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Borneo: Naturparadies mit bedrohter Schönheit

Borneo
Mount Kinabalu – mit einer Gipfelhöhe von 4095 Metern der höchste Berg in Malaysia
© steph photographies / Fotolia
Borneo ist einfach anders. Die größte Insel Asiens überrascht mit spannender Geschichte und unglaublicher Naturpracht. Der Regenwald der Insel am Äquator zählt zu den ältesten der Welt

Borneo im Überblick

Allgemeine Informationen:
Borneo ist die größte Insel Asiens und die drittgrößte der Welt. Sie hat eine Fläche von rund 751.000 Quadratkilometern. Die Insel ist geschichtsbedingt zwischen drei Staaten aufgeteilt: Indonesien im Süden und Malaysia und Brunei im Norden. Es gibt je nach Aufenthaltsort zwei verschiedene Währungen: malaiische Ringgit oder indonesische Rupiah. Die Bevölkerung ist überwiegend muslimisch. Die rund 18,6 Millionen Einwohner verteilen sich vorwiegend auf die Küstenregionen.

Impfungen für Borneo:
Für Borneo werden verschiedene Impfungen empfohlen. Dazu gehören Hepatitis A, Typhus, Tollwut und Japanische Enzephalitis. Gängige Impfungen wie Diphterie, Keuchhusten, Hepatits B und Tetanus sollten vorhanden oder aufgefrischt sein. Auf Borneo gibt es ein geringes Malaria-Risiko.

Anreise: Wie komme ich nach Borneo?
Borneo hat zwei internationale Flughäfen in Kota Kinabalu und Kuching. Beide Städte liegen im malaiischen Nordteil der Insel. Nahezu alle internationalen Flüge führen über die malaiische Hauptstadt Kuala Lumpur. Ab Deutschland muss man mit einer Reisezeit von mindestens 15 Stunden rechnen. Auf Borneo ist eine Einreise für drei Monate ohne Visum im malaiischen Bundesstaat Sabah möglich. Im Bundesstaat Sarawak erhält man automatisch ein Visum für 30 Tage. Im indonesischen Teil der Insel können deutsche Urlauber mit gültigem Reisepass ebenfalls für 30 Tage ohne Visum einreisen.

Borneo: Drittgrößte Insel der Welt

Verrückt – eine Insel doppelt so groß wie Deutschland. Wie soll das gehen mit der Auswahl von Reiseroute und Zielen? Ganz einfach: Erst mal landen, ankommen, durchatmen und sich in Ruhe umsehen. Der beste Ort auf Borneo ist dafür die Stadt Kota Kinabalu im malaiischen Bundesstaat Sabah. Der internationale Flughafen ist nur acht Kilometer von der Stadtmitte entfernt. Auf Entdeckungstour in Kota Kinabalu

Die Kleidung klebt sofort beim ersten Schritt am Körper wie ein nasses Handtuch. Die hohe Luftfeuchtigkeit ist auf Borneo ein ständiger Begleiter. Trotzdem ist es ein Vergnügen für alle Sinne, sich in Kota Kinabalu auf Entdeckungstour zu machen. Das beginnt schon mit einem Aufstieg zum Signal Hill Observatory. Die beliebte Aussichtsplattform ist zu Fuß vom Stadtzentrum in zehn gemütlichen Minuten bergauf zu erreichen. Nicht vergessen: reichlich zu Trinken mitnehmen. Das ungewohnte Klima bringt den Kreislauf zur Höchstleistung.

Der Blick auf die Skyline der Stadt am Wasser, die alten Fischerboote im nahen Hafen und die vorgelagerten dichtgrünen Inseln lohnt den Aufstieg ganz unbedingt – zumal die Aussicht nichts kostet. Von hier aus ergeben sich auch gleich schon die weiteren Ausflugsziele.

Metropole im Bundesstaat Sabah

Kota Kinabalu – oft auch kurz „KK“ genannt - ist bekannt für die sehenswerte Basjid Mandaraya-Moschee, die katholische St. Michael Kirche und vor allem für seine Markthallen direkt an der Strandpromenade mit Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse. Zusammen mit dem Stimmengewirr, dem betörenden Geruch von Gewürzen und Früchten und den unermüdlichen, unter der Hallendecke drehenden Ventilatoren wird hier eindeutig klar: Willkommen in den Tropen.

