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Folgenschwerer Irrtum Machu Picchu trägt einen falschen Namen – und das seit hundert Jahren

Machu Picchu
Machu Picchu müsste neuen Erkenntnissen nach wohl eher Picchu eher Huayna Picchu heißen
© emperorcosar - Adobe Stock
Die weltberühmte Inkastadt Machu Picchu ist wohl jeder und jedem ein Begriff. Doch wie zwei Wissenschaftler nun herausgefunden haben wollen, heißt die antike Stadt in den peruanischen Anden eigentlich anders

Machu Picchu – mit diesem Namen verbinden viele die faszinierende Kultur der Inka, bedeutende Ruinen und antike Geschichte. Nicht nur Perureisenden, sondern fast jeder und jedem ist der Name ein Begriff. Die im 15. Jahrhundert erbaute Inkastadt zählt zu den meistbesuchten Stätten Lateinamerikas, jedes Jahr pilgern rund 1,5 Millionen Besucherinnen und Besucher hierher.

Die bedeutende Ruinenstadt ist ein starkes Zugpferd für den peruanischen Tourismussektor. Der Name "Machu Picchu" prangt auf Reisekatalogen und Werbetafeln, verspricht spannende Einblicke in die Geschichte der Inka und eine Portion Abenteuer in mehr als 2400 Metern Höhe.

Machu Picchu heißt eigentlich Huayna Picchu

Doch wie ein peruanischer Historiker und ein US-Archäologe jetzt herausgefunden haben, trägt die antike Inkastadt seit ihrer Entdeckung im Jahre 1911 wohl einen falschen Namen. Den beiden Wissenschaftlern zufolge bezeichneten die alten Inka ihre Stadt nämlich als Huayna Picchu.

Eigentlich wird als Huayna Picchu bislang nur die mächtige Bergspitze bezeichnet, die auf den meisten Motiven hinter der berühmten Inkastadt emporragt. Derzeit werden als Machu Picchu sowohl die archäologische Ruinenstätte als auch den Berg auf der anderen Seite bezeichnet.

Historische Quellen erwähnen den Namen Machu Picchu nicht

In den historischen Quellen aber werde der Name Machu Picchu nirgends erwähnt, schreiben der peruanische Forscher Donato Amado Gonzales und Brian Bauer von der University of Illinois Chicago in der Fachzeitschrift "Journal of Andean Archaeology". Die beiden Wissenschaftler suchten nach der Bezeichnung "Machu Picchu" unter anderem auf historischen Karten und in den Original-Feldnotizen von Hiram Bingham, dem Entdecker der antiken Inkastadt für die westliche Welt.

Medienwirksam inszenierte Hiram Bingham seine Reise nach Peru damals in "National Geographic". Auf über 20 Seiten schilderte er im Jahr 1913 in Text und Bild, was er in den Tiefen des peruanischen Dschungels gefunden hatte: eine vergessene Stadt.

Aus gesichteten Aufzeichnungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert geht allerdings hervor, dass spanische Eroberer die Inkastadt als Huayna Picchu oder schlicht Picchu bezeichneten, so die Fachleute. Der Name Machu Picchu habe sich hingegen erst ab dem Jahre 1911 verbreitet, also nach den Veröffentlichungen Binghams.

Der Grund für den Namenswechsel: Als der US-amerikanische Entdecker die Existenz von Machu Picchu nach der Wiederentdeckung im Jahre 1911 weltweit bekannt machte, war die Inkastadt zu diesem Zeitpunkt lange in Vergessenheit geraten. Auch unter vielen Einheimischen sei der Name der antiken Stadt damals unbekannt gewesen, schreiben Donato Amado Gonzales und Brian Bauer in ihrem Beitrag.

Dass die archäologisch bedeutsame Ruinenstätte in den Anden nun im Nachhinein umbenannt wird, ist aber unwahrscheinlich. Der Name "Machu Picchu" ist weltweit bekannt und auch die peruanische Tourismusindustrie profitiert davon.

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