Die Biotonne ist voll und der Weg zum Wertstoffhof zu weit: Kurzerhand entladen viele Hobbygärtnerinnen und -gärtner ihren Grünschnitt im Wald oder auf dem freien Feld. Das ist laut NABU kein Einzelfall und vor allem bei Wohngebieten am Waldrand häufig zu beobachten. Was die illegale Entsorgung so problematisch macht und welche umweltfreundlichen Alternativen es gibt.
Gartenabfälle richten große Schäden an
Viele Menschen seien sich der weitreichenden Konsequenzen gar nicht bewusst, schreibt der Naturschutzbund. Schon eine dünne Schicht illegal entsorgter Abfälle könne die natürliche Vielfalt zerstören, den Boden schädigen und zur Verbreitung gebietsfremder Arten führen. Auch, wenn die Pflanzenreste ohne Müllsäcke auf den Boden gekippt werden und verrotten. Denn Waldböden seien grundsätzlich nährstoffarm, weshalb die Entsorgung von Grünschnitt wie eine hochdosierte Düngung des Bodens wirke. In der Folge ersticke der Boden wegen Sauerstoffmangels, während der Verrottungsprozess Stickstoff freisetzt. Heimische Pflanzenarten verschwinden und stickstoffliebende, zum Teil invasive Arten breiten sich aus.
Auch Wurzeln, Knollen oder Samen nicht heimischer Pflanzen gefährden die Artenvielfalt im Wald, so der Deutsche Forstverein. "Standorttypische Pflanzen wie Veilchen, Blutweiderich oder auch Waldkräuter werden durch diese verdrängt. Von der heimischen Flora leben aber Hunderte heimische Arten, die damit ihre Nahrungs- und Vermehrungsgrundlage verlieren." Darüber hinaus bringen entsorgte Zierpflanzen für Insekten tödliche Pestizidrückstände in den Wald.
Grünschnitt im Garten sinnvoll nutzen
Unbehandelte Pflanzenreste können im Garten echte Wundermittel sein. So dient zum Beispiel eine selbst aufgesetzte Brennnesseljauche als natürlicher Dünger im Gemüsegarten. Größere Mengen an Grünschnitt wandern am besten auf den Komposthaufen oder in einen geschlossenen Komposter. Hier verrotten Rasenschnitt, Laub und Zweige ebenso wie alte Blumenerde oder ausgediente Topfpflanzen mit der Zeit zu wertvoller Komposterde, die wieder im Garten ausgebracht werden kann − kostenlos und ohne Verpackungsmüll.
Sowohl fertige Komposterde als auch frischer Rasenschnitt dienen im Garten als nährstoff- und feuchtigkeitsspendende Mulchschicht. Wer Beete, Rabatten und Gehwege gern mit Holzhäckseln mulcht − zum Beispiel, um unerwünschte Beikräuter zu unterdrücken −, kann diese mit einem Gartenhäcksler selbst herstellen.
Übrigens müssen Sie auch für Hochbeete und tiefe Pflanzenkübel kein teures Füllmaterial kaufen. Ein Hochbeet füllt man idealerweise mit vier Schichten: Zuerst entsteht aus Ästen, Zweigen und Holzhäckseln eine Drainageschicht. Anschließend folgt eine Lage aus Rasenschnitt und Laub, dann grober, halbreifer Kompost, bevor reife Komposterde die vierte Schicht bildet. All diese Materialien können Sie aus Gartenabfällen selbst gewinnen.
Zu guter Letzt freuen sich Igel, Vögel und andere Gartenbewohner über ruhige Versteckmöglichkeiten in Form von Totholz- und Laubhaufen. Wer es ordentlich mag, schichtet Äste zu einer geraden Benjeshecke, die auch als Grundstücksbegrenzung oder Sichtschutz dienen kann. Fehlt für solche Maßnahmen der Platz, wandern Gartenabfälle fachgerecht in die Biotonne oder können beim Wertstoffhof abgegeben werden − für haushaltsübliche Mengen ist das je nach Region oft kostenlos.
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