Ab auf die Insel zum Schnorcheln

Borneo
Lange Palmenstrände und wunderschöne Korallenriffe: Der sogenannte „Marine Park“ besteht aus fünf kleinen Traum-Inseln und liegt direkt vor der Küste von Kota Kinabalu
© Josephine Julian / Fotolia

Wer sich vor dem Aufbruch ins Landesinnere noch etwas Strandleben gönnen möchte – immerhin ist Borneo eine Insel – sollte unbedingt einen Abstecher zum Tunku Abdul Rahman National Park machen. Der sogenannte „Marine Park“ besteht aus fünf kleinen Traum-Inseln und liegt direkt vor der Küste von Kota Kinabalu.

Lange Palmenstrände, wunderschöne Korallenriffe, Schnorcheln, ein kühler Cocktail an der Strandbar – hier lässt sich sehr gut ein kompletter Tag verbringen. Die Fahrt mit der Fähre vom Hafen in Kota Kinabalu dauert nur 15 Minuten, verschafft durch den Fahrtwind eine schöne Meeresbrise und kostet umgerechnet rund 10 Euro inklusive Eintritt in den Nationalpark. Damit hat man Zutritt zu allen fünf Inseln. Wer mehr als eine Insel per Fähre sehen will, muss natürlich auch mehr für die Fähre zahlen. Die Währung im malaysischen Bundesstaat Sabah ist übrigens der Ringgit. Achtung: Die letzte Rückfahrt um 15 Uhr nicht verpassen.

Nationalpark mit höchstem Berg in Malaysia

Kota Kinabalu ist nicht nur die Hauptstadt des Bundesstaates Sabah, sondern auch das Eingangstor zum Kinabalu Nationalpark. Die Stadt ist praktisch vom Regenwald umgeben und so ist der Nationalpark mit dem gleichnamigen Berg in der Mitte nur rund 70 Kilometer entfernt. Für eine Insel von der Größe Borneos ist das ein Katzensprung. Am besten fährt man mit dem Bus. Auf die Art lernt man auch gleich noch das einheimische Leben und die freundlichen Menschen auf der Sitzbank gegenüber kennen. Lächeln und zunicken geht immer.

Die bunt gemischte Bevölkerung Borneos und die staatliche Dreiteilung der Insel ist ein Ergebnis der bewegten Geschichte. Während vom 15. bis zum 17. Jahrhundert das malaiische Sultanat Brunei Teile der Insel regiert hat, kamen große Teile dieses Gebietes Mitte des 18. Jahrhunderts unter die Herrschaft der britischen Brooke-Dynastie. Die Briten wiederrum tauschten Häfen mit den Niederländern und China baute den Handel mit Borneo aus.

Sarawak und Sabah als neue Bundesstaaten

Im Zweiten Weltkrieg schließlich eroberten japanische Truppen die Insel. Es gab danach verschiedene Besitzansprüche durch die Philippinen und Indonesien. Die Föderation Malaya wurde gegründet, daraus entstand der Staat Malaysia mit seiner Verbindung in die beiden Bundesstaaten Sabah und Sarawak, der südliche Teil der Insel wurde Indonesien zugeschlagen und das Sultanat Brunei verblieb als Enklave im malaiischen Bundesstaat Sarawak mit eigenem Zugang zum Meer.

Borneo: Klima und Reisezeit

Das Klima auf Borneo ist tropisch, da die Insel am Äquator liegt. Die Tagesdurchschnittstemperatur liegt bei 27 Grad Celsius. Borneo hat eine hohe Luftfeuchtigkeit von rund 80 Prozent und starke Regenfälle. Es gibt zwei Regenzeiten im Dezember und März im Süden der Insel und eine Regenzeit im nördlichen Teil von Borneo im Zeitraum Dezember bis Januar.

Der beste Reisezeitraum ist von März bis September. Als beste Reisemonate gelten der April und der Juli wegen des gemäßigteren Klimas. Im Jahresdurchschnitt scheint auf Borneo die Sonne fünf Stunden pro Tag.

Regenwald bereits seit 140 Millionen Jahren

Im atemberaubenden Dschungel des Kinabalu Nationalpark ist von all dem Hin und Her der Inselgeschichte nichts zu merken. Er gehört seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Hier im dichten Regenwald, der schon seit 140 Millionen Jahren auf Borneo steht, ist eines der Rückzugsgebiete der wildlebenden Orang Utans. Tropische Regenwälder sind das Zuhause der vom Aussterben bedrohten Menschenaffen. Auf Borneo werden sie von den Einheimischen respektvoll „Waldmenschen“ genannt. Orang Utans gibt es nur hier und auf der Nachbarinsel Sumatra.

