktionen an Stränden auf und sprachen mit vielen Händlern auf Bali, um auch sie für einen nachhaltigeren Umgang mit dem schädlichen Plastik zu sensibilisieren.

Doch obwohl sie über 100.000 Unterschriften für ein Plastiktüten-Verbot sammelten und bei diversen Aufräumaktionen beweisen konnten, wie dringend ein Verbot nötig ist, reagierten die lokalen Behörden verhalten.

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Verbot von Plastiktüten ab 2018

Melati und Isabel ließen sich aber auch davon nicht aufhalten und traten in einen Hungerstreik, der am Ende zu der lang ersehnten Unterschrift des Gouverneurs führte. Ab 2018 sind Plastiktüten auf Bali nun verboten, und sollen so schnell wie möglich von der Insel verbannt werden. Für dieses Engagement wurden die beiden Mädchen in diesem Jahr mit dem Bambi in der Kategorie "Unsere Erde" ausgezeichnet.

Auch Urlauber können die Insel bei ihrem ambitionierten Vorhaben unterstützen. Reisende, die Bali ab Januar bereisen, sollten beispielsweise darauf achten, dass sie gar nicht erst Plastikmüll mitbringen, vor Ort nach nachhaltigen Alternativen fragen, oder gleich einen eigenen Jute-Beutel für Besorgungen mitnehmen.

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