Orang Utans brauchen tropische Regenwälder

Die Zahl der wildlebenden Orang Utans auf Borneo wird aktuell zwischen 20.000 und 50.000 geschätzt. In den vergangenen 20 Jahren sollen rund 100.000 der Menschenaffen verschwunden sein. Durch das Abholzen der Regenwälder – unter anderem für das Anlegen von Kokosplantagen zur Ölgewinnung – verlieren sie immer mehr Lebensraum. Weitere Orang Utans leben im Gunung Mulu Nationalpark und dem Bako Nationalpark.

Dschungel mit Orang Utans und Zwergelefanten

Auch im 75.000 Hektar großen Kinabalu Nationalpark kann man mit viel Glück wilde Orang Utans, Nasenaffen, Zwergelefanten oder auch Malaienbären sehen. Schon die unglaublich vielfältige Pflanzenwelt ist mindestens einen Tagesausflug wert. Auf Borneo wachsen die meisten Orchideen-Arten der Welt. Allein rund um den Mount Kinabalu blühen 750 verschiedene Arten dieser wunderschönen Blumen.

Im Park gibt es zahlreiche ausgewiesene Wanderwege und am Rand für längere Aufenthalte auch Übernachtungsmöglichkeiten vom Hostel bis zum Hotel. Eine Orientierungskarte bekommt man am Eingang zum Park. Nur laut unterhalten sollten Sie sich während der Wanderung nicht, wenn Sie den „Waldmenschen“ oder anderen Tieren begegnen möchten. Jeden Tag um 11 Uhr startet an der Kinabalu Multipurpose Hall eine geführte Wanderung. Der Eintritt in den Park kostet drei Euro.

Im wahrsten Sinne des Wortes „abgehoben“ ist ein ganz besonderes Erlebnis im Kinabalu Nationalpark. Im Ort Poring gibt es nicht nur heiße Schwefelquellen für ein außergewöhnliches Bad. Hier führen auch mehrere Hängebrücken in rekordverdächtiger Baumhöhe durch die Wipfel des Regenwaldes. 40 Meter hoch über dem Waldboden und mehr als 150 Meter lang, führen die schwingenden Hängebrücken durch die Welt des alten Regenwaldes. Ein beeindruckendes Erlebnis, das wirklich die Perspektive ändert. Der Eintritt kostet umgerechnet einen Euro. Wer seine Kamera benutzen will, zahlt nochmal dieselbe Summe.

Klettertouren auf dem höchsten Berg Malaysias

Kinabalu
Wer ganz hoch hinaus möchte, erklimmt den den Mount Kinabalu
© mkitina4 / Fotolia

Wer ganz hoch hinaus möchte, findet in direkter Nähe den Mount Kinabalu – mit einer Gipfelhöhe von 4095 Metern der höchste Berg in Malaysia. Hier gibt es zweitägige geführte Wandertouren, doch man sollte angesichts der tropischen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit für diese Tour erfahren und gut trainiert sein. Sonst wird ab 2500 Metern Höhe die Atemluft dünn und in Gipfelnähe können die Temperaturen nachts gegen Null Grad gehen. Die richtige Kleidung ist deshalb wichtig.

Das gilt ohnehin für den gesamten Aufenthalt auf Borneo. Leichte Kleidung ist angebracht, die aber angesichts der muslimischen Bevölkerungsmehrheit nicht zu viel Haut zeigen sollte. Gleichzeitig sollte die Kleidung vor der intensiven Äquatorsonne – auch bei bedecktem Himmel – langärmeligen Schutz bieten und im Dschungel mit langer, abschließender Hose vor blutsaugenden Insekten. Ein guter und dauerhafter Mückenschutz durch Spray ist unerlässlich. Malaria und auch Dengue-Fieber können durch Mücken auf Borneo übertragen werden.

Borneo ist die Kinderstube der Orang Utans

Orang-Utan
Viele der spannenden Erlebnisse auf Borneo finden in der Natur statt
© Phil / Fotolia

Viele der spannenden Erlebnisse auf Borneo finden in der Natur statt. Das gilt auch für die Umgebung der Stadt Sandakan an der Ostküste des Bundesstaates Sabah. Mit dem Bus von Kotan Kinabalu kostet die 300-Kilometer-Fahrtstrecke gut zehn Euro. Die Stadt selbst ist zwar eher als Basis für Ausflüge in die Umgebung zu sehen – aber das lohnt sich doppelt. Im nahen Ort Sepilok ist am gleichnamigen Reservat ein sehr sehenswertes Aufzuchtzentrum für Orang Utans. Als Besucher kann man die Jungtiere und heranwachsenden Orang Utans von den Wegen und Plattformen sehr gut beobachten. Sie stammen größtenteils aus der Gefangenschaft und werden hier darauf vorbereitet, wieder selbstständig im Dschungel zu leben.

Borneo: Insel mit erstaunlicher Naturvielfalt

Auch die erstaunlich kleinen Malaienbären werden nebenan in einem anderen Zentrum gehegt und gepflegt. Sie sind mit einer Größe von 1,40 Meter und einem Gewicht von rund 65 Kilogramm die kleinsten Vertreter ihre Art weltweit. Wie gut die Bären der Lebensweise im dichten Dschungel angepasst sind, wird bei einem Besuch des Zentrums deutlich. Viele der Bären sitzen in Baumwipfeln oder klettern mit Begeisterung die Stämme rauf und runter. Sie sind als gefährdete Art eingestuft und stehen in ihrer Einzigartigkeit für die unglaubliche Vielfalt von Tieren und Pflanzen auf Borneo.

Dazu gehören die auch Nasenaffen, die im Labuk Bay Proboscis Schutzgebiet bei Sandakan leben und hier zu sehen sind. Auch diese Affen mit der erstaunlich großen Nase gibt es nur auf Borneo. Außerdem gibt es die langarmigen Gibbon-Affen, Makaken oder auch Languren mit ihrem hellen Fell und dem markanten dunklen Gesicht.

Kuching ist die Stadt der Katzen

Wer sich auf den malaiischen Teil von Borneo konzentriert, kommt um einen Besuch in der Stadt Kuching nicht herum. Die Hauptstadt des Bundesstaates Sarawak ist zwar fast 1600 Kilometer von Sandakan entfernt – aber problemlos von dort aus per Inlandsflug zu erreichen. Die Metropole Sarawak mit ihren rund 630.000 Einwohnern wird auch die „Katzenstadt“ genannt.

Woher der Name stammt, ist nicht bekannt – aber im Stadtbild wird man von Katzenfiguren und Bilder in allen möglichen Größen, Formen und Farben regelrecht verfolgt. Sogar auf Gullydeckeln sind Katzenmotive zu sehen. Ein Grund für den Namen soll im Jahr 1841 liegen, als ein Kolonialherr nach einem Namen für die heutige Stadt Kuching suchte und jemand auf eine Katze zeigte. „Kucing“ heißt Katze auf Malaiisch. Ein weiterer Grund könnte sein, dass es auf Borneo erstaunlich viele wild lebende Katzenarten gibt: den Nebelparder, die Flachkopfkatze, die Borneo-Goldkatze oder die Bengalkatze.

Sehenswert sind in Kuching

  • Der „Astana“ – der ehemalige Palast der weißen Rajas – einer Dynastie, die vom Briten James Brooke in den 1840er-Jahren gegründet wurde und bis 1946 in der dritten Generation herrschte.
  • Das Fort Margherita, das im 19. Jahrhundert zum Schutz vor Piraten gebaut wurde
  • Das Katzenmuseum in der City Hall mit mehr als 4000 Ausstellungsstücken rund um die Katze
  • Das Chinesische Museum an der Waterfront
  • Das Hafengebiet Waterfront mit seinen Art-Deco-Gebäuden, Geschäften und Restaurants

Keinesfalls verpassen sollten Sie eine Flusstour mit einem Langboot und anschließender Übernachtung im traditionellen Langhaus an Land. Tatsächlich schlafen Sie bestenfalls bei der zweitägigen Tour beim Stamm der Iban – ehemaligen Kopfjägern, die es heute zum Glück aber mehr auf Übernachtungseinnahmen in barer Münze abgesehen haben.

Borneo: Insel mit Wiederkehr-Faktor

Wenn Sie dann hier das traditionelle Sarawak Laksa – eine dicke Suppe mit Nudeln, Garnelen und Ei –vor sich auf dem Tisch haben und sinnierend darin rühren, wird Ihnen plötzlich klar: Sie waren noch gar nicht im Sultanat Brunei und dem indonesischen Teil von Borneo. Tja, eine Insel zweimal so groß wie Deutschland. Da hilft nur eins: Wiederkommen.

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